Bewegung im Quartier

Minden (pm). Sportwissenschaftler Johannes Blome stellte den Mitgliedern des Mindener Sportausschusses erste Ergebnisse vor.

Das Projekt „Bewegung im Quartier“ läuft seit rund eineinhalb Jahren - Zeit eine Zwischenbilanz zu ziehen. Sportwissenschaftler Johannes Blome stellte den Mitgliedern des Mindener Sportausschusses erste Ergebnisse vor. Blome betonte, dass es bei dem Projekt darum geht, Kinder und Jugendliche in Bewegung zu bringen und insbesondere Bewegungsfreude sowie die Wichtigkeit von Alltagsbewegung zu vermitteln.

„Als ich angefangen habe, musste ich mir anfangs einen Überblick über bereits vorhandenen Sport- und Bewegungsangebote in den Stadtbezirken Rodenbeck und Rechtes Weserufer machen. In der sogenannten Bestandsanalysephase ging es zunächst darum zu wissen, welche Akteure für das Projekt relevant sind und die Bewegungslandschaft unterstützen können“, hebt Blome hervor. Dazu angesprochen hat er unter anderem die KiTas, die Grundschulen, die Jugendhäuser, die Sportvereine, das Quartiersmanagement und die Ortsbürgermeister*innen. Dabei geholfen haben Zahlen und Daten aus den Quartieren.

Anhand von Quartiersbegehungen und Experteninterviews entstand eine Übersicht an Bewegungsangeboten in beiden Bezirken. So zeigte sich, dass beispielsweise im Stadtbezirk Rechtes Weserufer in einigen KiTas bereits viele Bewegungsangebote wie Turnen und Judo in Kooperation mit Vereinen angeboten werden. Während auf der rechten Weserseite auch einige Vereine vertreten sind, gibt es dagegen nur einen ansässigen Verein in Rodenbeck. „Ein wichtiger Bestandteil des Projektes ist es, die Wünsche der Zielgruppe vom Kleinkind- bis zum Jugendalter zu erfassen und diese miteinzubeziehen“, so der Projektverantwortliche.  

Durch Befragungen von Eltern in mehreren Kitas ist beispielsweise herausgekommen, dass ein allgemeiner Bewegungsmix in Kombination mit Musik und Tanz bei vielen Kindern hoch im Kurs steht. Beim Jugendhearing auf dem Rechten Weserufer wurde ein Hip-Hop Tanzkurs für die weibliche Zielgruppe sowie ein Boxangebot für die männlichen Jugendlichen als Favorit genannt. Die Kinder und Jugendlichen aus Rodenbeck können sich vor allem für ein Fußball- und Schwimmangebot begeistern. „Mir ist dabei wichtig, dass die Angebote niedrigschwellig und in offener Form für alle Kinder zugänglich sind.“

Ein wesentlicher Faktor dabei sind die Eltern. Für sie bietet er eine Sprechstunde für Fragen rund um das Thema Bewegung an. Dienstags ist er in Rodenbeck (Zehlendorfer Weg 2-4, 32429 Minden) und donnerstags auf der Rechten Weserseite (Am Exerzierplatz 7, 32423 Minden), jeweils von 15 Uhr bis 17 Uhr anzutreffen - pandemiebedingt aktuell nur mit Anmeldung. Bislang nahmen einige Eltern das Angebot vor allem telefonisch an und fragten nach geeigneten, wohnortnahen Bewegungsangeboten.

Im vergangenen Jahr konnten erste Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Beispielsweise gab es ein Fußballturnier sowie ein regelmäßiges Fußballangebot für Grundschulkinder in Rodenbeck, Bewegungsspiele auf Spielplätzen für KiTa- und Grundschulkinder. Für die Zielgruppe der Jugendlichen wurde ein Breakdance & Rap Workshop mit Hip-Hop-Tanzelementen angeboten. „Für dieses Jahr im Januar standen bewegungsbezogene Multiplikatorenschulungen für pädagogische KiTa-Fachkräfte auf dem Plan. Diese mussten leider coronabedingt abgesagt werden“, sagt Johannes Blome. Allgemein hat die Pandemie den Planungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. So mussten niedrigschwellige Angebote, wie beispielsweise Schwimm- und Tanzangebote sowie geplante Veranstaltungen, zunächst verschoben werden.

Als Ausblick auf das Jahr 2021 nannte Blome die „Bewegungslotsen“. Das ist ein Projekt, das sich mittels Multiplikatoren direkt an Eltern richtet. Sie sollen in ihrer Vorbildfunktion gestärkt werden und positiv auf die Gesundheit ihrer Kinder einwirken. Bewegungslotsen legen den Fokus auf die Vermittlung von Bewegungsinhalten und vernetzen sich in den beiden Quartieren. Sie schulen Eltern zur Bedeutung von Alltagsbewegung, „lotsen“ die Kinder zu Bewegungsangeboten und bieten gegebenenfalls eigene Programme an. Unterstützend sollen auch die erstmals auf dem Rechten Weserufer stattfindenden Angebote der Mindener Kinderbewegungslandschaft und der offenen Sporthalle wirken. Diese beiden offenen Angebote bieten den Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren die Möglichkeit, vielfältige Bewegungserfahrungen zu sammeln und die Freude an der Bewegung zu fördern. Ein Start ist aktuell noch nicht abzusehen und wird rechtzeitig bekanntgegeben.

„Am Ende ist es wichtig, den Spaß am Sport rüber zu bringen. Vielleicht fahren die Kinder und Jugendlichen mit dem Rad zur Schule, spielen häufiger nachmittags mit anderen auf dem Bolzplatz oder sind sogar in einem Sportverein aktiv“, beschreibt Blome Ziele des Projektes. Es kann auch sein, dass sich Jugendliche dazu bereit erklären einen eigenen Kurs anzubieten. „Es kommt darauf an, Impulse zu setzen und Bewegungsmöglichkeiten aufzuzeigen“.

„Bewegung im Quartier“ richtet sich an Mädchen und Jungen im Alter von null bis 18 Jahren – sie sollen für Bewegung begeistert werden. Hintergrund des Projektes waren die jährlichen sportmotorischen Tests in den 2. Klassen der Grundschulen, die gezeigt haben, dass die Ergebnisse in den beiden Quartieren unter dem Durchschnitt liegen. Konzentriert wird sich aus diesem Grund während der dreijährigen Projektdauer auf die Stadtbezirke Rodenbeck und Rechtes Weserufer. Finanziert wird das Projekt durch einige Krankenkassen des GKV-Spitzenverbandes.  

Pressestelle Stadt Minden, Katharina Heß, pressestelle@minden.de, Tel.: +49 571 89 240.

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Bewegung im Quartier
Das Projekt „Bewegung im Quartier“ läuft seit rund eineinhalb Jahren