Hornissen und Wespen schätzen und schützen

Erstellt von Claudia Viotto

Lemgo (cv). Sommerzeit ist Wespenzeit. Doch die Begegnung mit ihnen ist noch kein Grund zur Panik, erklärt Claudia Viotto vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Lippe und gibt Tipps für ein verträgliches Nebeneinander.

"Entdeckt man ein Wespen- oder ein Hornissennest, sollte man erst einmal Ruhe bewahren und sich freuen. Dass sie da sind, ist angesichts des dramatischen Insektensterbens ein Lichtblick, denn mehr als die Hälfte der Wildbienen- und Wespenarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Durch den Besuch von Blüten und das Fangen von Insekten erfüllen Wespen und Hornissen wichtige Aufgaben im Ökosystem.  Im Bundesnaturschutzgesetz ist ihr Schutz geregelt."

Nur in begründeten Ausnahmefällen und mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde darf demnach ein Nest zerstört werden. Nach Möglichkeit wird stattdessen das Nest durch Fachleute umgesiedelt.

"Das Image von Hornissen und Wespen könnte allerdings besser sein. Hornissen sind oft gefürchtet, wohl aufgrund ihrer Größe von circa drei bis vier Zentimetern und des unsinnigen Volksglaubens drei Hornissenstiche können einen Menschen und sieben Hornissenstiche ein Pferd töten“, so Viotto. Dabei sei Hornissengift sogar weniger toxisch als Bienengift. Und trotz ihrer Größe seienHornissen ausgesprochen friedfertig.

"Die Unbeliebtheit von Wespen rührt wohl auch daher, dass sie uns im Freien nicht selten beim Essen stören. Dabei werden nur zwei der 17 in Deutschland beheimateten sozialen Wespenarten, die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe, überhaupt vom süßen Geruch von Kuchen, Getränken oder durch Fleischgeruch angelockt." Alle anderen Wespenarten interessierten sich nicht für unser Essen.

Viele Arten vertilgten vor allem Fliegen, Mücken, Raupen, Motten oder Spinnen und tragen somit zum ökologischen Gleichgewicht bei. Ein starkes Hornissenvolk verfüttere pro Tag circa 500 Gramm Insekten an seine Larven. "Wenn also beispielsweise einmal eine Hornisse am Kaffeetisch vorbeikommt, ist sie mit Sicherheit nicht hinter dem Kuchen, sondern hinter den dort vorhandenen Wespen her."

Um draußen keine Wespen anzulocken, sollte man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. "Wichtig ist, im Umgang mit Wespen und Hornissen Ruhe zu bewahren, auf keinen Fall um sich zu schlagen oder die Tiere anzupusten - dies irritiert sie und fördert Aggressivität."

Informationen zum Wespen- und Hornissenschutz hält der BUND Lemgo bereit unter:

bund-lemgo.de » 

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