Akutzentrum arbeitet auf Hochtouren

Herford (hf). Es hat gerade mal den zweiten Tag geöffnet und läuft bereits auf Hochtouren: Das neue Akutzentrum in der Oststraße 23 in Herford ist ein Corona-Diagnose- und Behandlungszentrum und damit in erster Linie Anlaufstelle für Coronavirus-Verdachtsfälle und Menschen mit akuten entsprechenden Beschwerden.

Schon an den ersten beiden Tagen waren über 200 Patienten da –150 bis 200 Menschen können hier täglich behandelt werden – Eine realistische Zahl schätzt der Herforder Internist Dr. Hermann Lorenz, einer der vier behandelnden Ärzte vor Ort: „Dieses Zentrum ist wichtig und bringt Klarheit für alle Patienten. Hier werden vor allem Menschen, die Hilfe benötigen beraten, untersucht und behandelt. Alles bleibt in einer Hand – damit vermeiden wir Infektionsketten“.

Das Behandlungszentrum arbeitet ohne Termine. Voraussetzung für eine Behandlung sind allerdings Symptome wie z.B. Atemwegsbeschwerden oder Fieber und möglichst ein vorheriger telefonischer Kontakt zum vertrauten Hausarzt. Nur erkrankte Menschen werden hier untersucht und behandelt, vom Abstrich bis zur Nachbehandlung. Das Zentrum ist vor allem eingerichtet worden, um die steigende Zahl von Coronavirus-Patienten adäquat versorgen zu können. Außerdem sollen die Hausarztpraxen und Krankenhäuser entlastet werden.

Wohl auch deshalb konnte das Zentrum so schnell in Betrieb gehen, erklärt Norbert Burmann, Dezernent und Leiter des Corona-Krisenstabes beim Kreis Herford: „Wir haben hier alle Hand in Hand gearbeitet – das hat hervorragend geklappt. Die Kassenärztliche Vereinigung sorgt für das Konzept und das Fachpersonal, der Kreis und das Gesundheitsamt  helfen bei der Organisation und der Beschaffung von Material, zum Beispiel Schutzkleidung und der Besitzer dieser Immobilie ist uns sehr entgegengekommen bei der Nutzung des Gebäudes. Unser Dank geht an alle Beteiligten, die in der derzeitigen Krise den schnellen Aufbau einer wirklich lebenswichtigen Einrichtung unterstützt haben.“

Das gesamte Personal in der Einrichtung arbeitet in Schutzkleidung, die Patienten melden sich im Anmeldebereich an und warten bis zur Untersuchung in der Regel im Auto. Der notwendige Schutz untereinander ist bestmöglich sichergestellt, um eine gegenseitige Infektion auszuschließen.

Das Zentrum wird von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) betrieben. Zwei Ärzte arbeiten täglich jeweils in zwei Schichten von 08 – 18:00 Uhr, schätzen die Schwere der Infektion und den Behandlungsbedarf des Patienten ein. Auch Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen werden hier ausgestellt, oder auch festgelegt, ob eine stationäre Einweisung nötig ist.

In ganz Westfalen-Lippe werden derzeit möglichst flächendeckend solche oder ähnliche Zentren eingerichtet. Die allgemeine KVWL-Notalldienstpraxis am Klinikum Herford wird bis auf weiteres geschlossen. Atemwegserkrankungen werden derzeit im neuen Akutzentrum in der Oststraße 23 behandelt – alle anderen Fälle, die über den allgemeinen Notfalldienst der niedergelassenen Ärzte laufen, werden vorläufig in der zentralen Notfallpraxis in Bünde in der Viktoriastraße 19 (nahe Lukas Krankenhaus) behandelt.    
 

Zurück
Akutzentrum arbeitet auf Hochtouren
Der Herforder Internist und Hausarzt Dr. Hermann Lorenz (links) und Krisenstabsleiter Norbert Burmann vor der neuen Akutpraxis in der Oststraße 23 in Herford.