Arbeitslosigkeit steigt zum Sommerstart

NRW (pm). Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind am Arbeitsmarkt in NRW weiter zu spüren. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni im dritten Monat hintereinander gestiegen. Allerdings fiel der Anstieg mit 1,8 Prozent zum Mai deutlich geringer aus als in den von der Maßnahme gegen die Ausbreitung des Virus stärker geprägten Monaten zuvor. Zum Sommerstart waren in NRW 770.793 Menschen arbeitslos gemeldet, 13.675 Personen mehr als vor einem Monat und 137.301 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent.

„Im Juni ist die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, im Vergleich zu den beiden Vormonaten wieder deutlich gestiegen“, sagte Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Gleichzeitig lag die Zahl der Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, sogar knapp unter der des Vorjahres. Diese Entwicklungen freuen uns. Es ist wieder Belebung in den Arbeitsmarkt gekommen, nachdem die für das Frühjahr übliche Dynamik aufgrund der umfassenden Eindämmungsmaßnahmen fast vollständig zum Erliegen gekommen war.“

Dennoch stehe der Arbeitsmarkt weiterhin deutlich unter dem Einfluss der Pandemie, sagte der Arbeitsmarktexperte: „Dass die Arbeitslosigkeit in einem Juni steigt, ist für Jahreszeit absolut untypisch. Hinzu kommt die große Zahl von Menschen, die derzeit in Kurzarbeit sind. Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher. Deshalb war es auch richtig, die Bedingungen für Kurzarbeit kurzfristig zu erleichtern, damit mehr Unternehmen sie in Anspruch nehmen können.“ Für viele Menschen bedeute das allerdings harte finanzielle Einschnitte und eine existentielle Herausforderung: „Wie lange dieser Zustand für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch andauert, hängt von den Rahmenbedingungen ab, die nur schwer einzuschätzen sind. Von Normalität am Arbeitsmarkt sind wir also noch ein Stück entfernt.“

Der Arbeitsmarkt, auf den die Corona-Pandemie im Frühjahr getroffen ist, sei sehr robust gewesen, sagte Withake. „Auch die Nothilfen von Bund und Land für Unternehmen haben dazu beigetragen, dass trotz der starken Pandemie-Auswirkungen der Arbeitsmarkt im Kern stabil geblieben ist.“ Gut zeige dies die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in NRW: „Wir sind auch im April über der Sieben-Millionen-Marke geblieben. Die Beschäftigung konnte trotz der deutlichen Folgen der Pandemie für das Alltags- und Arbeitsleben der Menschen auf dem historisch hohen Niveau gehalten werden, das wir in NRW erstmals im vergangenen Jahr erreichen konnten“.

Auch hier zeige sich der Einfluss der Kurzarbeit: „Rund 35 bis 40 Prozent der Unternehmen in NRW haben von März bis April Kurzarbeit angezeigt. Das ist eine gute Nachricht, doch nicht nur, weil Kurzarbeit damit viele der rund sieben Millionen Beschäftigungsverhältnisse gesichert hat. Es zeigt auch, dass die Wirtschaft in NRW vor Corona auf stabilen Füßen stand. Wenn Unternehmen nicht gut aufgestellt sind, ist Kurzarbeit keine Option für sie, da sie mit der Lohnersatzleistung in Vorleistung gehen müssen. Denn Kurzarbeit ist keine Liquiditätshilfe.“ Deshalb könne man zumindest verhalten optimistisch in die Zukunft sehen, sagte Withake: „Wir gehen davon aus: Sobald mehr konjunkturelle Stabilität in die Wirtschaft in NRW einzieht - auch als Wirkung des Konjunkturpakets des Bundes –, wird die Arbeitslosigkeit schon in diesem Jahr wieder zurückgehen und werden viele Menschen zurück in Arbeit finden.“

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Arbeitslosigkeit steigt zum Sommerstart leicht
Torsten Withake: „Im Juni ist die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, im Vergleich zu den beiden Vormonaten wieder deutlich gestiegen.“