Krisenübung zur Afrikanischen Schweinepest

Kreis Herford (pm). Die Tierseuche „Afrikanische Schweinepest“ (ASP) breitet sich in Osteuropa weiter aus und ist mittlerweile auch nach Belgien übergesprungen. Um für den wahrscheinlichen Fall gewappnet zu sein, dass diese Tierseuche auch in Deutschland auftritt, finden am Dienstag (19.02.) in ganz OWL Krisenübungen statt. Auch im Herforder Kreishaus gibt es ein Übungsszenario, bei dem vom Fund eines infizierten Wildschweinkadavers in Vlotho ausgegangen wird. Bei der Krisenübung können alle Beteiligten die erforderlichen Maßnahmen und Handlungsweisen bereits vor dem Ernstfall proben.

„Krisenübungen werden häufiger durchgeführt, damit wir in einer tatsächlichen Krisensituation gut vorbereitet sind“, erklärt Norbert Burmann, der als Kreisdezernent für Sicherheit und Ordnung auch der Leiter des Krisenstabs ist: „Deshalb ist es wichtig, die Kompetenzen innerhalb der Verwaltung mit externen Kompetenzen zusammen zu bringen. Im Ernstfall kennen wir dann schon die Arbeitsabläufe und können schneller entscheiden.“

Bei dieser Übung handelt es sich nun um eine akute Veterinärlage – aus diesem Grund sind auch Experten der Kreisjägerschaft, der Kreislandwirtschaft und dem Natur- und Forstamt dabei. „Auch wenn in Deutschland bisher kein Fall der Afrikanischen Schweinepest bekannt ist, herrscht eine angespannte Seuchensituation und es besteht höchste Sensibilität. Denn die Gefahr, dass die ASP in Deutschland eingeschleppt wird, ist hoch“, schätzt Dr. Reinhard Zwingelberg, Leiter des Kreisveterinäramtes, die aktuelle Lage ein. Umso wichtiger sei es, für den Ernstfall gewappnet zu sein. Vor diesem Hintergrund hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) alle Kreisordnungsbehörden aufgefordert, Tierseuchen-Übungen durchzuführen

Informationen zur ASP

Bei der ASP handelt es sich um eine hochansteckende, in der Regel tödlich verlaufende Erkrankung der Haus- und Wildschweine, für die alle Altersgruppen empfänglich sind. Für Menschen und andere Haus- und Wildtiere besteht keine Gefahr. Auch der Verzehr von infiziertem Fleisch ist unbedenklich.

Um einer ASP-Infektion vorzubeugen, gibt es weder Impfstoffe noch Arzneimittel. Im Fall infizierter Hausschweinebestände müssen diese getötet und unschädlich beseitigt werden. Daher ist es besonders wichtig, dass eine Seucheneinschleppung in unsere Hausschweinebestände vermieden bzw. möglichst rasch erkannt wird. Letztendlich würde eine Ausbreitung auch verheerende wirtschaftliche Einbußen für Schweinehaltungen in der Landwirtschaft bedeuten.
Das ASP-Virus ist vor allem im Blut, aber auch in allen anderen Körperflüssigkeiten und Geweben infizierter Tiere nachweisbar; es weist eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen auf. Die ASP kann neben direktem Tierkontakt durch die Aufnahme von Fleisch oder Fleischerzeugnissen von infizierten Tieren oder auch durch kontaminierte Gegenstände verbreitet werden.

Tote Wildschweine jederzeit melden
Sollte die Afrikanische Schweinepest auch im Kreis Herford ankommen, würde dies durch Funde toter Wildschweine bemerkbar werden. Schließlich endet ASP tödlich. Diese Tiere sind dann hochinfektiös. Auch Hunde sollten keinen Kontakt zum Wildschwein haben, damit es zu keiner Weiterverbreitung kommt.

Wenn ein totes Wildschwein entdeckt wird, muss dieser Fund umgehend beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) gemeldet werden (Telefon-Nr. 0049 (0)201/714488). Der Bereitschaftsdienst des LANUV NRW kümmert sich in Abstimmung mit der kommunalen Behörde um die schnelle Sicherung und Untersuchung des Wildschweins.
Schutzmaßnahmen
Um die Einschleppung in die heimischen Schweinebestände zu minimieren, gilt es besondere Schutzmaßnahmen einzuhalten. Diese sind wegen der wandernden Wildschweinepopulation wichtig, aber auch beim Personen- und Fahrzeugverkehr zwischen den benachbarten Ländern und Deutschland. Insbesondere Touristen, Saisonarbeiter oder Spediteure sollten keine Produkte vom Schwein oder Wildschwein aus den betroffenen Gebieten nach Deutschland bringen. Bei falscher Entsorgung können diese auch in geringen Mengen ansteckend für Wildschweine sein. Lebensmittel- und Speisereste sollen daher von jedermann nur in verschlossenen Müllbehältern entsorgt werden

Für Landwirte, Jäger, Viehhändler, und Transporteure gibt es besondere Schutzmaßnahmen, um sich gegen die ASP zu schützen. Diese werden vom LANUV NRW auf gesonderten Merkblättern aufgeführt.
Eine umfangreiche Zusammenstellung von Informationen zur ASP (mit wochenaktuellen Karten zur Seuchensituation) stellt das Friedrich-Loeffler-Institutes zur Verfügung:
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest/

Zurück
Krisenübung im Kreishaus zur Afrikanischen Schweinepest
Gewappnet für den Ernstfall: (v.l.) Norbert Burmann (Dezernent Kreis Herford) und Dr. Reinhard Zwingelberg (Amtsleitung Veterinärwesen und Verbraucherschutz, Kreis Herford) während der Krisenübung im Kreishaus