Neues Rathaus in Delbrück wird Wirklichkeit

Delbrück (cr). Mit dem  symbolischen Spatenstich fiel am Freitag, 19. März 2021, der Startschuss für den Bau des neuen Rathauses im Delbrücker Himmelreich. Nach langen Diskussionen, politischen Arbeitskreisen, einem positiven Ratsbürgerentscheid am 17. Februar 2018 und dem Ratsbeschluss am 11. Februar 2020 konnten die Planungen für den Neubau voranschreiten. „Leider ist es uns heute aufgrund von Corona nicht möglich, den ersten feierlichen Spatenstich mit vielen Beteiligten aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft zu feiern. Dies holen wir gerne nach, sobald das Infektionsgeschehen dies zulässt“, versprach Bürgermeister Werner Peitz beim  Start der Baumaßnahme.

Die Gesamtkosten für das Rathaus werden auf zirka 12,6 Millionen Euro beziffert. „Das Mittelzentrum Delbrück, als Lebensmittelpunkt für fast 32.000 Menschen, wird zukunftsfähig weiterentwickelt, insbesondere auch als starker Einzelhandelsstandort. Denn gerade ein Rathaus in der Mitte einer Stadt trägt als starker Frequenzbringer wesentlich zum guten Gedeihen einer Innenstadt bei und unterstützt somit den Einzelhandel, die vielen Dienstleister und die Gastronomie vor Ort.“ Am Montag, 22. März, beginnen die Bauartbeiten.

Auf einer Grundfläche von 1.120 Quadratmetern wird das neue Delbrücker Rathaus errichtet, das nach jetzigem Planungsstand bis Herbst 2023 fertiggestellt werden soll. Im Untergeschoss entstehen neun Stellplätze für städtische Fahrzeuge und rund 70 Fahrradabstellplätze. Das Rathaus erhält vier Geschosse: Davon sind drei Vollgeschosse und das oberste ein Staffelgeschoss mit insgesamt 4.317 Quadratmeter Nutzfläche.

Zurzeit sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Delbrücker Stadtverwaltung auf vier Standorte verteilt untergebracht. „Auch in Zeiten der Digitalisierung, die wir jetzt durch die Corona-Pandemie noch intensiver vorangetrieben haben, kann auf persönliche Gespräche und persönliche Abstimmungsprozesse nicht verzichtet werden. Deshalb ist das neue Rathaus mit dem Ziel, wieder alle Mitarbeiterinnen unter einem Dach zu vereinen, ein wichtiger Schritt, Abstimmungsprozesse zu beschleunigen. Bürgerinnen und Bürger haben den großen Vorteil, alle Anliegen an einem Standort und unter einem Dach zu erledigen“, so Bürgermeister Werner Peitz.

Auf vier Etagen entstehen 63 Büroräume mit insgesamt 106 Arbeitsplätzen. Alle Büroräume sind über eine Fahrstuhlanlage barrierefrei zu erreichen. Beheizt wird das Gebäude durch eine Luft-Wärmepumpe, die bei Frosttemperaturen durch eine Gasbrennwert-Therme als Spitzenlastkessel unterstützt wird. Eine Photovoltaikanlange mit einer Leistung von 29,6 kWp erzeugt rund 26.000 kWh pro Jahr, die zur Versorgung des Rathauses dienen. Ein Glasdach, dass über dem Atrium gebaut wird, sorgt für natürliches Licht, dass bis ins Foyer geleitet wird. Viel Wert bei der Konzeption hat man auf eine multifunktionale Nutzung der Räumlichkeiten im Erdgeschoss gelegt: Das Trauzimmer, Sitzungszimmer und das Foyer können durch eine mobile Wand zu einer multifunktionalen Fläche mit einer Größe von rund 280 Quadratmetern verbunden werden. „Das Trauzimmer im neuen Rathaus aber auch das Sitzungszimmer haben Zugang zu einer Terrasse mit Blick zum “grünen Platz“, so dass sich gerade auch Hochzeitspaare und ihre Gäste an einem so wichtigen Tag bei uns wohl fühlen“, so Markus Hückelheim, Leiter Fachbereich Bauen und Planen der Stadt Delbrück.

Die Baustellenzufahrt erfolgt von der Straße „Himmelreichallee“. Aus Sicherheitsgründen wird dazu auch der Gehweg im Bereich des Baufeldes gesperrt, so dass Fußgänger den Gehweg auf der anderen Straßenseite nutzen müssen. Die gesamte Baustelle wird mit rund 350 Metern Bauzaun abgesperrt.

Jeder kann den Baufortschritt beobachten

An drei Stellen an der „Kleinen Straße“ können alle Interessierten durch Gucklöcher zu jeder Zeit die Baustelle im Blick behalten und den Baufortschritt beobachten. „Uns war es wichtig, alle Bürger*innen ein Stück auf dem Weg bis zur Fertigstellung des neuen Rathauses mitzunehmen“, lädt Bürgermeister Werner Peitz dazu ein, einen Blick „zu riskieren“.

Darüber hinaus werden wöchentlich Fotos von der Baustelle bzw. vom Baufortschritt gemacht, die dann auf der Homepage der Stadt Delbrück unter www.delbrueck.de angesehen werden können.

Grüner Platz im Himmelreich

Im Zuge des Rathausbaus entsteht eine entsprechende Infrastruktur, die zukünftig für Veranstaltungen mitgenutzt werden kann, wie zum Beispiel die Einrichtung von öffentlichen, barrierefreien Toiletten, ein Wickelraum sowie die Strom- und Wasserversorgung direkt auf dem Gelände.

Der Weg zum neuen Delbrücker Rathaus

Im Jahr 2017 hieß es: In Delbrück soll es ein neues Rathaus im „Delbrücker Himmelreich“ geben. Hierfür wurde ein europaweiter Wettbewerb „Neubau Rathaus Delbrück“ ausgelobt. Betreut wurde dieser durch das Büro Drees & Huesmann aus Bielefeld. Mit Ablauf der europaweiten Auslobung bekundeten 365 Architekturbüros aus dem In- und Ausland ihr Interesse, an dem Realisierungswettbewerb teilzunehmen. Davon wurden 17 Teilnehmer gelost und acht ortsnah bekannte Architekten gesetzt. Das Kolloquium zum Wettbewerb fand am 5. September 2017 mit 22 teilnehmenden Büros statt. Stichtag für die Abgabe der Arbeiten bei Drees & Huesmann war der 27. Oktober 2017. 22 Arbeiten wurden eingereicht. Der Realisierungswettbewerb beinhaltete nicht nur die Erstellung eines Konzeptes, sondern auch die Abgabe eines Modells bis zum 7. November 2017. Die Vorprüfung fand im Büro Dress & Husemann statt. Das Preisgericht, bestehend aus vier Fachpreis- und drei Sachpreisrichtern, zuzüglich fünf Stellvertretern und fünf sachverständigen Beratern, tagte am 21. November 2017.

Den ersten Preis erhielt der Architekt Alhäuser aus Elkenroth und damit einhergehend auch einen Geldbetrag in Höhe von 17.000 Euro, die Gewinner des zweiten Preises, Günter Hermann Architekten aus Stuttgart, erhielten einen Betrag von 13.000 Euro, die dritten Preisträger, Muffler Architekten aus Tuttlingen zusammen mit den König Architekten und Ing. GbR aus Paderborn, erhielten 9.000 Euro, der vierte Preisträger, habermann.decker.architekten PartGmbB aus Lemgo, 6.000 Euro.

Weitere Anerkennungsbeträge wurden für den fünften und sechsten Preisträger gezahlt. Die offizielle Preisverleihung und Ausstellungseröffnung fand am Montag, 27. November 2017, hier noch im Foyer des Rathauses, Marktstraße 6, statt. Alle Interessierten waren herzlich eingeladen, sich die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge anzusehen.

Ratsbeschluss nach RatsbürgerentscheidRatsbeschluss Rathausneubau

Am 17. Februar 2019 waren alle Delbrücker aufgerufen, ihre Stimme beim Ratsbürgerentscheid zu der Frage „Soll die Stadt Delbrück einen Rathaus-Neubau auf Basis der bisherigen Planungen im „Himmelreich“ in Delbrück-Mitte errichten? - Ja oder Nein?“ abzugeben. Die Bürgerinnen und Bürger haben sich mit 60,67 Prozent für einen Rathaus-Neubau auf Basis der bisherigen Planungen des Architekturbüros Alhäuser aus Elkenroth im „Himmelreich“ in Delbrück-Mitte ausgesprochen. Für den Ratsbürgerentscheid wurden die Kosten nur geschätzt und ohne die Kosten für die Tiefgarage angegeben.

Nach erfolgtem Ratsbeschluss am 11. Februar 2020 konnte das Projekt weiterverfolgt werden. Als nächster Schritt stand die Änderung des Bebauungsplans „Himmelreich“ an, so dass dort ein Rathaus entstehen konnte. Nach erfolgreicher Änderung konnte die Baugenehmigung eingereicht werden. Diese wurde am 05. Oktober 2020 erteilt. Anschließend erfolgten die Ausschreibungen für Erd- und Rohbau. Den Zuschlag für die Erdarbeiten erhielt die Firma Mathias Schlotmann GmbH aus Hövelhof und für den Rohbau das Unternehmen Fechtelkord & Eggersmann GmbH aus Marienfeld.

delbrueck.de »

Quelle: Pressebericht der Stadt Delbrück, Christiane Rolf

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Bürgermeister Werner Peitz (rechts) beim ersten Spatenstich im kleinen Kreis mit (von links) Architekt Paul Alhäuser,, Meinolf Sandbothe (Bauausschussvorsitzender), Bauamtschef Markus Hückelheim, Philipp Alhäuser und Projektchefin Stefanie Volkmer. Foto: Christiane Rolf