Mit dem Heimatpreis ausgezeichnet
Kreis Paderborn (krpb). Mit dem Heimatpreis rückt die Landesregierung in Kreisen, Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens herausragendes Engagement in den Fokus der Öffentlichkeit. Zum bereits fünften Mal zeichnete jetzt der Kreis Paderborn drei herausragende Institutionen und Personen, die sich für das Gemeinwohl, für Verbundenheit untereinander und Lebensqualität vor Ort einsetzen, mit dem Heimatpreis aus.
Im Stephanus-Haus in Borchen blickte Landrat Christoph Rüther in strahlende Gesichter. Grund zur Freude hatten Theaterpädagogin Gisela Schelhasse aus Paderborn mit ihrer inklusiven Jugendtheatergruppe „Die Bühnenadler“, Marita Schäfers und Gaby Kloppenburg aus Bad Wünnenberg-Fürstenberg sowie der Förderverein zur Betreuung der Grundschüler Siddinghausen/Weine e.V..
„Ich bin immer wieder auf´s Neue begeistert, wie viel Potential, Hoffnung, Kreativität und Engagement in unserer Region steckt“, betonte Landrat Christoph Rüther im Rahmen der Preisverleihung. „Wie schön, dass es immer wieder Menschen gibt, die nicht nur über Gemeinschaft reden, sondern sie vor Ort leben und lieben“.
Über eine Auszeichnung freut sich in diesem Jahr „Broadwood“, eine Initiative Ehrenamtlicher, welche sich zusammengeschlossen hat, um jungen Menschen mit und ohne Handicap durch Freizeitaktivitäten Freude zu schenken und das Selbstbewusstsein zu stärken. Die Federführung für das ausgezeichnete Projekt „Die Bühnenadler“, hat Theaterpädagogin Gisela Schelhasse. Mit viel Herz und Liebe leitet sie inklusive Jugendtheatergruppe, welche 2011 gegründet wurde und aus einer freien Gruppe von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Handicap besteht. Gemeinsam studieren sie in ihrer Freizeit als Schauspielerinnen und Schauspieler Theaterstücke ein.
Das Projekt zeichnet sich durch seinen stark inklusiven Charakter aus, wobei Naturverbundenheit und Naturschutz ebenso eine tragende Rolle spielen, wie der Bezug zur Region. „Ihre Arbeit lebt davon, dass Sie an jedem einzelnen Projekttag Ihr Herz verschenken und jeden Menschen so nehmen, wie er ist“, so Landrat Christoph Rüther. „Dieser Einsatz ist ein Beispiel für gelebte Inklusion und absolut auszeichnungswürdig“.
Seit Jahrzehnten engagieren sich Marita Schäfers und Gaby Kloppenburg aus Bad Wünnenberg-Fürstenberg für die Erhaltung, die Pflege und die Förderung des Brauchtums. „Durch euer Mitwirken bei verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungen geht das wertvolle Wissen um Traditionen und Handwerk nicht verloren“, betonte Rüther. Denn beide Frauen lassen fast in Vergessenheit geratene, alte Handwerkstechniken, wie das Papierschöpfen, die Bearbeitung von Flachs oder das Spinnen und Weben wiederaufleben und erhalten so regionales immaterielles Kulturerbe. Mit großem Engagement bieten sie Workshops an, um alte Techniken zu verbreiten und Produkte nachhaltig zu gestalten.
Marita Schäfers und Gaby Kloppenburg lieben darüber hinaus die plattdeutsche Sprache und organisieren deshalb "plattdeutsche Nachmittage" für die Allgemeinheit. Im Rahmen dieser besonderen Zeit werden anhand historischer Fotografien nicht nur alte Hausnamen sondern auch alte Handwerke und Arbeitstechniken wieder in Erinnerung gerufen und anschaulich dargestellt.
Außerdem engagieren sich beide unter anderem in der KulturScheune1a in Fürstenberg und beim ScheunenMarkt.
Mit dem dritten diesjährigen Heimatpreis ausgezeichnet wurde der Förderverein zur Betreuung der GrundschülerInnen Siddinghausen/Weine e.V.. Im Jahr 2016 nach Schließung der Grundschule Siddinghausen gegründet, ermöglichen die Mitglieder des Vereins seitdem durch ihr großes Engagement Kindern aus Siddinghausen und Weine eine liebevolle, heimatverbundene und wohnortnahe Betreuung im dörflichen Umfeld.
Nach dem Unterricht an der Grundschule in Büren fahren die Kinder mit dem Bus nach Siddinghausen, um in den Räumlichkeiten des Dorfgemeinschaftshaues „Alte Schule“ nicht nur betreut zu werden, sondern gemeinsame Zeit zu erleben. Aktuell genießen es 15 Kinder, im kommenden Schuljahr insgesamt 21 Kinder, im Hort gemeinsam zu essen, ihre Hausaufgaben zu erledigen, zu basteln, zu spielen oder kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung zu unternehmen. Die Arbeit des Fördervereins steigert durch das wohnortnahe außerschulische Betreuungsangebot die Attraktivität beider Ortschaften.
„Das Motto „Gemeinsam sind wir stark“ bekommt durch Sie und diese Eltern-Initiative ein Gesicht. Der Preis ist an dieser Stelle mehr als verdient“, betonte der Landrat bei der Preisverleihung.
Die Ganztagsbetreuung in Siddinghausen wird ausschließlich durch den Förderverein mit hoher Eigenleistung und außergewöhnlichem Engagement realisiert. Der Verein finanziert sich nahezu ausschließlich durch die Elternbeiträge und über private Spenden. Die Stadt Büren stellt die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung und gewährt für die Betreuung einen Obolus pro Kind und Schuljahr.
„In einer Zeit, in der die Betreuung und Bildung unserer Kinder von entscheidender Bedeutung ist, stellt der Förderverein ein leuchtendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und Gemeinschaftssinn dar“, so Rüther.
„Heimat ist Lebensqualität und schafft Verbundenheit in Zeiten, wo uns vieles zu trennen scheint. Es müssen daher Initiativen und Projekte gefördert werden, die lokale und vor allem regionale Identität und Gemeinschaft und damit Heimat stärken“, heißt es in den Richtlinien über die Vergabe des Heimatpreises des Kreises Paderborn, der 2019 ins Leben gerufen wurde. Auch in diesem Jahr hatte Landrat Christoph Rüther dazu aufgerufen, Vorschläge für die Vergabe des Heimatpreises im Gesamtwert von 10.000 € einzureichen. 20 Vorschläge erreichten das Kulturamt des Kreises Paderborn. Die drei Preisträger teilen sich das Preisgeld.
