Jahresbericht: Beratung in der Pandemie

Erstellt von Michael Bodin

Paderborn (pdp). Für Menschen, die Rat suchen, ist die Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den 22 Beratungsstellen des Erzbistums Paderborn da. Daran ändern auch die Lockdown-Zeiten in 2020 nichts. Mit insgesamt 3479 Klientinnen und Klienten liegt die Statistik des vergangenen Jahres nur etwas unter denen der Vorjahre. Einige Probleme aber haben sich durch die Pandemie verschärft, wie der jetzt veröffentlichte Jahresbericht 2020 zeigt.

Überlebensmodus

„In der Beratungsarbeit sehen wir den Anstieg von Stress-Symptomen wie Ermüdung und Schlaflosigkeit, von Zukunftssorgen, Angststörungen, Affektstörungen und anderem mehr“, erläutert Christiane Beel, Leiterin der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Erzbistum Paderborn. Familien seien belastet durch Homeoffice, Homeschooling, unterbrochene Kinderbetreuung und durch einen Mangel an Ausgleichsmöglichkeiten.

Ähnlich erleben dies Niels Christensen und Dr. Petra von der Osten von der EFL-Beratungsstelle in Dortmund. „Viele sind durch die Bedingungen der Pandemie einfach sehr müde und völlig erschöpft“, berichtet Niels Christensen. Häufig gelte die „Parole des Durchhaltens“ und die Klientinnen und Klienten würden sich in einer Art „Überlebensmodus“ befinden, was den Beratungsprozess erschwere. Als Berater sei er in seinen Möglichkeiten ebenfalls eingeschränkt. „Ich kann einem Paar ja nicht vorschlagen, mal wieder öfter zusammen essen zu gehen, wenn die Restaurants geschlossen sind“, erklärt er. Das werde sich hoffentlich bald wieder ändern.

Hygienekonzept

Rückblickend hat Dr. Petra von der Osten nur in den Wochen des ersten Lockdowns einen leichten Rückgang der Anfragen registriert. Danach gab es wieder viele telefonische Kontakte, einige Videoberatungen, überwiegend aber direkte Gespräche in der Beratungsstelle im Katholischen Centrum. Möglich wurden diese durch ein Hygienekonzept mit verkürzten Beratungszeiten, Abstand, einer Plexiglaswand im Beratungsraum und aktuell regelmäßigen Selbsttests der Beraterinnen und Berater sowie einem Testangebot für die Klienten. Die Vernetzung der Beraterinnen und Berater untereinander sowie die Fortbildungen fanden 2020 allerdings überwiegend digital statt.

Nicht nur Eheberatung

Fragen der Beziehungsklärung bei Paaren sind traditionell der häufigste Anlass für Menschen, sich an die Ehe-, Familien- und Lebensberatung zu wenden. Bedingt durch die Pandemie haben aber andere Anlässe, besonders bei den Einzelberatungen, an Bedeutung gewonnen. „Ängste beispielsweise spielen eine sehr große Rolle“, sagt Dr. Petra von der Osten. Darüber hinaus wandten sich in Dortmund auch Menschen an die Beratungsstelle, die sich nicht von ihren im Krankenhaus verstorbenen Angehörigen verabschieden konnten. Niels Christensen verweist hier darauf, dass es sich bei dem Beratungsangebot nicht nur um eine „Eheberatung“ handle, sondern die Familien- und Lebensberatung ebenso eine große Bedeutung habe.

Der Jahresbericht 2020 der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Erzbistum Paderborn ist kein nüchternes Zahlenwerk, sondern eine Broschüre, in der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der jeweiligen Beratungsstellen einen persönlichen Rückblick auf das Jahr 2020 werfen. Enthalten sind außerdem alle Kontaktinformationen der Beratungsstellen sowie am Schluss eine auf das Wesentliche beschränkte Statistik. Erhältlich ist der Jahresbericht in allen Beratungsstellen und als Download auf der Homepage der EFL-Beratungsstellen im Erzbistum Paderborn:

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Niels Christensen und Dr. Petra von der Osten stellen den EFL-Jahresbericht 2020 vor Foto: Michael Bodin