Sonderausstellungen des LWL im Jahr 2024

Westfalen (lwl). Der Landschaftsver­band Westfalen-Lippe (LWL) plant für 2024 zahlreiche Sonderausstellungen in seinen Mu­seen. Darunter sind Kunst­- und Archä­olo­gieaus­­stellungen (Otto Müller, Ali Eslami, Backsteinexpressionismus) und Aus­stellungen zu historischen oder natur- und sozial­wissen­schaftlichen Themen (Gene, Bergbauregionen im Wandel, Bodenschätze, nachhaltiges Gärtnern, Kirchen im Nationalsozialismus, Weg der Kohle, Container, D.I.S.C.O, Birken und Brachen).

"Neben der inhaltlichen Wissensvermittlung legen die LWL-Museen bei ihren abwechslungsreichen Angeboten besonderen Wert auf das Erlebnis vor Ort", sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. "Die Besucherinnen und Besucher haben in den Ausstellungen die Möglichkeit, in eine andere Welt abzutauchen und eine neue Perspektive auf die Themen der Ausstellung zu bekommen. Dazu tragen auch innovative und partizipative Vermittlungsformate bei."

LWL-Museum für Naturkunde in Münster
Gene - Vielfalt des Lebens (21. Juni 2024 bis Januar 2026)

Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt ab dem 21. Juni 2024 die Sonderausstellung "Gene - Vielfalt des Lebens". Auf rund 1.000 Quadratmetern gewährt die Ausstellung Einblicke in die Welt der Gene. Die Ausstellung bietet interaktiv und inklusiv Antworten auf Fragen wie: Was sind Gene und was macht sie aus? Wie beeinflussen sie das Erscheinungsbild und Verhalten aller Lebewesen? Und wie können sie verändert werden? Von Menschen über Tiere bis hin zu Pflanzen und Bakterien - Gene sind die Baupläne aller Lebewesen und sorgen für eine unendliche Vielfalt.

Die Ausstellung ist für alle Menschen geeignet. Sie beinhaltet einen speziellen, mehrsprachigen Audioguide (Deutsch, Englisch, Niederländisch) sowie eine Audiodeskription für Blinde und sehbehinderte Menschen, Tastmodelle für Menschen mit Sehbehinderung, Mitmachstationen und untertitelte Filme. Begleitend zur Ausstellung bietet das Museum Programme für Schüler:innen, Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene, Werkstattnachmittage und Vorträge an. Ein Begleitbuch vertieft die Inhalte der Ausstellung.

LWL-Museum für Naturkunde
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Weitere Infos unter http://www.gene.lwl.org oder Telefon: 0251 591 6050

LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe)
Making-of - Museum im Werden (23. März bis 31. Oktober 2024)

Im LWL-Freilichtmuseum Detmold stehen die Zeichen auf Veränderung: Das Themenjahr unter dem Titel "Making-of - Museum im Werden" rückt die Entwicklung des Museums in den Fokus. Denn das Bauen hat im Freilichtmuseum Tradition: Vom Aufbau der ersten historischen Gebäude auf dem Museumsgelände über sogenannte Ganzteiltranslozierungen, bei denen Häuser in wenige große Teile zerlegt und transportiert werden, bis hin zum gerade entstehenden neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude konnten Besuchende das Museum schon immer im Werden erleben.

Ergänzend zur Dauerausstellung in den 120 historischen Gebäuden erhalten Besuchende an verschiedenen Stationen auf dem Museumsgelände spannende Einblicke in die Bauprojekte früher und heute.

Die "Freilicht-Arena" im Paderborner Dorf ist dafür der Dreh- und Angelpunkt. Sie bietet neue Perspektiven auf die Gründungsphase des Museums, gibt Anregungen zum Austausch und lädt zu kreativem Mitmachen ein. Zusätzlich geht das Museum "außer Haus" - mit einer temporären Präsenz in der Detmolder Innenstadt sowie mit dem "Museumsmobil" in einzelnen Stadtteilen. Begleitet wird das Themenjahr wie üblich durch ein vielfältiges Angebot an Mitmachprogrammen für alle Altersgruppen.

LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim (Kreis Paderborn)

Nachhaltig gärtnern (1. Mai bis 31. Oktober 2024)

Von Mai bis Oktober 2024 zeigt die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in den Dalheimer Klostergärten die Ausstellung "Bitte Wurzeln schlagen! Nachhaltig gärtnern". Auf welche Blüten fliegen Bienen? Wen sollte man im Garten ruhig eiskalt stehen lassen? Und warum sind faule Gartenfans oft die glücklicheren? Illustrierte Infotafeln und ausgewählte Anschauungsobjekte im Langen Garten des ehemaligen Klosters Dalheim geben Tipps und Tricks für einen nachhaltigen und ökologischen Garten.

Von der Nisthilfe über die Insektentränke bis hin zu alten Sorten und selbstgemachtem Dünger: Beim Flanieren durch den einstigen Garten des Klostervorstehers erfahren Besuchende, wie sie dem anhaltenden Artensterben mit kleinen Mitteln - oder auch ganz ohne Schaufel und Harke - entgegenwirken. Die "Schau im Grünen" will zeigen, wie vielfältig Nachhaltigkeit im Blumen- und Gemüsebeet aussehen kann und Lust machen auf mehr Natur im eigenen Garten.

Und vergib uns unsere Schuld? Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus (17. Mai 2024 bis 18. Mai 2025)

Schließen sich der christliche Glaube und der Glaube an den Nationalsozialismus aus? Die Frage nach dem Verhältnis der christlichen Kirchen und Klöster zum Nationalsozialismus steht im Zeichen einer beispiellosen moralischen Fallhöhe.

Unter dem Titel "Und vergib uns unsere Schuld? Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus" arbeitet die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur erstmals in einer großangelegten Sonderausstellung die komplexe Wechselbeziehung von Christentum und Nationalsozialismus für ein breites Publikum auf. Im Spannungsfeld von institutioneller Verantwortung und persönlicher Gewissensfrage stellt sie dabei kirchliches und "christliches" Verhalten in den Kontext der Zeit und zeigt anhand prominenter Akteure und einfacher Gläubiger mögliche Motive für individuelles Handeln oder auch Nicht-Handeln auf.

Zehn Fragen führen die Museumsgäste auf die Spuren von Verrat und Nächstenliebe, Kollaboration und Widerstand, Tätern und Opfern: Die Schau beleuchtet die Maßnahmen, mit denen die Nationalsozialisten den christlichen Glauben aus dem Alltag zu verdrängen suchten und fragt, welchen Einfluss christliche Motive beim Widerstand gegen den Nationalsozialismus hatten.

Die Ausstellung zeigt zugleich aber auch, auf welche Weise die christlichen Kirchen und ihre Anhänger:innen in die nationalsozialistische Unterdrückungs- und Vernichtungspolitik verstrickt waren: Auf evangelischer Seite werden vor allem die ideologische und organisatorische Nähe zum NS-Regime und der Gegensatz zwischen "Deutschen Christen" und "Bekennender Kirche" debattiert. Diskussionspunkte auf katholischer Seite sind die Hintergründe des Reichskonkordats zwischen Deutschem Reich und Heiligem Stuhl sowie der Papst Pius XII. angelastete Vorwurf, angesichts der Judenverfolgung und Judenvernichtung geschwiegen zu haben. Die Ausstellung diskutiert auch, wie die beiden großen christlichen Kirchen heute mit ihrer Rolle im Nationalsozialismus umgehen.

Charisma (10. November 2024 bis 2. Februar 2025)
Die Studio-Ausstellung "Charisma" der Fotodesignerin und Publizistin Annet van der Voort führt 20 Ordensfrauen verschiedener Kongregationen in der Dalheimer Klosterkirche zusammen.

Die gezeigten Porträtaufnahmen und Begleittexte sind das Ergebnis intensiver Gespräche, die die Künstlerin mit den Ordensschwestern über ihr Leben im Kloster geführt hat. Die von einem Katalog begleitete Ausstellung vermittelt überraschende Einsichten und führt anhand persönlicher Bekenntnisse in eine spirituelle Welt, die sich den herkömmlichen Blicken zumeist entzieht.

Quelle und mehr: LWL-Bericht

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