50 Jahre bei der Kreisverwaltung

Herford (pm). Willy Brandt ist deutscher Bundeskanzler, die Beatles trennen sich und im Weißen Haus regiert Richard Nixon. Als Günter Hampel am 01. August 1970 seinen Dienst im Katasteramt des Kreises Herford antrat, sah die Welt noch ein wenig anders aus. 50 Jahre später ist der 64-Jährige immer noch beim Kreis Herford. Nun feiert er ein außergewöhnliches Dienstjubiläum – und ist wie damals immer noch als Vermessungstechniker tätig.

Als 14-Jähriger begann Hampel seine Ausbildung im Katasteramt. „Ich kam damals direkt von der Hauptschule, war also noch sehr jung“, erinnert er sich. Es folgte eine dreijährige Lehre als Vermessungstechniker. Eine Arbeit, die auch an der frischen Luft stattfand. Über 100 Außeneinsätze absolvierte Hampel während seiner Ausbildung. „Mit Messstange, Lot, Messband und Fluchtstab ging es damals raus, um bestimmte Gebiete, Straßen oder Grundstücke zu vermessen“, erklärt Hampel. „Heute ist das alles viel einfacher: Wir sind nicht mehr mit einem 20 Meter langen Messband unterwegs, sondern stellen dafür moderne Geräte auf, die das genau vermessen können“, so der Vermessungstechniker.

Auch im Büro lief vor 50 Jahren noch einiges anders: Im weißen Kittel zeichneten die Vermessungstechniker mit Bleistift, Ziehfeder und Tusche auf großen Pappblättern die Katasterkarten, die offizielle Schriftart in den Katasterbüchern war sogar Altdeutsch, das sogenannte Sütterlin. Heute funktioniert fast alles digital und am Rechner. Eine spezielle Arbeitskleidung gibt es auch nicht mehr. Sämtliche grafische Karten des Kreises sind online abgebildet.

In seiner 50-jährigen Zeit beim Kreis, die nur durch einen 15-monatigen Bundeswehrdienst unterbrochen war, gab es viele Herausforderungen für Günter Hampel. „Wir Auszubildenden wurden direkt voll in die Arbeit integriert“, erinnert sich Hampel an die Anfangszeit beim Kreis.

Ein Höhepunkt in Hampels Berufsleben war die Digitalisierung der Katasterbücher. Über 90.000 Dokumente und rund 800 Bücher mussten ab dem Jahr 1979 Buchstabe für Buchstabe und Zahl für Zahl ins Digitale übertragen werden. „Damit waren meine Kollegen und ich rund vier Jahre beschäftigt“, erinnert sich Hampel. Mit der Zeit arbeitete Hampel immer mehr im Büro und weniger im Außendienst. „Der Außendienst vermisst die Umgebung, wir verarbeiten die Daten im Büro dann weiter“, fasst er den Unterschied kurz und knapp zusammen. Hauptsächlich beschäftigt sich der 64-Jährige seit über 40 Jahren mit dem Datenaustausch mit dem Grundbuchamt.

Hampel hatte nie den Wunsch, seinen Arbeitgeber zu wechseln oder in einem anderen Fachgebiet zu arbeiten. Darüber freut sich auch sein Chef Helmut Lückingsmeier, Amtsleiter und zuständiger Dezernent im Kataster- und Vermessungsamt. „Soweit mir bekannt ist, hat niemand jemals so lange im Katasteramt gearbeitet wie Herr Hampel. Es gibt kaum ein Gebiet, das er nicht kennt und kaum eine Frage, die er nicht beantworten kann. Wir sind sehr froh, ihn in unserem Team zu haben“.

Auch Landrat Jürgen Müller freut sich mit Günter Hampel: „Ich bin froh, dass wir in der Kreisverwaltung so kompetente und loyale Mitarbeiter wie Herrn Hampel haben. Ich bin ihm sehr dankbar für seinen jahrzehntelangen Einsatz“, so der Landrat. Für den Kreis Herford ist Günter Hampel ein Glücksfall. Und das nicht nur, weil ihm eigentlich etwas anders empfohlen wurde:  „Die Berufsberatung sagte zu mir, ich solle Bautischler werden“, schmunzelt er. „Aber ich denke, ich habe für mich die beste Wahl getroffen“, so Hampel.

 

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Günter Hampel vor einer Geokarte und einem Grundbuch, die im Katasteramt vor den 1980ern handschriftlich und in Altdeutsch (Sütterlin) geführt wurden.