Delegation aus Teltow-Fläming zu Gast

Kreis Paderborn (krpb). Rund 430 Kilometer liegen zwischen dem Landkreis Teltow-Fläming und dem Kreis Paderborn. Seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten gibt es Verbindungen beider Kreise.

Was anfangs auf dienstlicher Ebene durch Beratungshilfen seitens des Kreises Paderborn stattfand, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer freundschaftlichen Partnerschaft.

Regelmäßige Treffen gibt es nach wie vor auf beiden Seiten. So besuchte erst kürzlich auf Einladung des Vereins ehemaliger Kreistagsabgeordneter aus Paderborn eine 13-köpfige Delegation aus Brandenburg das Delbrücker Land. Bei sommerlich warmen Temperaturen begrüßte Landrat Christoph Rüther die Gäste sowie die ehemaligen Kreistagsabgeordneten rund um Maria Junge und Ferdi Flottmeier in Delbrück.

„Freundschaften existieren nur dann, wenn sie von beiden Seiten gepflegt und geschätzt werden“, betonte Landrat Christoph Rüther, der seit seinem Dienstantritt und langer Coronapause nun erstmalig das Glück hatte, Gäste aus dem Partnerkreis persönlich im Kreisgebiet begrüßen zu können. „Menschen zu verbinden und Gemeinschaft zu leben, sind mir ein großes Anliegen“, so Rüther, der die Partnerschaft auch weiterhin vertiefen und pflegen möchte.

Ein wichtiger Motor für die gelebte Partnerschaft auf Seiten des Kreises Teltow-Fläming war seit Beginn der freundschaftlichen Beziehungen Holger Lademann. Als Vorsitzender des Freundeskreises aus Brandenburg schlug sein Herz immer für den Austausch und die Vernetzung. Lademann hatte seine Teilnahme am Treffen fest geplant, verstarb aber eine Woche vor dem Besuch. Sein engagiertes Wirken ließen alle Anwesenden in ihren Gesprächen und gemeinsamen Erinnerungen noch einmal aufleben. „Es gab immer eine Atmosphäre des Vertrauens und der Harmonie, wenn wir uns trafen“, blicken die Organisatoren Ferdi Flottmeier und Bernhard Wissing zurück, die sich im Sinne von Holger Lademann auch weiterhin für eine gelebte Partnerschaft engagieren und schon jetzt ein nächstes Treffen im kommenden Jahr ins Auge fassen.

Einen Blick in die Vergangenheit warf im Rahmen einer Exkursion zum Boker Kanal und zu Neukirchs Schleuse der Bodenverbandsvorsteher Stefan Kellner. Der Fachmann erklärte anschaulich, warum es im 19. Jahrhundert eigentlich zum Bau des 32 km langen Kanals und der Schleusen kam. Diese wurden gebaut, um die angrenzenden Felder und Weiden zu bewässern. Eindrucksvoll zeigte Kellner, welche Bedeutung der Kanal für die Landwirtschaft hatte, indem er eine Schleuse öffnete und binnen kurzer Zeit Wasser auf das Feld leitete.

Auch Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz hieß die Gäste aus Teltow-Fläming in seiner Kommune herzlich willkommen. Meinolf Päsch informierte als Ehrenvorsitzender der Delbrücker Marketinggemeinschaft über das Wirken des Vereins vor Ort. „Hier macht Einigkeit stark“.

In die Delbrücker Geschichte entführte schließlich Stadtführer Manfred Köllner. Lebendig und anschaulich erklärte er die drei „K“s Delbrücks: Karneval, Kreuztracht, Katharinenmarkt.

Am Römerlager Anreppen erfuhren die Anwesenden, wie es zum Fund des Lagers kam. Die ersten Fundstücke schlummerten lange Zeit im Verborgenen, bis Archäologen an dieser Stelle ein großes Römerlager um 4 bis 5 n. Chr. ausmachten, das vorrangig zur Versorgung der römischen Truppen gedient hatte. Auf dem 23 ha großen Gelände können heute Verteidigungsgräben, der Abwasserkanal und das damalige Straßensystem bewundert werden.

Ein Besuch des Delbrücker Landes ohne eine Besichtigung des Steinhorster Beckenes ist kaum vorstellbar. Deshalb erklärte Dr. Gerhard Lackmann von der Biologischen Station vor Ort die Entstehung und Zielsetzung des Beckens, welches durch das europäische Förderprogramm LIFE zur Erhaltung und Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt unterstützt wird. Ziel ist es, negative Bestandsentwicklung bei den Wiesenvögeln zu stoppen und die Brutentwicklung zu verbessern.

Nach einem informativen und freundschaftlichen Wochenende laufen in Kürze die Planungen für ein nächstes Treffen in Brandenburg.

Hintergrund:

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurden Partnerschaften zwischen den brandenburgischen und nordrhein-westfälischen Kreisen gebildet. Westdeutsche Verwaltungsfachkräfte sollten beim Aufbau der Kommunalverwaltungen in den neuen Bundesländern helfen, die bislang nur die zentralistisch geführte Staatsverwaltung der DDR kannten.

Am 22. Oktober 1990 beschloss der Kreistag des Landkreises Zossen, mit dem Kreis Paderborn eine Partnerschaft einzugehen. Der Paderborner Kreistag gab am 8. November 1990 grünes Licht. Beim Neujahrsempfang des Kreistages am 11. Januar wurden im Burgsaal der Wewelsburg die Partnerschaftsurkunden unterschrieben und ausgetauscht. Auch nach der 1993 im Land Brandenburg durchgeführten Gebietsreform zum neugebildeten Landkreis Teltow-Fläming setzten beide Partnerkreise ihre langjährige Verbindung fort.

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