NRW-Arbeitsmarkt: Belebung schwächt sich ab

Düsseldorf (ag). Die leichte Belebung des Vormonats hat im Oktober 2024 in NRW deutlich an Schwung verloren. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Vergleich zum Vormonat nur geringfügig um 0,1 Prozent oder 787 Personen. 753.103 Menschen waren arbeitslos gemeldet, die Quote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent. Zwar konnten im Vergleich zum Oktober des Vorjahres deutlich mehr Menschen eine neue Arbeit aufnehmen, dennoch stieg insgesamt im Jahresvergleich die Arbeitslosigkeit um 5,7 Prozent oder 40.570 Arbeitslose. Demgegenüber stand der weitere Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf 7.384.900 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

„Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober 2024 nur gering zurückgegangen. Zu erwarten war mehr, da es sich um den in der Regel zweitstärksten Monat am Arbeitsmarkt handelt. Aktuell sieht es daher so aus, als ob die weiter anhaltende wirtschaftliche Schwächephase den Arbeitsmarkt nach einem Monat Auszeit wieder eingeholt hat“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Das bedeutet aber nicht, dass die Herbstbelebung in diesem Jahr ausfällt. „Maßgeblich konnte allerdings nur der Arbeitsmarkt für junge Menschen unter 25 Jahren den guten Schwung, den es zum Auftakt gab, über den Monatswechsel hinweg mitnehmen. An allen anderen Arbeitsmärkten hat sich kaum etwas getan.“

Im Herbst nehmen viele Absolventen einer betrieblichen und schulischen Ausbildung, die sich in den Sommermonaten vorübergehend arbeitslos gemeldet hatten eine Beschäftigung auf. „Sie sind begehrte, aktuell qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt für junge Menschen zeigt ganz deutlich, welchen Stellenwert die berufliche Ausbildung hat.“ Mit Blick auf den Ausbildungsmarkt, an dem heute auch Bilanz gezogen wird, nannte Schüßler die berufliche Ausbildung ein „Erfolgsmodell für den Übergangs von der Schule in den Beruf“: „Das erkennen auch viele Jugendliche. Das ist ein Grund, warum wir in diesem Jahr ein Plus bei den Bewerberinnen und Bewerbern haben. Für die Unternehmen ist das eine gute Nachricht.“

Hinter den Jahren mit starker Herbstbelebung bleibt der aktuelle Arbeitsmarkt vor allem bei den Neueinstellungen zurück. „Hauptgrund für die aktuell schwächere Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist die Zurückhaltung bei Einstellungen. Die Herbstbelebung verläuft vor allem deshalb schleppend“, sagte Schüßler. Menschen, die einmal arbeitslos geworden sind, bleiben weiterhin eher arbeitslos als in Phasen des konjunkturellen Aufschwungs. Viele offene Stellen werden erst einmal nicht besetzt und die Besetzungsverfahren eingefroren.“ Hinzu kommt, so Schüßler, dass der Arbeitsmarkt zweigeteilt ist: „Wir nennen das ein Mismatch zwischen den Profilen vieler arbeitsloser Menschen und den gemeldeten Stellen auf der anderen Seite. In NRW sind knapp 425.000 Menschen arbeitslos gemeldet, die keine aktuelle Qualifikation haben – und nur rund 31.000 offene Stellen für diese Zielgruppe. Doch die Unternehmen suchen weit häufiger qualifizierte Fachkräfte. Annähernd 80.000 Stellen sind derzeit gemeldet, bei rund 200.000 potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern.“ Rechnerisch kommen in NRW auf 100 offene Fachkraftstellen 254 Bewerberinnen und Bewerber, während bei den Menschen ohne Qualifikation sich 1.375 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf 100 Helferstellen bewerben. „Für die Arbeitsagenturen und Jobcenter sind daher die Qualifizierungsangebote für unsere Kundinnen und Kunden ein zentraler Hebel, damit es einfacher wird, einen neuen Job zu finden.“

Quelle und mehr: arbeitsagentur.de/

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NRW-Arbeitsmarkt: Belebung schwächt sich ab
Roland Schüßler,: Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober 2024 nur gering zurückgegangen. Zu erwarten war mehr.