Aktion Handwerk vor Ort gestartet

Ostwestfalen-Lippe (pm). „Wie geht es dem Handwerk in der Region?“ – dieser Frage geht eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Namen „Handwerk vor Ort“ nun nach. Dabei besucht die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe gemeinsam mit heimischen Politikern Handwerksbetriebe vor Ort.

Den Auftakt im Kreis Paderborn bildete der Metallbaubetrieb Fischer EKF GmbH und Co. KG, dem die Spitze der Handwerksorganisation gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Bernhard Hoppe-Biermeyer jetzt eine Stippvisite abstattete.

„Uns geht es darum, zu erfahren, mit welchen Herausforderungen unsere Handwerksbetriebe sich auseinandersetzen müssen“, erklärt Michael H. Lutter, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe. So könne die Handwerksorganisation künftig noch zielgerichteter die Interessen der Betriebe vertreten. „Und um an entsprechender Stelle auch Gehör zu finden, bringen wir gleich einen Politiker mit“, ergänzt Geschäftsführer Aloys Buschkühl. Den ersten Stopp machte die kleine Delegation bei dem Metallbaubetrieb Fischer EKF GmbH und Co. KG.

„Im Fokus stand für uns zunächst die Frage nach der Übernahmethematik“, so der Geschäftsführer. Im Handwerk sei das ein sehr aktuelles Thema und mache daher Sinn aus erster Hand zu hören, wo konkret Fallstricke liegen. 2013 übernahm Firmenchef Dominik Kersting einen Betrieb in Lippstadt. „Mit dem Inhaber waren mein damaliger Kompagnon und ich uns schnell einig. Die Übernahme erfolgte und leider auch „ein paar nicht ganz so leichte Jahre“, weil „die damalige Bank uns keinen Dispokredit von 10.000 Euro einräumen wollte.“

Kersting aber bleibt am Ball, baut die Firma erfolgreich auf, zieht nach Büren um und erweitert sein Unternehmen. Zuletzt mit einer 1.800 Quadratmeter großen neuen Produktionshalle für den Einsatz neuer Technologien. „3,5 Millionen Euro kann er dank eines Förderprogramms jüngst investieren und sein Unternehmen damit fit für die Zukunft machen. „Das Beispiel zeigt, wie wichtig mittelstandsgerechte Förderprogramme sind und dass sie Teil einer zukunftsgewandten Mittestandpolitik bedarfsgerecht und wirkungsstark ausgerichtet sein müssen“, stellt der Hauptgeschäftsführer der Handwerksorganisation heraus.

Auf die Frage nach dem Fachkräftemangel, hat der Unternehmer, der 24 Mitarbeiter beschäftigt, eine ganz pragmatische Antwort: „Als Unternehmer kann ich nicht mehr auf Bewerbungen warten, ich muss heute selbst aktiv werden und um meine Fachkräfte werben“. Da im Handwerk nicht so viel Geld wie in der Industrie gezahlt werden könne, müsse man eben mit anderen Benefits arbeiten. „Darüber hinaus muss neben einem modernen Arbeitsplatz und –umfeld auch die Wertschätzung stimmen“, weiß Kersting.

Eine Lösung für den Fachkräftemangel sieht der Jungunternehmer darin, vor jedem technischen Studiengang eine handwerkliche Ausbildung verpflichtend zu machen. „Eine Win-Win Situation für alle Seiten: das Handwerk hat genügend Nachwuchs und die Uniabsolventen bekommen wichtige Fachpraxis“, so der Unternehmer. Zudem wäre sicherlich auch mit rückläufigen Studienabbrüche zu rechnen: „Es stellen bestimmt nicht wenige dann fest, wie gut unsere Jobs im Handwerk doch sind und treten erst gar kein Studium an.“

Quelle: KH-Bericht »

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