Sie werden gebraucht

Paderborn (pdp). Mit dem ersten digitalen Priesterkonvent setzte das Erzbistum Paderborn heute ein Zeichen der Ermutigung in der Corona-Krise. Diese verstärkt auch bei Priestern viele drängende Fragen – unter anderem die nach ihrer eigenen Rolle. Geistliche aus dem ganzen Erzbistum konnten sich über eine App „vernetzen“ und mit Erzbischof Hans-Josef Becker und weiteren Vertretern des Erzbistums in einen Austausch treten. Ausgehend von einer Podiumsdiskussion, die aus dem Bildungs- und Tagungshaus Liborianum in Paderborn via Live-Stream übertragen wurde, konnten die teilnehmenden Priester an den Bildschirmen über die Kommentar- und Nachrichtenfunktion der App ihre Anliegen aktiv in den Austausch einbringen.

Thomas Kuhr aus der Abteilung Kommunikation des Erzbischöflichen Generalvikariates in Paderborn führte als Moderator durch die digitale Veranstaltung und begrüßte die zugeschalteten Priester und vier Podiumsteilnehmer im Liborianum, die zu unterschiedlichen Themen Impulse für den Austausch lieferten: Erzbischof Hans-Josef Becker, Monsignore Dr. Michael Bredeck als Leiter des Bereiches Entwicklung und Kommunikation im Generalvikariat, Domvikar Dr. Rainer Hohmann als Leiter der Abteilung Personalentwicklung für das Pastorale Personal und Spiritual Christian Städter aus dem Erzbischöflichen Priesterseminar standen auf dem Podium Rede und Antwort.

Priesterliche Identität im Fokus

Ein wichtiges Thema war die „priesterliche Identität“, die auch beim Dialogprozess des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland zentral diskutiert wird. „Der Austausch dazu darf jetzt nicht durch Corona versanden! Bleiben Sie miteinander an dem Thema dran!“, forderte Erzbischof Hans-Josef Becker die Priester in der Podiumsdiskussion auf. Er nehme wahr, dass viele Priester sich derzeit die Frage nach ihrer Relevanz stellen würden – nicht nur in der Corona-Krise, sondern „sogar in ‚unserer‘ Kirche“. „Es könnte sein, dass viele Priester meinen, wofür sie einmal angetreten sind, werde ihnen durch die aktuellen Entwicklungen genommen. Das ist beunruhigend“, stellte der Paderborner Erzbischof fest.

Es sei ihm ein Anliegen, mit den Priestern zu sondieren, wie die anstehenden Veränderungen so zu gestalten seien, dass die Priester dazu mit ihrer spezifischen Rolle beitragen können. „Denn eines steht fest: Sie werden gebraucht!“, versicherte Erzbischof Becker seinen teilnehmenden Mitbrüder mit Nachdruck.
Welches Potenzial hat die Krise?

Fragen und Herausforderungen, mit denen die Priester durch den Lockdown in der ersten Corona-Phase plötzlich konfrontiert waren, kamen während des Konvents ebenfalls explizit zur Sprache. Dabei ging es unter anderem um geistliche Anliegen, aber auch spezifische Angebote der Personalentwicklung vor dem Hintergrund der Krise wurden thematisiert – zu beiden Aspekten steuerten Domvikar Dr. Rainer Hohmann und Spiritual Christian Städter wertvolle Inhalte bei. Nicht zuletzt wurde insbesondere von Monsignore Dr. Michael Bredeck die Frage erörtert, was aus der Krise auf der Basis des Zukunftsbildes entwickelt werden kann.

Erzbischof Hans-Josef Becker wies in diesem Kontext ausdrücklich auf den Fonds „Weihnachten trotz Corona“ hin, aus dem Kirchengemeinden Fördermittel für besondere Angebote zum Weihnachtsfest beantragen können, um so den Menschen eine Feier der Weihnachtsgottesdienste auch unter den geltenden Corona-Bedingungen zu ermöglichen.

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Erzbischof Hans-Josef Becker (l.) behandelte im Gespräch mit Moderator Thomas Kuhr viele Themen, die die Priester bewegen. Foto: Maria Aßhauer