Bienenfutter aus dem Automaten

Paderborn (ip). Paderborn hat jetzt einen Bienenfutterautomaten am Naturkundemuseum in Schloß Neuhaus. Statt Kaugummis können Bürgerinnen und Bürger dort Kapseln mit Blühmischungen erwerben.

Damit soll die Nahrungsvielfalt für Bestäuber verbessert und auf den Schutz lokaler biologischer Vielfalt aufmerksam gemacht werden. Ein buntgelber Kasten, verziert mit Bienen- und Blüten: Der neue Bienenfutterautomat neben dem Naturkundemuseum ist kaum zu übersehen. Für 50 Cent können Bienenfans jetzt Blühmischungen in Kapseln aus dem ehemaligen Kaugummiautomaten erwerben. Ausgesät auf Balkon oder im heimischen Garten lässt sich so spielerisch ein kleiner Beitrag gegen das Insektensterben leisten.

Bürgermeister Michael Dreier war bei der offiziellen Eröffnung dabei und freute sich über die Zusammenarbeit des Naturkundemuseums und der Bienen AG der Realschule Schloß Neuhaus. „Dieses Projekt liegt mir persönlich sehr am Herzen. Morgens in der früh kümmere ich mich selbst um meine eigenen Bienen zu Hause, bevor ich in einen langen Arbeitstag starte. Die Bienen sind lebensnotwenig und es ist wichtig sie zu schützen. Der Bienenfutterautomat ist eine tolle Sache, um den Lebensraum aufrecht zu erhalten und zu verbessern“ bedankt sich Dreier bei allen Beteiligten.

Als Teil der Aktion „Lass deinen Ort aufblühen!“ hat das Nachhaltigkeitsprojekt Bienenretter zusammen mit Sebastian Everding die Initiative Bienenfutterautomaten gestartet. Der Dortmunder Erfinder arbeitet alte Kaugummiautomaten auf und rettet sie vor der Schrottpresse. „Damit versuche ich die Welt ein bisschen lustiger und gleichzeitig etwas ökologisch Sinnvolles zu machen“, erzählt Everding. Die regionalen Blühmischungen steuert die Bienenretter Manufaktur bei. „Ein Teil des Erlöses wird zudem für die Nachhaltigkeitsbildung gespendet“, erklärt der Bienenretter Projektleiter Christian Bourgeois.

Auch in Schloß Neuhaus steht nun ein solcher Automat. „Der Bienenfutterautomat ist der neueste Zuwachs in unserem Bienenprojekt, welches im letzten Sommer seinen Auftakt fand. Zusammen mit der Realschule Schloß Neuhaus haben wir eine Schüler-Bienen-AG ins Leben gerufen die sich großer Beliebtheit erfreut. Betreut wird die AG durch die Imkerin Stefanie Schrör und die beiden Zeidler Sabine Bergmann und Peter Stamm sowie den Schullehrer Alexander Salmen. Darüber hinaus haben wir weitere Kooperationspartner wie die Naturschutz-Stiftung Senne und den Naturwissenschaftlichen Verein Paderborn, die das Projekt mit unterstützen.“, so Dr. Felicitas Demann, Leiterin des Naturkundemuseums Paderborn.

Jeder Automat ist ein Unikat. „Die Bienenautomaten arbeite ich in meiner Freizeit alle einzeln auf“, erklärt Initiator Everding. Neben dem gelben Automaten hängt eine Rückgabe-Box für leere Kapseln, so können diese wieder neu befüllt werden. „Aufgrund der rohen Automatenmechanik der 1950-1980er Jahre ist noch keine Kunststoffalternative für die Kapseln gefunden. Im Mehrwegsystem nehmen wir leere Kapseln zurück, reinigen und befüllen diese wieder.“, freut sich Bourgeois.

Das Netzwerk der Bienenautomaten wird immer größer: „Alleine im ersten Jahr wurden 120 Automaten ausgeliefert. Mit einem so großen Interesse haben wir gar nicht gerechnet. “, betonen die Bienenretter. Tatkräftige Unterstützung beim Befüllen der Saatkapseln erhalten die Initiatoren von einer integrativen Werkstatt. Für so viel vorbildliches Engagement wurde die Initiative vom Rat für Nachhaltige Entwicklung als “Projekt Nachhaltigkeit 2021” ausgezeichnet.

Die Bürger von Paderborn sollen mit der Aktion angeregt werden, mehr für Bienen und Co. in ihrem eigenen Balkon oder Garten zu tun. „Bienen sind systemrelevant und wir Menschen sind existenziell auf die biologische Vielfalt angewiesen. Das Insektensterben ist daher eine Zukunftsfrage der Menschheit, keine Reaktion zu zeigen ist keine Option. Die Bienen werden sicher von dem neuen Automaten profitieren“, betont Dr. Felicitas Demann.

Weitere Informationen unter
www.bienenautomat.de und www.bienenretter.com/bienenautomat

Quelle: paderborn.de/

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