Der Arbeitsmarkt bleibt robust

Startseite

NRW (pm). Am Arbeitsmarkt in NRW haben sich im Februar leichte Auswirkungen der Corona-Pandemie gezeigt. Im Vergleich zum Vormonat nahm die Zahl der Arbeitslosen um 1.816 Personen auf nun 770.328 arbeitslos gemeldete Menschen zu. Das entsprach zwar nur einem geringfügigen Anstieg um 0,2 Prozent, lief jedoch gegen den Trend der vergangenen Jahre mit einer sinkenden Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen im Februar. Auch im Vergleich zum Vorjahr zeigten sich die Auswirkungen der Pandemie. So waren im Februar 115.608 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als vor zwölf Monaten, das entsprach einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich von 17,7 Prozent. Im Vormonat hatte dieser „Corona-Effekt“ noch bei 16,5 Prozent gelegen und ist also im Monatsverlauf wieder leicht angestiegen, nachdem die Quote zuletzt über fünf Monate gesunken war. Auffällig war auch die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellenangebote: Sie lag mit 29.976 fast ein Drittel unter dem langjährigen Februar-Mittel.

„Der Arbeitsmarkt hat sich trotz der Auswirkungen der Pandemie auch im Februar weiter robust und widerstandsfähig gezeigt,“ sagte Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Allerdings habe der Arbeitsmarkt wie beim ersten Lockdown auch im Frühjahr 2021 an Dynamik verloren: „Die Arbeitslosigkeit ist in NRW im Februar gegen den Trend der vergangenen Jahre gestiegen. Das aber nach dem Winter nur noch geringfügig: Wir sehen eine beginnende Frühjahresbelebung, doch diese fällt als Auswirkung der Pandemie schwächer aus als in den vergangenen Jahren.“

Wie für einen Februar üblich, meldeten sich weniger Menschen arbeitslos. Auch fanden wieder mehr Menschen eine neue Arbeit als im Januar - typisch für die Jahreszeit. „Hier erkennen wir aber gleichzeitig auch eine Auswirkung der Pandemie-Maßnahmen: Über 37.000 Personen haben eine neue Stelle gefunden, das waren rund neun Prozent oder fast 3.600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weniger als vor einem Jahr. Zugleich wurden im Februar fast ein Drittel weniger neue Stellen gemeldet, als dies in den vergangenen Jahren zu dieser Jahreszeit geschehen ist. Eine deutliche Auswirkung der Pandemie besteht also darin, dass im aktuellen Februar die Chancen geringer als in den Vorjahren sind, eine neue Stelle zu finden, wenn man einmal arbeitslos geworden ist.“
Mittelmäßiger Start ins Frühjahr - Kurzarbeit stabilisiert weiter Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarktexperte fasst zusammen: „Wir erleben also nur einen mittelmäßigen Start ins Frühjahr“. Da der Februar-Arbeitsmarkt sich schwächer entwickelt habe als in den vergangenen Jahren habe sich auch der „Corona-Effekt“ wieder leicht verstärkt: „Der Abstand zwischen der Arbeitslosigkeit jetzt und vor einem Jahr ist wieder leicht angewachsen. Zuvor hatte er sich seit September kontinuierlich verringert.“ Die Situation des vergangenen Jahres werde sich jedoch erst einmal nicht wiederholen: „Wir zählen derzeit rund 116.000 arbeitslose Menschen mehr als vor einem Jahr. Damals war die Frühjahresbelebung nahezu ausgefallen und viele Menschen vor allem aus dem Gastgewerbe, aus der Tourismusbranche, aber auch aus der Leiharbeit oder im verarbeitenden Gewerbe sind entlassen worden. Das wird sich so nicht wiederholen. Dabei spielt die Kurzarbeit eine wichtige Rolle. Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nutzen diese Möglichkeit um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz wirtschaftlich angespannter Situation nicht entlassen zu müssen, um bald wieder auf sie zählen zu können. Sie stehen eng zu ihren Beschäftigten und das ist ein gutes Signal!“
Langzeitarbeitslosigkeit in NRW nimmt zu

Eine Herausforderung sieht Withake in der wachsenden Zahl der Langzeitarbeitslosen in NRW. „Im Vergleich zum Vorjahr ist ihre Zahl um rund 81.000 Personen gestiegen. Insgesamt sind jetzt rund 324.000 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos. 2017 waren zum letzten Mal so viele Menschen in NRW länger als ein Jahr arbeitslos.“ Aktuell nehme die Langzeitarbeitslosigkeit aus zwei Gründen zu: „Zum einen, da Menschen, die kurz vor dem Beginn der Pandemie arbeitslos geworden sind, im vergangenen Jahr schlechtere Chancen hatten, schnell wieder eine neue Arbeit zu finden. Sie bleiben jetzt länger arbeitslos als dies vor Corona vielleicht der Fall gewesen wäre. Zum anderen konnten in den vergangenen Jahren auch viele zuvor langzeitarbeitslose Menschen wieder in das Arbeitsleben einsteigen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war gut und wir konnten mit Qualifizierungsmaßnahmen auch viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erfolgreich unterstützen. Das fällt derzeit schwerer.“

Aktuell seien die Möglichkeiten, die Menschen mit Qualifizierungsmaßnahmen zu unterstützen, eingeschränkt: „Wir haben gute Förderangebote, die sich in den vergangenen Jahren bewährt haben; Bildungsanbieter haben schnell auf die Einschränkungen reagiert und ihre Angebote auch auf alternativen Durchführungsformen umgestellt. Es fällt aber weiterhin in Zeiten der Pandemie schwerer, alle Menschen mit Qualifizierungsbedarfen entsprechend zu unterstützen. Hierzu zählen auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Zuge der Pandemie ihre Arbeit verloren haben, und deren Qualifikationen nicht ausreichen, um schnell wieder Fuß zu fassen.“

Für viele Menschen werde das kommende Jahr daher nicht leicht, sagte Withake. „Mir ist es aber wichtig, ausdrücklich zu sagen, dass wir eine Vielzahl an Maßnahmen und Angeboten haben, um gut unterstützen zu können. Unsere Botschaft als Arbeitsagenturen und Jobcenter lautet: Für alle, jede und jeden, die sich weiterbilden wollen, finden wir das passende Angebot!“

Zurück
Arbeitsmarkt bleibt robust
Torsten Withake: Der Arbeitsmarkt hat sich trotz der Auswirkungen der Pandemie auch im Februar weiter robust und widerstandsfähig gezeigt.