Arbeitslosigkeit steigt leicht im April 2024

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Düsseldorf (pm). Nach einem durchschnittlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vormonat ist im April die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen wieder gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat waren in NRW mit 743.074 Menschen 2.692 Personen oder 0,4 Prozent mehr arbeitslos gemeldet. Damit fällt der Start ins Frühjahr dieses Mal schwach aus. Weiterhin suchen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber vor allem Fachkräfte. Eine Option für Unternehmen ist die Einstellung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit einer Beeinträchtigung, sagte der Chef der Regionaldirektion NRW Roland Schüßler.

Die Bundesagentur für Arbeit begrüßt die Gemeinsame Initiative zur Stärkung der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt Nordrhein-Westfalens, die Anfang April gestartet wurde. Deren Ziel ist es, bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern für Inklusion zu werben, zu informieren, aufzuklären und zu den umfangreichen Unterstützungs- und Förderangeboten zu beraten.

„Im April hat die Arbeitslosigkeit in NRW leicht zugelegt“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Damit fällt im zweiten Jahr in Folge die saisontypische Belebung zum Start des Frühlings schwächer aus. Wie schon im vergangenen Jahr macht sich die für viele Unternehmen konjunkturell angespannte Situation auch am NRW-Arbeitsmarkt bemerkbar. Eine Ausnahme sind junge Menschen unter 25 Jahren, bei denen die Zahl der Arbeitslosen auch im April weiter gesunken ist.“

Eine wesentliche Herausforderung am Arbeitsmarkt sieht Schüßler zudem darin, dass Angebot und Nachfrage nur bedingt zusammenpassen: „Der Arbeitsmarkt ist zweigeteilt. Das erkennt man ganz gut an der Arbeitslosenquote: Während die allgemeine Quote, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unabhängig von ihren Qualifikationen umfasst, im April auf dem Niveau von 7,5 Prozent stehen blieb, lag – über einen längeren Zeitraum betrachtet – die Arbeitslosigkeit bei Fachkräften bei nur 3,4 Prozent. Der steigende Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften ist ein Merkmal des Wandels am Arbeitsmarkt bzw. der Modernisierung in der Wirtschaft, die zu höheren Anforderungen an die Mitarbeitenden führt.“

Das hat Konsequenzen auch für Unternehmen, sagte Schüßler weiter. In vielen Berufen in NRW ist die Personalsuche für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber schwerer, weil sie die passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht finden. „Dafür müssen wir nicht allein auf die 42 Berufsgruppen sehen, für die manifest Fachkräfteengpässe bestehen. Im Grunde trifft es jedes Berufsbild. Dabei gibt es durchaus auch Potentiale am Arbeitsmarkt, die noch stärker von Unternehmen und Betrieben berücksichtigt werden könnten.“

Die Einstellung von Menschen mit Behinderung ist eines dieser Potentiale, so der Arbeitsmarktexperte: „Darauf möchte ich anlässlich der im April gestarteten Inklusionsinitiative besonders hinweisen. Durch die Entwicklung am Arbeitsmarkt wächst die Bedeutung von Inklusion!“

Denn von den im März bei den Arbeitsagenturen gemeldeten 136.911 offenen Stellen richteten sich 107.956 Stellenangebote an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer dualen Ausbildung oder höheren Qualifikationen: „Gleichzeitig haben mehr als 25.000 arbeitsuchende Menschen mit einer abgeschlossenen beruflichen oder akademischen Ausbildung einen Grad der Behinderung. Das zeigt deutlich die starke Rolle, die die Einstellung von Menschen mit einer Behinderung bei der Lösung der Fachkräftepotentiale spielen kann. Diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in der Regel eine lange Berufserfahrung und sind häufig nur von einer Krankheit zurückgeworfen worden. Auf sie können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zählen“, so Schüßler.

Dem pflichtet NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann bei:
„Menschen mit Behinderungen haben große Potentiale, von denen Unternehmen profitieren können. Besonders in Zeiten des Arbeitskräftemangels müssen diese Potentiale endlich erkannt werden, denn wir brauchen jede und jeden, um die Herausforderungen der Zeit zu stemmen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften am Arbeitsmarkt ist so hoch wie selten zuvor und Inklusion ein wichtiger Baustein beim Weg aus der Fachkräftekrise. Trotzdem haben es arbeitslose Menschen mit Behinderungen nach wie vor schwerer, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Mit der Inklusionsinitiative sagen wir: Das können und wollen wir nicht akzeptieren. Sie ist ein Meilenstein, denn alle Partner bekennen sich erstmals gemeinsam dazu, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt zu unterstützen und die Chancen für alle Beteiligten stärker in den Blick zu nehmen.”

Anteilig sind die meisten Menschen mit einer Behinderung in NRW im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt, sagt auch Arbeitsmarktexperte Schüßler: „Das sind fast 57.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder 21 Prozent der Beschäftigten, die eine Behinderung haben. In den Industrie- oder Handwerksbetrieben werden sie seit Jahren als Kolleginnen und Kollegen geschätzt. Auch diese Selbstverständlichkeit in vielen Unternehmen zeigt noch einmal gut die Potentiale auf, die sie für einen durch Fachkräfteengpässe geprägten Arbeitsmarkt mitbringen. Ich freue mich, wenn noch mehr Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dieser Vielzahl an guten Beispielen folgen wollen.“ Von allen Fachkräften mit einer Beeinträchtigung suchten 16,7 Prozent einen Beruf aus dem Bereich der Unternehmensorganisation, also zum Beispiel als Industriekaufleute. 1.234 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchten eine Stelle im Bereich der Gebäude- und versorgungstechnischen Berufe, wozu unter anderem auch Anlagenmechaniker Sanitär- und Heizung gehören. Eine weitere starke Gruppe ist die der Maschinenbauer und Industriemechaniker.

Die Agenturen für Arbeit und Jobcenter stellen gemeinsam mit den Landschaftsverbänden, den Integrationsfachdiensten und auch den Einheitlichen Anlaufstellen für Arbeitgebende ein breites Angebot an individuellen Beratungsmöglichkeiten und teils umfangreicher individueller Unterstützung und Förderung bereit, darunter auch technischer Hilfsmittel.

Quelle und mehr: arbeitsagentur.de/

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Arbeitslosigkeit steigt leicht im April 2024
Roland Schüßler: Gesucht werden vor allem Fachkräfte. Eine Option für Unternehmen sei die Einstellung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit einer Beeinträchtigung.