Eineinhalb Jahre „behütet und bedacht“

Paderborn (pdp). In den vergangenen eineinhalb Jahren war viel los rund um den Paderborner Dom und die Bartholomäuskapelle, denn beide konnten ein beeindruckendes Jubiläum begehen. 2017 war es 1.000 Jahre her, dass die Bartholomäuskapelle erbaut worden ist, im vergangenen Jahr konnte der Paderborner Imad-Dom sein 950-jähriges Weihe-Jubiläum feiern. Beide Jubiläen wurden vom Paderborner Metropolitankapitel mit einem umfang- und abwechslungsreichen Programm begleitet. Nun enden die Jubiläums-Feierlichkeiten.

Als Bischof Imad im Jahr 1068 einen neuen Dom in Paderborn baute, führte er eine Neuheit ein: Er verlegte den Haupteingang zum Gotteshaus an die Südseite, dort, wo die Stadt lag. Der Dom, bislang hauptsächlich eine Kirche des Königs, wurde so zur Kirche des Volkes. Als am 21. Juli 2018 während der Paderborner Markttage der neu gestaltete Dom- und Marktplatz eingeweiht wurde, vollendete sich das Vorhaben Bischof Imads regelrecht. Der Zugang zum Dom ist durch die große Freitreppe viel einladender, offener und einfacher geworden. Keine Mauer versperrt nun mehr das Bild. „Es ist uns ein großes Anliegen gewesen, zu verdeutlichen, dass der Dom ein Haus, eine Heimat für alle Menschen ist. Jeder, egal, ob katholisch oder nicht, soll sich im Dom willkommen, behütet und bedacht, fühlen“, beschreibt Dompropst Monsignore Joachim Göbel.

Die vergangenen achtzehn Monate waren durchzogen von zahlreichen Höhepunkten, an denen tausende von Besuchern teilgenommen haben. Die Ausstellung des Diözesanmuseums „GOTIK - Der Paderborner Dom und die Baukultur des 13. Jahrhunderts in Europa“ zog mehr als 30.000 Kunstinteressierte an, die „Kirchenmusikalische Festwoche“ brillierte mit zahlreichen Spitzenkonzerten im Dom, Menschen vom Rande der Gesellschaft durften sich über ein kostenloses Festmahl im Dom freuen, Familien und Schulklassen haben acht Wochen lang die „Lebendige Dombauhütte“ im Garten des Abdinghofklosters besucht und konnten selbst einmal „Dombaumeister“ spielen. Darüber hinaus wurden Kooperationen mit der Universität Paderborn und der Theologischen Fakultät, Jugend- und Erwachsenenverbänden, dem Stadttheater und vielen mehr eingegangen.

„Der Dom hat sich in dieser Zeit als regelrechter Schauplatz von Kultur und Wissenschaft gezeigt. Wir wollten zeigen, dass der Dom ein Ort ist, an dem es nicht nur an Libori etwas zu feiern gibt“, verdeutlicht Dompastor Dr. Nils Petrat. „Es war eine sehr spannende und inspirierende Zeit, die mir meinen Beginn als Dompastor nicht schöner hätte machen können.“

Die Zeit des Doppel-Jubiläums war auch eine Zeit der Wiederentdeckung der Bartholomäuskapelle. Im Schatten des Hohen Domes liegt dieses besondere Juwel der Paderborner Kirchenlandschaft. Sie ist das einzige Bauwerk des Paderborner Bischofs Meinwerk, das bis heute fast unversehrt erhalten ist – eine Kapelle mit herausragender Geschichte und zahlreichen Besonderheiten. Ebenso können nur Vermutungen darüber angestellt werden, wofür die Kapelle eigentlich gedacht war. Vermutlich diente sie der Festkrönung des Königs an hohen Feiertagen, sodass er gekrönt über den Pfalzplatz in den Dom einziehen konnte. Auch als Aufbewahrungsort für die Reichsinsignien, die der Hof mit auf Reisen führte, kommt die Kapelle in Frage.

Künstlerisch sowie spirituell wurde die Bartholomäuskapelle neu entdeckt. Die Installation „Fest-Klang-Krone“ hat ihr besonderen Glanz verliehen, die Tagung „1000 Jahre Bartholomäuskapelle“ hat den neuesten Stand der Forschung zusammengetragen und die Feier des Patroziniums am 24. August 2017 hat deutlich gemacht, welch einzigartige Atmosphäre dieses Kleinod im Herzen Paderborns versprüht.

Geprägt wurde die Jubiläums-Zeit aber auch durch die neuen Glocken für den Hohen Dom. Die wohl spektakulärsten Bilder des Jahres hat der Einhub der Glocken in den Domturm im Mai 2018 geliefert. Hunderte Schaulustige waren gekommen, um zuzusehen, wie ein Schwerlastkran erst das tonnenschwere Joch und danach die kleine Glocke „Maria – Trösterin der Betrübten“ und schließlich die 13,5 Tonnen schwere Glocke „Jesus Christus – Unser Friede“ an den Ort ihrer Bestimmung gehoben hat.

Zurück
Eineinhalb Jahre „behütet und bedacht“
Die zwei neuen Glocken „Jesus Christus – Unser Friede“ und „Maria – Trösterin der Betrübten“ hängen in der unteren Ebene des Glockenstuhls. Foto: Erzbistum Paderborn, Fachstelle Kunst, Ansgar Hoffmann