Landwirtschaft und Naturschutz im Focus

Bielefeld (pm). Am 30. Januar 2023 waren die Vorsitzenden des Naturschutzbundes (NABU) in NRW, Dr. Heide Naderer, und Hubertus Beringmeier, Bauernpräsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) im Rahmen des landwirtschaftlichen Kreisverbandstages bei den Herforder und Bielefelder Landwirten zu Gast.

„Landwirtschaft und Naturschutz sind in einem ständigen und notwendigen Dialog“, sagte Hermann Dedert, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford-Bielefeld. „Manche Themen einen uns, andere werden kontrovers diskutiert.“ Er freue sich, beides an diesem Abend tun zu können. Das Thema des Kreisverbandstages nach der langen Corona-Pause: Landwirtschaft und Naturschutz – Fragen über Fragen.

Viel freiwilliger Naturschutz

Ein stetiger Austausch sei wichtig, um beide Seiten verstehen zu können und Lösungen zugunsten der Natur zu finden, die gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit nicht völlig außer Acht lassen. Wer denkt, das sei nicht möglich, solle nur die diversen Naturschutzprogramme beachten, die viele Landwirte bereits umsetzen. Sie zeigen, wie fruchtbar die gute Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sein kann, besonders auf der Basis von Freiwilligkeit. Die Anträge der Landwirte für Naturschutzmaßnahmen haben zuletzt die Kapazitäten des Förderprogramms Agrarumweltmaßnahmen überschritten, so hoch ist die Nachfrage.

ICE-Neubautrasse: Gefahr für Umwelt und Ackerbau

Im Jahresrückblick wird allen Gästen vor Augen geführt, wie viele Aktionen seitens des Kreisverbandes nach den Lockdowns schon wieder möglich waren. Allen voran die Peace-Zeichen-Aktion auf einem Herforder Acker Ende Februar, sowie das Sommerfest „Landwirtschaft hautnah“, das bis zu 8000 Besucher angelockt hatte.

Ein wesentliches Thema war zudem der Neubau der ICE-Strecke, welche viele Orte im Kreis Herford von Vlotho bis Herford-Elverdissen durchschneiden würde. Die Planungen seien hoch akut und von Seiten der Landwirtschaft nicht nachvollziehbar. „Wir werden uns dagegen sträuben bis zum Schluss!“ versicherte Dedert in seiner Ansprache.

Fragen aus dem Hut

Gemeinsam mit Frau Dr. Naderer stellte sich Beringmeier „den Fragen aus dem Hut“. Dabei zeigte sich, dass es einige Gemeinsamkeiten zwischen Naturschutz und Landwirtschaft gibt. Ein Beispiel hierfür ist der weiter hohe Verbrauch landwirtschaftlicher Fläche. Weitere Inhalte des Abends waren beispielsweise: Tierhaltung, Düngeverordnung, Ordnungsrecht und Klimawandel. Diese vielfältigen Themen füllten den Abend und führten zu angeregten Diskussionen, welche zu späterer Stunde durch interessante Fragen der Landwirte und Landwirtinnen noch angefacht wurden.

Einigkeit herrschte auch darüber, dass verschärftes Ordnungsrecht das Handeln häufig erschwere und der Naturschutz auf Freiwilligkeit ein sehr konstruktiver Weg sei. Das wolle man auch zukünftig unterstützen. „Das Überstülpen von Verboten und Vorschriften blockiert uns Landwirte in unserem sehr lebendigen, dynamischen Beruf“, bringt es Dedert auf den Punkt.

Dedert freut sich besonders, dass an diesem Abend ein so reger und konstruktiver Austausch mit der Vorsitzenden des NABU NRW gelungen ist und möchte dieses auch zukünftig unterstützen. Die Veranstaltung war mit über 200 Gästen sehr gut besucht.

Quelle: WLV-Bericht »

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Hubertus Beringmeier, Dr. Heide Naderer und Hermann Dedert unterhielten mit regen Diskussionen auf dem sehr gut besuchten Kreisverbandstag.