Arbeitslosigkeit im Januar angestiegen

Düsseldorf (pm). In Nordrhein-Westfalen hat sich der Arbeitsmarkt zum Jahresbeginn weitgehend wie für die Jahreszeit typisch entwickelt. Die Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen stieg im Januar um 35.536 Personen oder 4,7 Prozent auf 787.853 Arbeitslose. Der Anstieg fiel damit etwas stärker aus, als aufgrund des langjährigen Mittels zu erwarten war.

Ein Grund dafür sind die weiterhin eingeschränkten Chancen für arbeitslose Menschen, einen neuen Job zu finden. So waren im Januar deutlich weniger offene Stellen gemeldet als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit um 45.891 Personen oder 6,2 Prozent höher. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Punkte auf 7,9 Prozent.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar war in NRW weitgehend jahreszeitlich bedingt“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW. „Allerdings fällt dieser Anstieg etwas stärker aus als im langjährigen Mittel. In den vergangenen zehn Jahre stieg die Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn durchschnittlich um zusätzlich 32.000 arbeitslos gemeldete Menschen. In diesem Monat lagen wir um rund 3.000 Personen darüber. Grund für diese etwas schwächere Entwicklung am Arbeitsmarkt sind die anhaltenden konjunkturellen Herausforderungen, vor denen Unternehmen und Betriebe in NRW stehen.“

Ein kräftiger Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar ist typisch. „Ende Dezember laufen viele befristete Arbeitsverhältnisse aus. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer melden sich dann in der Regel arbeitslos“, sagte der Arbeitsmarktexperte weiter. In diesem Januar stieg die Arbeitslosigkeit etwas stärker als im langjährigen Schnitt, da gleichzeitig aufgrund der konjunkturellen Belastungen in der Wirtschaft weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine neue Arbeit aufnehmen konnten: „Zwar hat auch die Zahl der Arbeitslosmeldungen im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen. Doch die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen wird bereits seit über einem Jahr dadurch bestimmt, dass einmal arbeitslose Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer länger arbeitslos bleiben. Vor einem Jahr konnten im Januar 6,4 Prozent oder rund 2.000 Frauen und Männer mehr eine neue Stelle antreten. Arbeitslosen Menschen in NRW fällt es aktuell schwerer, einen neuen Job zu finden und ihre Arbeitslosigkeit zu beenden.“

Das liegt unter anderem am Rückgang der Jobangebote, so Schüßler: „In NRW werden nicht mehr so viele Stellen ausgeschrieben wie in wirtschaftlich besseren Jahren. Bei den Arbeitsagenturen waren im Januar rund 128.000 offene Stellen gemeldet, knapp 9.000 weniger als noch vor einem Jahr. Vor fünf Jahren waren fast 30.000 Stellen mehr zu besetzen.“ Aber auch die Stellen, die zur Vermittlung stehen, werden nicht immer sofort besetzt: „Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber verhalten sich zurückhaltend, stoppen zum Beispiel zwischenzeitlich die Besetzungsverfahren, in manchen Fällen beenden sie diese sogar ganz.“

Eine weitere Herausforderung für arbeitslose Menschen sieht Schüßler in einer weitgehenden Zweiteilung des Arbeitsmarktes. „Unternehmen suchen vor allem qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, viele arbeitslose Menschen verfügen jedoch nicht über die gewünschten aktuellen Qualifikationen. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter sehen daher in Qualifizierungsangebote den entscheidenden Hebel, vielen unserer Kundinnen und Kunden neue Chancen und Perspektiven am Arbeitsmarkt zu eröffnen.“

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung

Zum Jahresbeginn 2025 waren in NRW 787.853 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosigkeit um 4,7 Prozent oder 35.536 arbeitslos gemeldete Personen. Im Vergleich zum Vorjahr waren 6,2 Prozent oder 45.891 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7,5 Prozent.

Eine neue Erwerbstätigkeit konnten im Januar 30.215 Frauen und Männer aufnehmen. Das waren 2.642 Personen oder 8,0 Prozent weniger als im Dezember. Vor einem Jahr hatte 2.054 Personen oder 6,4 Prozent mehr ihre Arbeitslosigkeit beenden können. Neu Arbeitslos nach dem Ende einer Erwerbstätigkeit meldeten sich im vergangenen Monat 60.381 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das waren 15.010 Personen oder 33,1 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl leicht um 3,3 Prozent oder 1.944 Personen.

Bei den Kundinnen und Kunden der Agenturen für Arbeit stieg die Arbeitslosigkeit stärker als in den Jobcentern. Im Januar bezogen 244.653 Menschen von einer der Arbeitsagenturen Arbeitslosengeld. Das waren 20.765 Personen oder 9,3 Prozent mehr als einen Monat zuvor und 25.022 Menschen oder 11,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Aufgabenbereich der Jobcenter, dem Bürgergeld bzw. der Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II), legte die Zahl der Arbeitslosen um 2,8 Prozent oder 14.771 Personen zu. Insgesamt waren bei den Jobcentern im Januar 543.200 Menschen arbeitslos gemeldet – 4,0 Prozent oder 20.869 Personen mehr als vor einem Jahr.

Die Zahl der unterbeschäftigten Menschen stieg im Vergleich zum Vormonat um 2,5 Prozent oder 24.019 Personen weniger stark als die Arbeitslosigkeit. Landesweit galten 976.393 Menschen als unterbeschäftigt. Vor einem Jahr waren es 21.215 Personen oder 2,2 Prozent weniger. Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch nicht zur Verfügung stehen und daher nicht als arbeitslos gelten. Das kann zum Beispiel sein, wenn sie an einer abschlussorientierten Fördermaßnahme teilnehmen. Als unterbeschäftigt, aber nicht arbeitslos galten im Januar 188.540 Personen.

Unternehmen suchen weiterhin qualifizierte Arbeitskräfte

Im Januar waren bei den Arbeitsagenturen 127.860 offene Stellen gemeldet. Das waren 1.742 oder 1,3 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Vor zwölf Monaten waren bei den Arbeitsagenturen in NRW 8.799 oder 6,4 Prozent offene Stellen mehr gemeldet. Auch die Zahl der neu gemeldeten Stellen sank im Vergleich zum Vormonat: Im Januar wurden bei den Arbeitsagenturen 21.128 Stellen neu gemeldet – 203 oder 1,0 Prozent weniger als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 1.504 Neumeldungen oder 6,6 Prozent weniger.

Trotz einer höheren Zahl an Arbeitslosen bleiben weiterhin viele Stellen unbesetzt aufgrund des sogenannten „qualifikatorischen Mismatchs“. Angesprochen wird damit, dass der Arbeitsmarkt in NRW zweigeteilt ist. Während die Unternehmen vor allem qualifizierte Arbeitskräfte suchen, verfügen viele arbeitslose Bewerberinnen und Bewerber nicht über die gefragten Qualifikationen.

In den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern waren im Januar 75.795 offene Stellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Berufsausbildung gemeldet. Das waren 59,3 Prozent aller angezeigten offenen Stellen. Diesen standen 211.555 arbeitslose Fachkräfte gegenüber. Auf 100 offene Stellen für qualifizierte Fachkräfte mit einer abgeschlossenen dualen Berufsausbildung kamen damit rein statistisch 279 Bewerberinnen und Bewerber.

Das Angebot offener Stellen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne (aktuelle) Ausbildung ist deutlich geringer. Mit 26.405 Stellen oder einem Anteil von 20,7 Prozent an allen angebotenen Stellen sind nur rund ein Fünftel der Stellen für Helfertätigkeiten und damit für un- und angelernte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgelegt. Diesen stehen mit 442.992 Arbeitslosen ohne (aktuelle) Ausbildung gegenüber. Das waren mit 56,2 Prozent mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen. Auf 100 offene Stellen für Helferinnen und Helfer kamen daher im Januar 1.677 Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildung.

Nicht berücksichtigt wird bei der statistischen Betrachtung, ob Angebot und Nachfrage auch räumlich und inhaltlich zueinander passen, also die gesuchten und die angebotenen Berufe zueinander passen oder Angebot und Nachfrage auch in derselben Region liegen.

Quelle und mehr: arbeitsagentur.de/

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Arbeitslosigkeit im Januar 2025 angestiegen
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar war in NRW weitgehend jahreszeitlich bedingt, sagte Roland Schüßler,.