Landwirtschaft im Klimawandel

Ennepe-Ruhr/Hagen (wlv). „Landwirtschaft im Klimawandel – wie reagieren wir?“, so lautete das Thema des diesjährigen Kreisverbandstages, zu dem der Landwirt­schaftliche Kreisverband Ennepe-Ruhr/Hagen gemeinsam mit seinem Nachbarkreis­verband Ruhr-Lippe am Dienstagabend in den Freischütz in Schwerte eingeladen hatte. Rund 400 Landwirtinnen und Landwirte sowie weitere Gäste konnte der Vorsitzende Dirk Kalthaus begrüßen.

Kalthaus blickte in seiner Begrüßung auf das vergangene Jahr zurück: „Das extreme Dürrejahr hat uns herausgefordert und tut es immer noch. Neben den Ertrags­einbußen in allen Bereichen, sei es besonders der Futtermangel, der die Landwirte heute noch massiv treffe. Die Dürre sei jedoch nicht das einzige Problemfeld der Landwirte des letzten Jahres gewesen. In Pflanzenbau und Tierhaltung gebe es eine zunehmende und häufig nicht an den Erkenntnissen der  Wissenschaft orientierte Flut von Verordnungen und Auflagen. Als ein Beispiel nannte er die aktuelle nochmalige Verschärfung des Düngerechts. „Unsere Betriebe haben im letzten Jahr die Herausforderungen der Düngeverordnung von 2017  gemeistert“, sagte er. Nun müsse den Regelungen auch Zeit gegeben werden, Wirkung zu entfalten, bevor neue Auflagen erlassen würden.

In der anschließenden Podiumsdiskussion stellte der Meteorologe Dr. Tim Peters zunächst dar, auf welche Wetter­ereignisse sich die heimische Landwirtschaft in Zukunft einstellen muss. „In Nordrhein-Westfalen gab es in den letzten 100 Jahren einen Temperaturanstieg von 1 bis1,5 Grad Celsius mit allerdings hohen jährlichen Schwankungen“, sagte er. Neben der Temperaturerhöhung müssten sich die Landwirte auf vermehrte extreme Wettersituationen einstellen.  Zudem hielten sich Großwetter­lagen deutlich beständiger und das führe dann zu Über­schwemmungen oder Dürren.

Im Anschluss empfahl der Pflanzenbauexperte der Landwirt­schafts­kammer NRW Dr. Horst Gömann den Landwirten auf die nicht kalkulierbaren Extremwetterlagen mit einer Risikostreuung zu reagieren. „Vielfältige Fruchtfolgen und ein Mix aus früh- mittel- und spätreifen Sorten verringern das Risiko, dass alle Früchte so massiv von extremen Wetterereignissen betroffen werden.“

Dieter Hagedorn, Landwirt und Vorsitzender des Ausschusses für Pflanzenbau des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, bestätigte dieses: „Auf meinem Hof praktiziere ich seit einigen Jahren die Risikostreuung über deutlich breitere Fruchtfolgen.“ Damit sei er natürlich auch von Extremwetterereignissen betroffen, das Risiko von Totalausfällen sei jedoch geringer. Hier mahnte er die Verlässlichkeit von Politik an: „Auflagen und Rahmenbedingungen im Pflanzenbau führen aktuell dazu, dass es für uns Landwirte immer schwieriger wird, verschiedene Früchte, wie zum Beispiel den Raps, anzubauen.“ Das würde zu einer politisch gemachten Verengung der Fruchtfolge führen.

Michael Thews MdB machte als stellvertretender Vorsitzender des Umwelt­ausschusses des Deutschen Bundestages deutlich, dass es primäres Ziel sein müsse, den Klimawandel aufzuhalten und  das Klimaschutzgesetz ein Erfolg werden müsse.

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Landwirtschaft im Klimawandel – wie reagieren wir?