Beringmeier: Transformation ist Aufgabe für alle
Münster (wlv). Die 2021 von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel einberufene Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat am 26. November 2024, ihr Abschlussdokument übergeben. Ziel der Kommission war es, unter Einbindung von Wissenschaftlern, gesellschaftlichen Akteuren und Praktikern aus der Landwirtschaft praxistaugliche Vorschläge für die Transformation der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit zu erarbeiten.
Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaft wertet den Abschlussbericht insgesamt positiv: „Der heute in Berlin vorgestellte Bericht der Zukunftskommission ist eine gute Grundlage für den politischen Diskurs über die Zukunft der Landwirtschaft. Deutlich wird, dass die Transformation eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die einer gesicherten Finanzierung bedarf und den Betrieben auf diese Weise eine Perspektive bieten kann“, unterstreicht Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes.
Mit Blick auf die Zukunft der Nutztierhaltung stellt der Abschlussbericht die Anhebung des Tierwohlniveaus in den Mittelpunkt. Der damit einhergehende Umbau der Tierhaltung soll nach Empfehlungen der ZKL über die gesamte Wertschöpfungskette reichen. „Unsere Betriebe sind grundsätzlich bereit, in mehr Tierwohl zu investieren", so Bringmeier Dies funktioniere aber nur, wenn man die Tierhalter im Prozess mitnehme. Langfristige Planungssicherheit und finanzielle Unterstützung müssten für die Betriebe gesichert werden. Das Bundesförderprogramm sei ein erster Schritt, um die Betriebe hierbei zu unterstützen. Es handele sich aber nur um einen Anschub für einen geringen Anteil der deutschen Bäuerinnen und Bauern, so Beringmeier.
„Erst mit einer umfassenden Übernahme von Investitionen und laufenden Kosten, die grundsätzlich alle Betriebe in Anspruch nehmen können, kann die heimische Nutztierhaltung dauerhaft gestärkt werden. Die ZKL wertet die von der Borchert-Kommission vorgeschlagene moderate Anhebung der Umsatzsteuer als geeigneten Ansatz, um die Finanzierung langfristig zu sichern, wenn die Einnahmen zu 100 Prozent den Tierhaltern zugutekommen“, resümiert Hubertus Beringmeier.
Der Berufsstand gehe den Ansatz für eine weitere Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln grundsätzlich mit und unterstreiche, dass der Einsatz von Technik und Innovation die Präzisionslandwirtschaft weiter befördere. Durch den Klimawandel könnten noch größere Anstrengungen zur Ertragssicherung notwendig werden. „Mit Blick auf die Düngepolitik unterstützen wir die ZKL-Forderung nach einer betriebsindividuellen Bewertung, um die Düngereduktion weiter voranzutreiben."
Insgesamt müssten die Düngeregelungen verschlankt werden. "Wir werten eine gesamtbetriebliche Nährstoffbilanzierung in Kombination mit einem flächendeckenden Wirkungsmonitoring als geeignetes Instrument, um dies auch auf europäischer Ebene umzusetzen“, ist Hubertus Beringmeier überzeugt.
Quelle: wlv.de/presse/