Bauernfamilien sind zur Kooperation bereit

Münster (wlv). Die Landwirte in Westfalen-Lippe wollen das neue Jahr nutzen, um gemeinsam mit anderen Kräften in der Gesellschaft neue Perspektiven für ihre Betriebe zu schaffen. Dieses Ziel für 2022 formulierte Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), heute im Rahmen des Jahrespressegesprächs des Verbands in Münster. Trotz teilweise sehr schwieriger Rahmenbedingungen auf einzelnen Agrarmärkten sieht der Verband im neuen Jahr auch Chancen für eine neue Wertschätzung der Landwirtschaft. Der Bundesregierung bietet er an, gemeinsam und konstruktiv an der Lösung aktueller Herausforderungen zu arbeiten.

Die wirtschaftliche Situation der Bauernfamilien in Westfalen-Lippe ist aktuell stark beeinflusst von den Verwerfungen der Corona-Pandemie und je nach Produktionsschwerpunkten sehr unterschiedlich. Dazu sagte Beringmeier, dass die wirtschaftlichen Kennzahlen ernüchternd seien. Rinderhalter hätten nach langer Durststrecke zwar wieder Grund zu Optimismus und auch die heimischen Ackerbauern könnten aktuell gute Preise für Getreide und Raps erzielen, kämpften allerdings mit explosionsartig gestiegenen Kosten für Energie und Düngemittel. Schlicht dramatisch sei nach Einschätzung des WLV-Präsidenten dagegen die Lage in der Schweinehaltung, wo die Corona-Pandemie dazu geführt habe, dass die Absatzzahlen und in der Folge auch die Erzeugerpreise so stark eingebrochen seien, dass immer mehr Betriebe die Schweinehaltung aufgäben."

Generell kritisiert der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband, dass von jedem Euro, den Verbraucher heute für Nahrungsmittel ausgeben, im Durchschnitt nur noch 20 Cent bei den Bauernfamilien ankommen. Durch die erdrückende Marktmacht des hochkonzentrierten Lebensmitteleinzelhandels und die Kürzungen der EU-Agrarzahlungen ab 2023 sieht er die Landwirtschaft unter einem immer stärkeren wirtschaftlichen Druck.

Dennoch blickt der Verband nicht ohne Zuversicht in das neue Jahr. Er erwartet ein Anziehen der Erzeugerpreise in wichtigen Marktbereichen und verweist auf die Vorschläge zum Umbau der Landwirtschaft, die im Sommer 2021 der ehemaligen Bundesregierung von der "Zukunftskommission Landwirtschaft" (ZKL) vorgelegt wurden.

Dazu WLV-Präsident Beringmeier: "Die Empfehlungen der Kommission sind ein Durchbruch, denn sie basieren auf der gemeinsamen Arbeit von Vertretern der Landwirtschaft, des Natur-, Umwelt- und Tierschutzes, der Parteien und der Wissenschaft und bieten eine gute Analyse der zahlreichen Zielkonflikte, mit denen sich unsere Branche auseinandersetzen muss. Außerdem enthalten sie auch sehr konkrete Vorschläge, wie die Umsetzung höherer Standards im Umwelt-, Tier-, Naturschutz und Klimaschutz seriös gegenfinanziert werden kann. Ich teile die Einschätzung der Kommission, dass der Umbau der Landwirtschaft eine gesamtgesell-schaftliche Aufgabe ist und daher auch von der Gesellschaft mitfinanziert werden muss."

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband fordert die neue Bundesregierung auf, die Empfehlungen der Zukunftskommission zur Grundlage ihrer parlamentarischen Arbeit in der neuen Legislaturperiode zu machen und bietet dazu seine konstruktive Mitarbeit an. Gerade im Kampf gegen den Klimawandel sieht er sich als Partner der Regierung und verweist auf die umfangreichen Aktivitäten der Landwirtschaft beim Ausbau der Windenergie und der Photovoltaik-Anlagen in den ländlichen Räumen.

"Wir sind als Bauernfamilien zu einer Kooperation mit der neuen Bundesregierung bereit - sowohl beim Umbau der Landwirtschaft wie beim Ausbau der erneuerbaren Energien", so Beringmeier.

Quelle: WLV-Pressebericht

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Bauernfamilien sind zur Kooperation bereit
WLV-Präsident Beringmeier: Der Umbau der Landwirtschaft kann nur gemeinsam gelingen.