Ein Ort zum Wachsen

Paderborn (pdp). Erzbischof Hans-Josef Becker hat heute die neue Grundschule St. Michael und die neue Sporthalle für Gymnasium, Realschule und Grundschule St. Michael gesegnet – alle drei Schulen befinden sich in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn und bilden gemeinsam den Schul-Campus St. Michael in Paderborn. Die Schulgemeinschaft und weitere Gäste feierten in der neuen Sporthalle Corona-gemäß mit einem Festakt und einem Wortgottesdienst die Einweihung der neuen Gebäude. Die Feier stand unter dem Leitsatz der Augustiner Chorfrauen „Fais le grandir – lass es wachsen“. „Wir weihen heute eine Grundschule ein, die Lernort des Lebens und Glaubens sein soll. In besonderer Weise ist sie – als ‚Schule der Dommusik‘ – ein Ort, in dem dieses Lebens- und Glaubenslernen ganzheitlich und kreativ geschehen darf“, betonte Erzbischof Becker.

Die neue Grundschule und die neue Sporthalle wurden in den vergangenen zwei Jahren gebaut. Sowohl die „I-Dötzchen“ als auch die Kinder der zweiten Klasse, die im vergangenen Schuljahr übergangsweise an der früheren Busdorfschule gestartet sind, waren zu Beginn des aktuellen Schuljahres begeistert in die neuen Gebäude am Paderborner Abdinghof „eingezogen“. Das begrünte Dach der Turnhalle wird von allen drei Schulen als Pausenhof mit Blick auf den Paderborner Dom genutzt. Noch im Juni hatte Erzbischof Becker die damalige Baustelle besucht und sich ebenfalls begeistert gezeigt: „Hier kann gut Schule sein!“, lautete sein damaliges Urteil.

Dieses Urteil wurde von den Schülerinnen und Schülern beim Festakt in einem Rap bestätigt: „Auf die neuen Räume freuen wir uns sehr. Auf die neue Turnhalle noch ein bisschen mehr. Und der große Schulhof, das wird unser Hit. Trampolin und Kletterwand, alle machen mit“, so einige Zeilen des Raps, den die Kinder vortrugen. Sie hatten für Erzbischof Becker und Dompropst Monsignore Joachim Göbel, Leiter des Bereiches Schule und Hochschule im Erzbischöflichen Generalvikariat, Geschenke mitgebracht: je ein Schul-T-Shirt, als Zeichen der Verbundenheit mit der Grundschule. Musik wird in der neuen Grundschule groß geschrieben: Durch die Kooperation mit der Paderborner Dommusik wird den Kindern ein regelmäßiges Singen im Klassenverband und so ein Einstieg in die Chöre der Dommusik ermöglicht.

Einzigartiges Konzept in Architektur verwandelt

Erzbischof Becker hat vor seinem Theologiestudium ein Lehramtsstudium absolviert. „Ich persönlich freue mich über dieses in unserem Erzbistum sicher einzigartige Konzept“, hielt der Paderborner Erzbischof in seinem Grußwort fest. „Die Nähe von Religion, Literatur und Musik hat für mich zeitlebens eine große Rolle gespielt, und ich bin allen Verantwortlichen von Herzen dankbar, dass sich dieses Konzept hier in unserer neuen Grundschule so beindruckend und lebensfroh realisiert.“

Architekt Professor Frank Hausmann habe gemeinsam mit seinem Team aus Aachen „unser pädagodisches Konzept in ganz konkrete Architektur verwandelt“, lobte der Paderborner Erzbischof. Ein Gruß galt auch den Augustiner Chorfrauen: Die Schulen St. Michael befanden sich bis 2012 in der Trägerschaft der Ordensschwestern, die auch heute noch im Kloster St. Michael neben den Schulen St. Michael leben. „Die neue Grundschule wird nun auch etwas von dem Geist atmen, der seit über drei Jahrhunderten hier weht. Diesen Geist des Miteinanders von Lehrenden, Schülerinnen und Schülern, Seelsorgern und Eltern, diesen Geist der Weite und Offenheit, wünsche ich mir in allen drei Michaelsschulen gleichermaßen“, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker.

Kinder können Wurzeln schlagen

Dompropst Monsignore Joachim Göbel hatte den Paderborner Erzbischof und die weiteren Gäste zur Einweihung begrüßt: „Am Anfang dieser Grundschule stand eine Idee. Sie ist gereift, musste entwickelt werden und ist gewachsen. Dahinter stehen viele Beteiligte, von Schulleiterin Lioba Kolbe, die das Konzept maßgeblich entwickelt hat, über die Dommusik bis zur Universität Paderborn, die uns hier im Bereich Religionspädagogik begleitet. Allen danke ich herzlich!“, sagte der Dompropst.

Anne Cordes leitet aktuell die Grundschule kommissarisch. „Es gibt hier so Vieles was wachsen kann“, bekräftigte die kommissarische Schulleiterin. „Der Boden dafür muss bereitet und gepflegt werden. Die Kinder machen aus unserer Schule einen Lebensraum. Die religiöse Erziehung trägt dazu bei, dass die Kinder Wurzeln schlagen können.“

Wie Gemeinschaft durch Architektur entsteht

Der Entwurf für den Neubau der Räumlichkeiten stammt vom Architekturbüro Hausmann in Aachen. Für die Ausführung waren die aws Architekten aus Paderborn verantwortlich. „Als Architekten waren wir schon an dem Punkt involviert, als darüber nachgedacht wurde: Wo wollen wir hin?“, erinnerte sich Architekt Professor Dipl.-Ing. Frank Hausmann. Oft werde beim Bauen der Fokus zu sehr auf Wirtschaftlichkeit und Zeiteffizienz gelegt. „So wichtig diese beiden quantitativen Größen auch sind, konnten wir mit der Grundschule zeigen, wie wichtig auch die Qualität einer Schule ist, wie sie von innen wirkt, wie durch Architektur Gemeinschaft und soziale Verantwortung entstehen können“, betonte der Architekt.
Bereicherung für die Paderborner Schullandschaft

Die Schulpflegschaftsvorsitzende der Grundschule, Johanna Joachims, zeigte sich begeistert und dankbar: „Die Grundschule bietet einen echten Mehrwert über die reine Bildung hinaus. Hier werden unsere Kinder für ihre Zukunft in der Gesellschaft gut gewappnet. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass die Entscheidung für diese Grundschule die richtige war. Ich danke allen, dem Erzbistum und der Stadt Paderborn für dieses großartige Geschenk, das sie uns machen.“

Auch Paderborns Bürgermeister Michael Dreier überbrachte als Vertreter der Stadt Glückwünsche zur Einweihung dieser in Paderborn einzigartigen Schule, die nun am Abinghof ein Zuhause gefunden hat: „Wie in so vielen anderen Bereichen ist diese Schule wieder ein tolles Beispiel, wie das Erzbistum und die Stadt Paderborn Hand in Hand zusammenarbeiten“, sagte der Paderborner Bürgermeister, der die neuen Gebäude als architektonische Aufwertung für die gesamte Innenstadt bezeichnete. „Die neue Grundschule ist eine große Bereicherung für die Paderborner Schullandschaft“, zeigte sich das Stadtoberhaupt überzeugt.

Lass es wachsen

Kinder einer Klasse überreichten dem Bürgermeister als Geschenk des Erzbistums Paderborn für die Stadt kleine Heckenpflanzen und zwei selbstgemalte Bilder von Bäumen: Zwei Birken wurden bereits im Paderquellgebiet in Abstimmung mit Grünflächen- und Denkmalamt gepflanzt, die Heckenpflanzen werden in der Stadt dort gepflanzt, wo sie benötigt werden.

Das Bild des Wachsens leitete über zum Wortgottesdienst, der im Anschluss an den Festakt gefeiert wurde. „Fais le grandir – lass es wachsen“ war auch hier das Thema, in das einige Kinder mit Schulseelsorgerin Bettina Schmidt mit einem Anspiel einführten. Schulseelsorger Pastor Achim Hoppe trug aus dem Matthäus-Evangelium „Das Gleichnis vom Senfkorn“ vor, dem kleinsten aller Samenkörner, das aber hochgewachsen größer ist als alle anderen Gewächse, so dass die Vögel des Himmels in seinen Zweigen nisten können. Der Baum aus dem Senfkorn sei gewachsen, um Schutz und Geborgenheit zu geben, erklärte Erzbischof Becker im Gespräch mit den Kindern. „Auch ihr sollt wachsen, damit ihr Anderen Freude schenkt. Ihr seid die Ersten, aus denen an dieser Schule etwas wächst, das zur Freude für andere wird“, brachte er die Botschaft des Evangeliums auf den Punkt.

Am Ende des Wortgottesdienstes segnete der Paderborner Erzbischof die Sporthalle sowie die Kreuze für die Klassenräume und ging dann durch die neuen Grundschulräume, um diese ebenfalls zu segnen. Die Klassensprecher der Grundschule, Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Anne Cordes als kommissarische Grundschulleiterin begleiteten den Erzbischof.

Auch zum Abschluss der Feier stand das Thema „Wachsen“ noch einmal im Mittelpunkt: Auf dem Schulhof wurde symbolisch ein besonders witterungsbeständiger Amber-Baum gepflanzt, den Bürgermeister Michael Dreier gestiftet hatte.

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Mit einem Rap begeisterten die Kinder Erzbischof Hans-Josef Becker und die Festgäste. Foto: Thomas Throenle