Zivilschutz nur ungenügend aufgestellt?
Hamburg (al). Lange interessierte sich kaum jemand für den Zivilschutz, mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich das geändert. Öffentlich wird nun viel über Bunker und den Zivilschutz gesprochen. Doch gibt es genug Helfer?
Darüber berichten Alexa Höber und Nils Naber in einem Beitrag des NDR.
Nachdem das Ahrtal vor vier Jahren durch Flutwellen verwüstet wurde, waren sie da. Katastrophenschützer aus verschiedenen Teilen der Bundesrepublik. Auch Mitglieder des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) aus Osnabrück waren vor Ort, um "die Kräfte vor Ort abzulösen", erklärt der niedersächsische ASB-Vorsitzende Johannes Gust.
Katastrophenschutz ist Ländersache. Reichen die Kräfte vor Ort in einem Fall nicht aus, dann kann Unterstützung aus anderen Bundesländern kommen, so wie im Ahrtal. Der Katastrophenschutz wird in Deutschland zum Großteil von Ehrenamtlichen getragen, die Mitglieder bei Hilfsorganisationen wie dem ASB, beim Technischen Hilfswerk oder bei den Feuerwehren sind.
Aus Katastrophenhelfern werden Zivilschützer
Wenn allerdings der Verteidigungsfall eintreten sollte, dann würden die Katastrophenhelfer zu Zivilschützern. "Dann würde der Bund den Einsatz organisieren", erklärt Johannes Gust dem NDR-Magazin Panorama 3. Doch in diesem Fall, der wahrscheinlich das ganze Land betreffen würde, dürfte es schwer werden, Personal aus einem Landesteil zur Unterstützung in einer anderen Region anzufordern. Vor dem Hintergrund ist es nicht unerheblich, wie viele Menschen tatsächlich zur Verfügung stehen.
Laut Statistik des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sind aktuell 1,76 Millionen Menschen ehrenamtlich im Zivil- und Katastrophenschutz engagiert. Dabei handele es sich allerdings nur um eine Schätzgröße oder eine "Geisterzahl", meint Martin Voss. Aus der Sicht des Katastrophenforschers von der FU Berlin sind besonders sogenannte Doppelzählungen ein Problem. Die können zustande kommen, wenn ein Ehrenamtlicher beispielsweise Mitglied in einer Freiwilligen Feuerwehr und zugleich in einer Hilfsorganisation ist. In der Statistik wird er dann wahrscheinlich doppelt erfasst.
