Arbeitslosigkeit sinkt saisontypisch
Düsseldorf (pm). Im November 2024 ist die Arbeitslosigkeit in NRW gesunken. Mit 747.545 Arbeitslosen waren 5.558 Männer und Frauen oder 0,7 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit ist im November saisonüblich. Im Vergleich waren 38.957 Personen oder 5,5 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Die landesweite Arbeitslosenquote blieb auf dem Niveau von 7,5 Prozent. Einen Rekordwert hat die Beschäftigung erreicht: Zum ersten Mal waren in NRW mehr als 7,4 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
„Die schwache wirtschaftliche Entwicklung hat auch den Arbeitsmarkt in NRW erfasst. Aktuell liegt die Arbeitslosigkeit um rund 5,5 Prozent oder fast 39.000 Frauen und Männer über dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig bleibt aber auch noch Raum für positive Nachrichten: Ende November blicken wir auf eine deutlich stärkere Herbstbelebung am NRW-Arbeitsmarkt zurück als in den beiden vorhergehenden Jahren“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „In den vergangenen drei Monaten konnten rund 9.000 Menschen mehr ihre Arbeitslosigkeit beenden als im jeweils selben Zeitraum in den Jahren 2022 und 2023. Insgesamt waren das in den vergangenen drei Monaten rund 25.500 Personen.“
Auch die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer legte in NRW noch einmal zu - im September auf den neuen Rekordwert von hochgerechnet 7.419.800 Millionen sozialversicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. „Bei den vielen derzeit schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft und vom Arbeitsmarkt sollten uns solche positiven Meldungen nicht verloren gehen. Aber auch hier sehen wir, dass der Zuwachs auf weiter wachsende Sektoren, wie dem Gesundheitswesen, zurückgeht. Im verarbeitenden Gewerbe gab es im Vergleich zum Vorjahr hingegen einen Rückgang von rund 17.500 Beschäftigten oder 1,3 Prozent.“ Insgesamt arbeiteten laut der aktuellen Hochrechnung im September 1.312.700 Menschen im verarbeitenden Gewerbe in NRW.
Mit Blick auf den Stellenmarkt sagte der Arbeitsmarktexperte: „Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber stellen schon seit Monaten deutlich weniger ein. Das betrifft die Besetzung von ausgeschriebenen Stellen, wie auch die Einrichtung neuer. Das ist die größte Herausforderung für Menschen, die arbeitslos werden. Auch in diesem Monat wurden bei den Arbeitsagenturen nur 22.000 neue Stellen gemeldet - für einen November eine rekordverdächtige geringe Zahl.“
Industrie in NRW kündigt Personalabbau an
„Diese Zurückhaltung bei den Neueinstellungen prägt derzeit den aktuellen Arbeitsmarkt in NRW“, sagte Schüßler weiter. “Doch dass Entlassungen im größeren Umfang bislang nicht der Grund für eine im Jahresvergleich steigende Arbeitslosigkeit sind, ändert nichts daran, dass der jetzt bei Ford und Thyssenkrupp angekündigt Stellenabbau eine bedrückende Nachricht für NRW ist.“ Am Montag (25.11.2024) hatte Thyssenkrupp erklärt, 5.000 Stellen abbauen, weitere 6.000 ausgliedern zu wollen. Dazu gehört auch eine Werksschließung im Siegerland. „Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bangen jetzt um ihre Jobs und befürchten, in der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt keine Anschlussperspektiven zu finden.“ In dieser Situation sind die Agenturen für Arbeit zuverlässiger Ansprechpartner. „Das ist mir wichtig, zu betonen“, sagte Schüßler. Der Stellenabbau soll zwar jeweils auf mehrere Jahre gestreckt werden: „Für uns ist es als Agenturen für Arbeit wichtig, für die Menschen schon frühzeitig da zu sein.“ Der Arbeitsmarktexperte sieht für viele der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gute alternative Perspektiven. „Der Arbeitsmarkt ist für sie als gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach wie vor tragfähig. Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfeldes sind Fachkräfte in NRW weiter gefragt. Wir bieten den Menschen jetzt schnelle und unkomplizierte Unterstützung an, Information, Beratung oder sogar schon den Einstieg zum Beispiel in eine Weiterbildung. Ziel ist es, die gegebenen Chancen auch erfolgreich für sich zu nutzen.“
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
747.545 Menschen waren im November in NRW arbeitslos gemeldet. Das waren 5.558 Personen oder 0,7 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 5,5 Prozent oder 38.957 Personen. Die Arbeitslosenquote blieb auf dem Niveau des Vormonats von 7,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7,2 Prozent.
Am stärksten sank die Arbeitslosigkeit bei den jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern unter 25 Jahren. Im November waren 63.901 junge Menschen arbeitslos gemeldet - 1,7 Prozent oder 1.109 Personen weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Jugendarbeitslosigkeit um 5.686 Personen oder 9,8 Prozent.
Bei den Kundinnen und Kunden der Agenturen für Arbeit und den Jobcentern sank die Arbeitslosigkeit annährend gleich stark. 219.555 Menschen bezogen im November von einer der Arbeitsagenturen Arbeitslosengeld. Das waren 1.798 Personen oder 0,8 Prozent weniger als vor einem Monat und 20.072 Menschen oder 10,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Aufgabenbereich der Jobcenter, dem Bürgergeld, sank die Zahl der Arbeitslosen mit einem Minus von 0,7 Prozent oder 3.760 Personen. Insgesamt waren bei den Jobcentern im aktuellen Monat 527.990 Menschen arbeitslos gemeldet, das waren 3,7 Prozent oder 18.885 Personen mehr als vor einem Jahr.
Auch die Zahl der unterbeschäftigten Menschen sank im Vergleich zum Vormonat. Der Rückgang fiel mit 0,4 Prozent oder 3.589 Personen weniger deutlich aus als in der Arbeitslosigkeit. Landesweit galten 949.998 Menschen als unterbeschäftigt. Vor einem Jahr waren es 19.091 Personen oder 2,1 Prozent weniger. Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, jedoch dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen und deshalb nicht als arbeitslos gelten. Das kann zum Beispiel sein, wenn sie an einer abschlussorientierten Fördermaßnahme teilnehmen. Als unterbeschäftigt, aber nicht arbeitslos galten im November 202.453 Personen.