Noch rund 40.000 Ausbildungsplätze frei
Düsseldorf (pm). Am Ausbildungsmarkt in NRW ist während der Sommerferien noch einiges in Bewegung. Traditionell gilt zwar der 1. August als Start in das Ausbildungsjahr, doch da die Ferien erst am 20. August enden, beginnen in vielen Unternehmen und Betrieben die Berufsausbildungen erst zum 2. September 2024.
Die verbleibende Zeit wollen viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nutzen, um ihre freien dualen Ausbildungsstellen zu besetzen. Gemeldet waren Ende Juli bei den Agenturen für Arbeit noch 40.241 unbesetzte betriebliche Ausbildungsstellen. Diesen standen 37.904 Jugendliche gegenüber, die in diesem Jahr noch eine Ausbildung beginnen möchten. Eine Alternative für den Fall, dass es mit der Lehrstelle nicht klappt, hatten 10.605 Ausbildungssuchende.
Insgesamt meldeten sich 98.576 junge Menschen mit Interessen an einer Ausbildung bei den Arbeitsagenturen. Das waren 2.649 Personen oder 2,8 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Dabei nimmt die Zahl ausländischer Bewerberinnen und Bewerber weiter zu, allein im Vergleich zum letzten Jahr um 14,1 Prozent oder 2.727 Jugendliche. Darunter sind auch viele Bewerberinnen und Bewerber aus den Asylherkunftsländern und der Ukraine, sagte Roland Schüßler, Chef der Bundesagentur für Arbeit in NRW. NRW-Integrationsministerin Josefine Paul hebt positive Effekte der Fachkräfteoffensive hervor.
Mehr als ein Fünftel aller Bewerberinnen und Bewerber auf einen Ausbildungsplatz oder 22,4 Prozent haben einen ausländischen Pass. Von diesen 22.035 jungen Menschen stammen 16.994 Bewerberinnen und Bewerber aus einem sogenannten Drittstaat. Darunter waren 9.391 Jugendliche aus einem der Asylherkunftsländer, weitere 1.297 junge Menschen mit Interesse an einem Ausbildungsplatz haben die ukrainische Staatsbürgerschaft.
„Im Vergleich zum Vorjahr haben sich rund 1.100 junge Menschen mehr aus einem der Asylherkunftsländer und rund 1.000 Jugendliche mehr aus der Ukraine um eine Ausbildungsstelle beworben. Rechnerisch beruht das aktuelle Plus bei den landesweit gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern zu über drei Vierteln auf diesen jungen Menschen“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.
Über diese Entwicklung freut sich NRW-Integrationsministerin Josefine Paul:
„Nordrhein-Westfalen ist ein Einwanderungsland und wir sind ein Land, das Vielfalt lebt und gestaltet. Es ist eine äußerst positive Entwicklung für unseren Arbeitsmarkt aber natürlich auch für unsere Gesellschaft, dass immer mehr Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und mit Fluchtgeschichte bei uns eine Ausbildung starten. Dass die Zahl der Ausbildungsinteressierten vor allem auf das wachsende Interesse zugewanderter Jugendlicher zurückgeht, zeigt, dass viele Betriebe gerade im Bereich der Integration Verantwortung übernehmen und jungen Menschen Chancen bieten. Gleichzeitig ist das in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes und der sozialen Infrastruktur."
Gute Berufsorientierung wichtig für den Berufseinstieg
„Dass der Ausbildungsmarkt in NRW auch im Endspurt noch viele gute Chancen für Bewerberinnen und Bewerber bereit hält, ist eine gute Nachricht für alle jungen Menschen, die in diesem Jahr als Ticket in ihre Zukunft noch eine Ausbildung beginnen möchten“, sagte Ausbildungsmarktexperte Schüßler weiter. „Mein Tipp für alle, die diese Chance auch bestmöglich nutzen möchten ist, jetzt schnell Kontakt zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit aufzunehmen.“
Schüßler betonte weiter, dass eine gute Berufsorientierung und Beratung das A und O für alle jungen Menschen ist: „Über 340 Ausbildungsberufe halten die Unternehmen bereit. Die kann man gar nicht alle kennen. Umso wichtiger ist die gute Beratung, die dabei unterstützt, auch Berufe in den Blick zu nehmen, die nicht in den sozialen Medien vorkommen oder die auch die eigenen Eltern als wichtige Ratgeber vielleicht nur vom Hörensagen kennen.“ Dazu gehört auch, auf das Angebot vor Ort einzugehen: „Wichtig ist es, sich über die eigenen Interessen, das eigene Talent und über die eigene Motivation klar zu sein.“
Viele Möglichkeiten bieten die Arbeitsagenturen auch schon online. So zum Beispiel „Check-U das Erkundungstool für Ausbildung und Studium“, mit denen man seine persönlichen Interessen und Stärken testen kann. Außerdem lassen sich online Termine mit der Berufsberatung machen – am besten schon heute! Doch geht es auch eher traditionell: Wer gerne telefonisch oder via E-Mail den Kontakt sucht, wird hier fündig, um persönliche Beratungstermine mit den Berufsberatungen der Agenturen für Arbeit zu vereinbaren.
Während der Sommerferien veranstalten die Agenturen für Arbeit in NRW den „Sommer der Berufsausbildung“. Unter diesem Titel gibt es viele Informationen und Beratungsangebote für junge Leute, die einen Ausbildungsplatz suchen oder sich auch erst einmal in der Welt der Berufe orientieren wollen. Auf den Internetseiten der Regionaldirektion NRW gibt es Informationen und einen Überblick zum Sommer der Berufsausbildung.
Der Ausbildungsmarkt im Juli 2024 in Zahlen
Bis Ende Juli meldeten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei den Agenturen für Arbeit in NRW insgesamt 101.170 Berufsausbildungsstellen, davon waren 100.186 betriebliche Ausbildungsangebote. Im Vergleich zum Vorjahr wurden bis Ende Juli 3,5 Prozent oder 3.604 betriebliche Stellen weniger gemeldet.
Zugelegt hat hingegen die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber. Mit 98.576 Bewerberinnen und Bewerbern meldeten sich bei den Arbeitsagenturen bis Ende Juli 2.649 junge Menschen oder 2,8 Prozent mehr als im selben Zeitraum vor zwölf Monaten. Rechnerisch kamen damit Ende Juli landesweit auf 100 angebotene betriebliche Ausbildungsstellen 98 Bewerberinnen und Bewerber. Im vergangenen Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt 92.
Allerdings unterschieden sich die regionalen Ausbildungsmärkte untereinander. So kamen im Juli in Südwestfalen auf 100 Ausbildungsstellen 67 an einer betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildungsstelle interessierten junge Menschen. Deutlich eingeschränkter ist die Auswahl an Ausbildungsplätzen im Ruhrgebiet – hier auf 100 bei den Arbeitsagenturen gemeldete Stellen kamen 112 Bewerberinnen und Bewerber. Wie sehr sich Angebot und Nachfrage zwischen den Arbeitsmarktregionen unterscheiden können – teils auch innerhalb eines einzelnen Berufsbildes, zeigt deutlich der soeben veröffentlichte NRW-Ausbildungsatlas der Regionaldirektion NRW in 62 Landkarten auf, die die unterschiedliche Situation der Berufsgruppen am Ausbildungsmarkt in NRW darstellen.
Von den gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen waren im Juli noch 40.241 unbesetzt – 4.708 oder 10,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl noch unversorgter junger Menschen nahm hingegen zu – im Vergleich zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr. Im Juli vor zwölf Monaten waren 2.485 Personen oder 10,0 Prozent weniger unversorgt. In absoluten Zahlen sind es derzeit 27.299 Bewerberinnen und Bewerber, die in diesem Jahr noch eine Ausbildung antreten wollen und noch keine Alternative haben. Rechnerisch kamen auf 100 unbesetzte Stellen landesweit 68 unversorgte Jugendliche.
Weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildung, jedoch bereits mit einer konkreten alternativen Vorstellung, falls es mit der Ausbildung nicht klappt, waren im Juli 10.605 Jugendliche. Die Gesamtzahl der Bewerberinnen und Bewerber, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden hat, aber weiterhin suchen, liegt damit bei 37.904 jungen Leuten.
Quelle und mehr: arbeitsagentur.de/