Paderborner Delegation aus Przemyśl zurück

Paderborn/Przemyśl (IP). Mit eindrücklichen Bildern im Kopf und nach unzähligen informativen Gesprächen ist Bürgermeister Michael Dreier am Samstagabend von einem dreitägigen Besuch in Paderborns polnischer Partnerstadt Przemyśl zurückgekehrt. Er war am Donnerstag gemeinsam mit Barbara Ozimek vom Freundeskreis Paderborn - Przemyśl sowie Christian Weidlich, Leiter der Malteser Notfallvorsorge, und der Malteser Stadtbeauftragten Stefanie Friemuth nach Polen aufgebrochen, um sich ein Bild von der Flüchtlingssituation vor Ort zu machen. Denn Przemyśl ist mit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zum Drehkreuz für Flüchtende geworden.

„Was ich in Przemyśl gesehen habe, ist mit Worten kaum zu beschreiben“, berichtet Dreier nach seinem Besuch mit Symbolkraft. „Menschen aus aller Welt sind unaufgefordert dorthin gekommen, um in den verschiedensten Bereichen zu unterstützen und den Flüchtenden zu helfen. Das hat mich tief beeindruckt.“ Egal ob Ärzte aus Italien, Jugendliche aus Kanada oder Erwachsene aus Neuseeland: Mit ihnen allen kam der Bürgermeister ins Gespräch und erlebte eine „unglaubliche Hilfsbereitschaft“. Zwei Frauen aus Berlin beispielsweise schminkten die in den Notunterkünften untergekommenen Kinder, um ihnen zumindest eine kleine Freude zu bereiten.

Nach der Ankunft am Donnerstagabend wurde die Delegation aus Paderborn zunächst von Przemyśls Bürgermeister Wojciech Bakun und dessen Stellvertreter Boguslaw Świeży begrüßt, die ebenso wie die Bürgermeisterreferentin Iwona Liweń nicht von der Seite ihrer Gäste wichen. Freitagmorgen trafen sich die Vertreter*innen beider Städte offiziell im Historischen Rathaus, tauschten Informationen aus und hielten eine Pressekonferenz ab. Michael Dreier nutzte die Gelegenheit und überreichte seinem Amtskollegen eine Urkunde, um damit stellvertretend das große Engagement aller Helfer*innen in Przemyśl zu würdigen und auf die enorme Hilfsbereitschaft und Solidarität bei der Bewältigung der Herausforderung des Flüchtlingszustroms hinzuweisen. „Die enge Freundschaft zwischen Paderborn und Przemyśl zeigt, wie Solidarität gelebt werden kann“, sagen Stefanie Friemuth und Christian Weidlich stellvertretend für den Malteser Hilfsdienst Paderborn. „Die beiden Städte vertrauen einander und stehen angesichts der aktuellen Situation zusammen – das ist ein großartiges Zeichen.“

Anschließend machte sich die Paderborner Abordnung ein Bild am zehn Kilometer entfernten Grenzübergang in Medyka. Etwa 6.000 Flüchtende verließen täglich über Medyka ihre Heimat, ebenso viele kehrten zurück, berichtete der Kommandant vor Ort. Noch immer stauen sich die Autos von Przemyśl bis zur Grenze. „Darum wurden wir vom örtlichen Ordnungsamt begleitet – es wäre sonst kein Durchkommen gewesen“, sagt Dreier.

Danach besuchte die Delegation das Zentrum, in dem die ankommenden Hilfsgüter entsprechend koordiniert und weitergeleitet werden. „Das waren gigantische Hallen“, so der Bürgermeister. Auch ein Teil der 3.500 Geflüchteten, die länger in Przemyśl bleiben werden, ist dort untergebracht.

Der Bürgermeister machte sich im Verteilzentrum ebenfalls ein Bild über die Verwendung der aus Paderborn gelieferten Hilfsgüter. Dreier: „Allein aus unserer Stadt sind bislang 240 Tonnen nach Przemyśl gebracht worden, die nächsten Lkw-Transporte werden bereits geplant.“ Barbara Ozimek ergänzt: „Die Spenden werden vor Ort bitter benötigt und kommen den geflüchteten Menschen zu 100 Prozent zu Gute.“

Kurz vor Schluss der Informationsreise stand der Besuch des Bahnhofs auf dem eng getakteten Zeitplan. Dort wurde vor allem in den ersten Wochen des Krieges wichtige Hilfe für Flüchtende aus der Ukraine geleistet.

Vor ihrer Abreise besichtigten die Paderborner Abordnung ebenfalls noch ein ehemaliges Hotel, das demnächst für die dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen saniert werden soll. „Wir können uns vorstellen, den Aufbau der Unterkunft finanziell zu unterstützen“, sagt Michael Dreier mit Blick auf das städtische Spendenkonto.

Mit ihrem Besuch wollte die Delegation aus Paderborn die enge Verbundenheit und die große Solidarität der Paderborner Bürgerschaft und der gesamten Region zum Ausdruck bringen, was unter anderem Przemyśls Bürgermeister Bakun sehr zu schätzen wusste. „Wir können in schwierigen Zeiten auf unsere deutschen Freunde zählen“, machte er deutlich. Michael Dreier bedankte sich seinerseits bei allen höchst engagierten Gesprächspartnern und Gesprächspartnerinnen für die tiefgreifenden Informationen und die herausragende Begleitung vor Ort.

Quelle: Pressebericht der Stadt Paderborn

Zurück
Paderborner Delegation aus Przemyśl zurück
Am Grenzübergang in Medyka informierte ein Kommandant (l.) Bürgermeister Michael Dreier, Iwona Liweń (Referentin von Bürgermeister Bakun), Stefanie Friemuth (Malteser Stadtbeauftragte), Przemyśls stellv. Bürgermeister Boguslaw Świeży, Christian Weidlich, (Leiter Malteser Notfallvorsorge) und Przemyśls Bürgermeister Wojciech Bakun. Foto: Stadt Przemysl