PV-Anlage auf Deponie fertiggestellt

Herford (pm). Fast 2400 Solarmodule sind verbaut: Auf einem stillgelegten Teil der Boden- und Bauschuttdeponie Reesberg in Kirchlengern ist die Photovoltaikanlage fertig gestellt – Bauherrin der Anlage ist die Friedensfördernde Energie-Genossenschaft Herford eG (FEGH eG). Es ist die dritte und größte Anlage der Genossenschaft, die gemeinsam mit dem Kreis Herford realisiert wurde und sie soll jährlich rund 1,087 GWh Energie produzieren - mit einer jährlichen C02 - Einsparung von 273 t.

Die Gesamtkosten von mehr als einer halben Millionen Euro finanziert die Genossenschaft über Mitgliederdarlehen, Genossenschaftsanteile sowie über einen Kredit der Sparkasse Herford. Baubeginn war Anfang Juni – der gesamte Planungsprozess hat jedoch bereits im Sommer 2018 begonnen.
Bild vergrößern: Landrat Jürgen Müller und Barbara Rodi schneiden das Band für die Eröffnung der Photovoltaik-Anlage durch.

Bei der Planung der Anlage musste die besondere Bodenbeschaffenheit der Deponie bedacht werden. Die Bodenschicht ist bis zur Dichtungsbahn lediglich 1 Meter tief. Dort dürfen die Verankerungen der Aufbauten nicht tiefer als 50 Centimeter in den Boden eindringen – auch ein mögliches Absacken muss verhindert werden. Deshalb wird ein in Deutschland bisher selten verwendetes Verankerungssystem eines italienischen Herstellers eingesetzt. (www.treesystem.it). Die darauf verschraubten Unterkonstruktionen werden 2.378 Solarmodule mit einer Leistung von zusammen 750 kWp tragen.

Der Bau dieser besonderen Anlage durch die Fa. Planet in Green Construction aus Bad Salzuflen wird vom Kreis Herford auch über eigene Drohen-Aufnahmen schrittweise festgehalten. Die Kamera-Drohne ist auf der Deponie des Kreises Herford seit einem Jahr im Einsatz und dokumentiert, wie sich das Deponiegelände im Laufe der Zeit verändert.

Die PV-Anlage auf der Deponie ist die dritte und größte Anlage der Herforder Genossenschaft, die in Zusammenarbeit mit dem Kreis Herford entsteht: Zwei weitere Anlagen sind auf den Dächern der Kreissporthalle in Herford (184,4kWp) und des Erich-Gutenberg-Berufskolleg (79kWp) in Bünde errichtet. Allein mit der Photovoltaik-Anlage auf der Deponie erwirtschaftet die FEGHeG jährlich rund 1,087 GWh Energie mit einer C02 - Einsparung von 273 t.
Bild vergrößern: Die fertige Anlage von oben.

Statement Barbara Rodi, Vorstand der FEGHeG: „ Die besondere Herausforderung dieser großen PV-Anlage lag in der speziellen Unterkonstruktion und dem langen Vorlauf mit Bebauungsplan und Baugenehmigung. Auch die Bezirksregierung als zuständige Behörde für die Deponie war am Planungsprozess beteiligt. Es ist schon viel, was alles berücksichtigt werden muss bei solch einem Großprojekt. Besonders gefreut hat mich, dass so viele Bürgerinnen und Bürger die Photovoltaikanlage mit finanziert haben – ein Zeichen dafür, dass die Energiewende unterstützt wird. Solch eine engagierte Beteiligung ist für die Bereitstellung von ausreichend erneuerbarer Energie für Privathaushalte und Wirtschaft enorm wichtig. 42 % aller Erneuerbaren Energien Anlagen in Deutschland befinden sich derzeit in Bürger*innenhand. Um das 1,5 Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz einzuhalten reicht es allerdings nicht aus, Anlagen zu bauen. Unerlässlich für den Klimaschutz ist das Einsparen von Energie, das Pflanzen von Bäumen und Kohle, Gas und Öl in der Erde zu belassen. Mit unserer Anlage auf der Deponie wollen wir dazu anregen, selbst über eine PV-Anlage nachzudenken – auch für Mietende gibt es die Möglichkeit, sich ein kleines Sonnenkraftwerk mit z.B. 400 Watt zu kaufen und es an die normale Steckdose anzuschließen“.

Statement Landrat Jürgen Müller: „Ich freue mich, dass das langgeplante Projekt jetzt endlich greifbar ist – in seiner gigantischen Größe ist jetzt im wahrsten Sinne des Wortes zu sehen, was im Kreis Herford für den Klimaschutz gemacht wird. Der Kreis Herford hat in seinem Klimaschutzkonzept festgelegt, dass der CO2 -Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent gesenkt wird – dazu trägt dieses Projekt bei. Bemerkenswert finde ich auch das große Engagement der Genossenschaft, denn von der Planung bis heute ist viel Zeit und viel Arbeit hineingeflossen. Mich freut besonders, dass auch Menschen ohne Wohneigentum hier die Möglichkeit haben, regenerative Energien in ihrem eigenen Umfeld zu fördern.“

Statement Claus Preuss, Geschäftsführer Planet in Green Construction GmbH: „Ein spannendes Projekt auch für uns, welches nun positiv zu Ende gebracht werden konnte. Ohne die enge Zusammenarbeit mit der FEGHeG, die viele relevante Themen mit den zuständigen Behörden vorbereitete, wäre das Projekt kaum umsetzbar gewesen. Ein besonderer Dank geht an die Mitarbeiter der Deponie: sie waren immer sehr hilfsbereit und haben uns in vielen Bereichen unterstützt.
 

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PV-Anlage auf  Deponie fertig gestellt
Landrat Jürgen Müller und Barbara Rodi schneiden das Band für die Eröffnung der Photovoltaik-Anlage durch.