Dem Handwerk fehlen Tausende Mitarbeiter

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Bielefeld (hk). Die Spitzen der regionalen Arbeitsagenturen trafen sich mit der Geschäftsführung der Handwerkskammer OWL im Campus Handwerk in Bielefeld zu einem Austausch über die Nachwuchs- und Fachkräftesituation im ostwestfälisch-lippischen Handwerk.

Die Kammerspitze begrüßte Wolfgang Draeger, Arbeitsagentur Bielefeld, Rainer Radler, Arbeitsagentur Detmold, Frauke Schwietert, Arbeitsagentur Herford, sowie Heinz Thiele von der Agentur für Arbeit in Paderborn. „Ob für die Energiewende, die dringend erforderliche Modernisierung der Infrastruktur oder emissionsfreie Mobilität: Das Handwerk wird gebraucht“, betonte Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, zum Auftakt des Gesprächs. Besonders erfreulich sei, dass auch immer mehr junge Menschen erkennen, dass sie mit einer Ausbildung im Handwerk richtig was bewegen können.

Zum Start des vergangenen Ausbildungsjahres haben sich mehr als 3.900 junge Menschen für eine Ausbildung im OWL-Handwerk entschieden. Dies entspricht einem Plus von knapp vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Mit Ausnahme des ersten Jahres der Corona-Pandemie ist es dem Handwerk in den vergangenen Jahren gelungen, die Ausbildungszahlen kontinuierlich zu steigern“, erklärte Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer. Um die zahlreichen Karriereperspektiven des Handwerks öffentlichkeitswirksam zu präsentieren, gebe es groß angelegte Aktionen, Hotlines und Beratungen.

Dennoch fehlen dem regionalen Handwerk derzeit rund 10.200 Fachkräfte, 5.000 Hilfskräfte sowie 2.500 Auszubildende. „Um den Wohlstand zu sichern und die gesellschaftliche Transformation zu meistern, müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen und Fachkräfte zu halten“, so der Hauptgeschäftsführer. Gemeinsam mit den vier Kreishandwerkerschaften werde die Handwerkskammer daher sechs starke Bildungsleuchttürme in OWL etablieren, um auf diese Weise die Attraktivität der einzelnen Wirtschaftsräume sowie der Gesamtregion nachhaltig zu stärken. „Durch die Konzentration in der Fläche werden außerdem Entwicklungs- und Bleibeperspektiven für junge Menschen in ihrer Heimat gesichert“, erklärte Prager das Konzept.

Gemeinsam sprachen die Spitzen der Handwerkskammer und der Arbeitsagenturen auch über die Rolle des Handwerks bei der Integration von geflüchteten Menschen in den hiesigen Arbeitsmarkt. „Wir freuen uns darüber, dass das Handwerk auch in der derzeitigen Situation seine Integrationskraft unter Beweis stellen konnte“, erklärte Ragna Köstner, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer. Interkulturelle Vielfalt sei in vielen Handwerksbetrieben selbstverständlicher Teil der Unternehmenspolitik. Dies sei auch in der jetzigen Situation von großem Vorteil, um Geflüchtete bestmöglich zu unterstützen und ihnen berufliche Perspektiven in Betrieben zu ermöglichen, betonte Köstner.

Quelle: HWK-Bericht »

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