Alte Apfelsorten bei Biesterfelder Schlossmühle

Lemgo (pm). Der Ursprung der Biesterfelder Schlossmühle in Lügde-Rischenau geht auf das 17te Jahrhundert zurück. Sie wurde ab 2004 von Bodo Westerhove restauriert und der Allgemeinheit in Form eines Mühlengasthauses und Museums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bei einem Besuch des Gasthauses von Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo gab es eine kleine Führung durch die Mühle und den Garten. Da hier noch eine Reihe sehr alter Apfel- und Birnbäume stehen, bat Bodo Westerhove darum die unbekannten Sorten doch einmal zu bestimmen. Um sich abzusichern wurden die Sorten auch zum Pomologen (Obstkundler) Anton Klaus in Bayern gesandt, der seit gut 10 Jahren in Kooperation mit dem BUND Lemgo Apfel- und Birnensorten bestimmt. Er selbst hat einen Garten mit mehr als 500 alten Sorten. 3 von 4 eingesandten Sorten konnten sicher bestimmt werden und die zeigen, dass die ehemaligen Eigentümer schon eine gute Auswahl bei den Sorten getroffen haben. Boikenapfel, Eifeler Rambur und Goldrenette aus Blenheim stehen im Garten.

Boikenapfel, eine uralte Deutsche Apfelsorte, die bereits 1828 im Katalog der Baumschule auf dem Burgenfelde bei Hamburg angeboten wurde. Benannt wurde sie nach dem Deichvogt Boiken. Die Sorte Eifeler Rambur stammt ursprünglich aus Frankreich. 1768 hat sie der Botaniker Henri Louis Duhamel du Monceau als Winter­ram­bur beschrieben. Ein hervorragender Apfel für die Tafel und die Küche. Die dritte Sorte im Garten der Schlossmühle ist der aus England stammende Apfel Goldrenette aus Blenheim. Nach englischen Quellen ist die Sorte um 1740 als Zufallssämling gefunden und ab 1820 verbreitet worden. Alle 3 Sorten zeichnen sich durch eine natürliche Lagerfähigkeit bis März oder gar April aus. Bodo Westerhove ist erfreut, dass solch wertvolle Apfelsorten im Garten der Schlossmühle vorhanden sind. In naher Zukunft sollen noch weitere Apfelsorten angepflanzt werden und ein kleiner Lehrpfad entstehen.