Kindesmissbrauch: neue Studie des BKA

Bonn (pm). Das Bundeskriminalamt hat ein neues Lagebild erstellt, das den Fokus auf das Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche legt. Das „Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“ wurde am Montag, 30. Oktober 2023, erstmals veröffentlicht und soll künftig jährlich erscheinen.

Damit ergänzt das BKA seine bereits bestehenden Lagebilder, die sich beispielsweise mit der Organisierten Kriminalität, dem Menschenhandel oder mit Cybercrime befassen, um einen weiteren thematischen Aspekt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser begrüßt das neue Produkt und erklärt: „Das Bundeslagebild zeigt deutlich das entsetzliche Ausmaß von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Wir müssen alle Mittel des Rechtsstaats nutzen und optimieren, um junge Menschen besser zu schützen. Kein Täter darf sich sicher fühlen, kein Opfer ohne Hilfe bleiben." Hinzuschauen und zu handeln, wann immer Gefahren für Kinder drohen, das sei eine zentrale Aufgabe des Staates.

BKA-Präsident Holger Münch sagt: „Das neue Lagebild schärft unseren Blick für das Themenfeld der Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen. Das Ziel ist, den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu erkennen, gegen diesen konsequent auf allen Ebenen vorzugehen und den Kindern und Jugendlichen ein Aufwachsen fernab sexueller Gewalt zu ermöglichen.“

Im vergangenen Jahr wurden laut Bericht 17.168 Kinder unter 14 Jahren zu Opfern sexuellen Missbrauchs. Darunter sind häufig auch sehr junge Kinder: Wie die Daten zeigen, haben die Polizistinnen und Polizisten in fast jedem siebten Fall Opfer identifiziert, die noch nicht das sechste Lebensjahr erreicht haben. Hinsichtlich des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren stellte die Polizei im vergangenen Jahr 1.211 Opfer fest.

Deutlich gestiegen sind 2022 Fälle der Verbreitung, des Erwerbs und Besitzes kinder– und jugendpornografischer Inhalte. 2022 registrierte die Polizei 42.075 Fälle mit kinderpornografischen Inhalten, 7,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (2021: 39.171). Um 32,1 Prozent stieg die Zahl mit jugendpornografischen Inhalten auf 6.746 Fälle (2021: 5.105).

Hinweise auf den Besitz und die Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten sowie den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im und über das Internet erhält das BKA überwiegend vom National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC). Wie das Bundeslagebild zeigt, waren es in 2022 insgesamt 89.850 strafrechtlich relevante Sachverhalte.

Ergänzend zu diesen Zahlen erläutert das Bundeslagebild einzelne Phänomene im Deliktsbereich des sexuellen Missbrauchs und geht auf Tatmittel wie etwa das Internet genauer ein. Auch beleuchtet es unter anderem Charakteristiken von Straftäterinnen und Straftätern und informiert über aktuelle rechtliche Entwicklungen.

Quelle: BKA-Pressebericht

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Im vergangenen Jahr wurden laut Bericht 17.168 Kinder unter 14 Jahren zu Opfern sexuellen Missbrauchs. Bild:BKA