Gewaltschutz für Frauen mit Behinderung

Paderborn (ip). Am Freitag, 1. Dezember 2023, fand im Forum St. Liborius die diesjährige Inklusionskonferenz statt. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen Ende November sowie anlässlich des Tages der Menschen mit Behinderung Anfang Dezember, stand die Konferenz unter dem Thema „Wir leben lieber selbstbestimmt – Gewaltschutz für Frauen und Mädchen mit Behinderung“.

Laut Bericht tragen Frauen und Mädchen mit Behinderung ein statistisch erhöhtes Risiko, Opfer von Gewalt zu werden. Zahlreiche Faktoren tragen demnach zu dieser besonderen Vulnerabilität bei: Frauen mit Behinderung haben oft über Therapien, Pflege- oder Assistenzleistungen engen körperlichen Kontakt mit vielen Menschen. Zugleich erlebten sie aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Behinderung oft eine doppelte Diskriminierung, sie seien zum Beispiel seltener erwerbstätig und verdienten weniger, könnten weniger selbstbestimmt leben. All das könne zu einem Machtgefälle beitragen und so Gewalt begünstigen.

Dieser Umstand bildete die Themengrundlage der Inklusionskonferenz. Zu dieser waren alle Interessierten eingeladen, gemeinsam Möglichkeiten zu erörtern, das Gewaltrisiko von Frauen und Mädchen mit Behinderung vor Ort zu senken, Barrieren im Gewaltschutz abzubauen und an mögliche Täter*innen klare Signale gegen die Akzeptanz von Gewalt zu senden. Darüber hinaus bot die Konferenz auch Raum, um sich auszutauschen und zu vernetzen.

Der stellvertretende Bürgermeister und Vorsitzender des Sozialausschusses, Martin Pantke, machte während seines Grußwortes zu Beginn der Konferenz deutlich: „Paderborn toleriert keine Gewalt gegen Frauen mit oder ohne Behinderung“. Anschließend an seine Rede hielt Dr. Monika Rosenbaum, Sozialwissenschaftlerin und Leiterin des NetzwerkBüros NRW, einen Vortrag zum Thema „Frauen und Mädchen mit Behinderung: Netzwerke stärken“, auf dessen Grundlage sich eine Diskussionsrunde mit dem Publikum anschloss.

Auch Yvonne Ziesing, Frauenbeauftrage der Caritas Wohn- und Werkstätten, und Marie-Luise Schulze-Jansen, Koordinatorin der Landesarbeitsgemeinschaft der Caritas Werkstatträte NRW und Frauenbeauftragen, nahmen als Referentinnen an der Konferenz teil. Nach einem Vortrag waren sie gemeinsam mit Martina Degen, Fachberaterin beim Freien Beratungszentrum Paderborn, Sylvia Bonefeld, Fachberaterin bei der Beratungsstelle für Hörgeschädigte Paderborn, Angela Förster, systemische Beraterin bei der Frauenberatungsstelle Lilith, und Dr. Monika Rosenbaum Teil einer Podiumsdiskussion, die das Thema Gewaltschutz inklusiv vor Ort als Grundlage hatte.

Am Ende der Konferenz stand das Fazit, dass das Gewaltrisiko für Frauen und Mädchen mit Behinderung zwar hoch ist, Anlaufstellen aber bereits vorhanden und gut vernetzt seien. Je besser Hilfsangebote betroffenen Frauen bekannt seien und je mehr Kontakte die Frauen haben, desto schwerer werde es für Täter. Noch gebe es zu viele Barrieren im Gewaltschutz. Jede Barriere mache es Tätern und Täterinnen leichter, Gewalt auszuüben. Um Frauen mit Behinderung zu stärken und zu schützen, möchten sich die beteiligten Organisationen noch besser vernetzen, die vorhandenen Barrieren nach und nach abbauen und so inklusiven Gewaltschutz in Paderborn umsetzen.

Quelle: paderborn.de/

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Wir leben lieber selbstbestimmt
Bei der Inklusionskonferenz im Forum St. Liborius (von links): Michaela Weigel, Abteilungsleitung Soziale Teilhabe, der stellvertretende Bürgermeister Martin Pantke, Ludwig Koch, Leiter des Sozialamtes, die Referentinnen Marie-Luise Schulze-Jansen, Yvonne Ziesing, Dr. Monika Rosenbaum, Sylvia Bonefeld und Martina Degen, Laura Fortmeier, Koordinierungsstelle für Inklusion, sowie Referentin Angela Förster. Foto: Lea Horstmann