NABU wirbt für den Nationalpark

Düsseldorf (pm). „Wir brauchen in Nordrhein-Westfalen Nationalpark-Flächen zum Schutz der Natur, um die anhaltende Artenkrise zu stoppen. Das Land muss sich jetzt massiv für die Einrichtung eines zweiten Nationalparks engagieren“, sagte die NABU-Landesvorsitzende, Dr. Heide Naderer am Mittwoch, 17. Januar 2024, anlässlich einer Pressekonferenz in Düsseldorf.

Denn Nationalparks seien für den Schutz der heimischen Artenvielfalt und den Erhalt der Biodiversität sowie für die Lebensgrundlagen des Menschen unverzichtbar. Dies gelte nicht nur welt- und deutschlandweit, sondern auch explizit für unser Bundesland. Bisher habe Nordrhein-Westfalen dieser Bedeutung allerdings wenig Rechnung getragen. Ein zweiter Nationalpark sei längst überfällig.

„Die zur Wahl stehenden Gebiete zeichnen sich alle durch eine hohe Vielfalt an wertvollen, weitestgehend natürlichen Lebensräumen mit einem außergewöhnlichen Reichtum an bedrohten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten aus, die man in dieser Vielfalt in unserer „Normallandschaft“ schon lange nicht mehr findet und die es nachhaltig zu schützen gilt“, so Naderer weiter. So lesen sich die Artenlisten der potenziellen Nationalparkgebiete in NRW beispielsweise wie das „Who is Who“ der gefährdetsten Arten. Hier leben noch Wendehals, Rauhfußkauz, Pirol oder Haselhuhn – in NRW akut vom Aussterben bedrohte Arten.

Hinzu kommen weitere bedrohte Vogelarten wie Raubwürger, Grauspecht oder Schwarzstorch. Ein Nationalpark Egge wäre ebenso wie ein Nationalpark im Arnsberger Wald für den Schutz der Wildkatze eine große Hilfe. Und viele weitere kleinere Tier- und Pflanzenarten wie der Kleine Blaupfeil oder der Hochmoor-Perlmuttfalter – beide ebenfalls vom Aussterben bedrohte Insektenarten – Hirschkäfer, der Rundblättrige Sonnentau oder seltene Torfmoosarten sind hier noch zu finden.

Aber Nationalparke schützen nicht nur die verschiedensten gefährdeten Arten, sie sichern auch die Lebensgrundlagen der Menschen – gesunde Böden, sauberes Wasser und saubere Luft. Als CO2-Speicher sind sie zudem ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Klimakrise. Naderer: „Doch dies scheint in den Kreisen, die im Rahmen des laufenden Findungsprozesses vom Land die Entscheidungshoheit über einen Nationalpark auf ihrem Gebiet übertragen bekommen haben, gerade kaum eine Rolle zu spielen.“ Ebenso wie die Meinung der Bevölkerung zu einem Nationalpark.

Diese Lücke schließe nun die repräsentative Umfrage, die der NABU NRW Ende vergangenen Jahres beim Meinungsforschungsinstitut Civey in Auftrag gegeben hat. Danach sprechen sich 55,2 Prozent der Befragten allgemein für einen zweiten Nationalpark in NRW aus. Weitere 38,1 Prozent sprechen sich demnach gezielt für einen Nationalpark in einer bestimmten Region aus. Lediglich 6,7 Prozent wollen einen Nationalpark lieber nicht vor der eigenen Haustüre.

„Die Akzeptanz für einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen ist aus unserer Sicht grundsätzlich bei den Bürgerinnen und Bürgern vorhanden“, so das Fazit der NABU-Landesvorsitzenden. Letztendlich bleibe aber die Landesregierung in der Verantwortung, einen zweiten Nationalpark in NRW umzusetzen.

“Wir erwarten bei diesem wichtigen, gemeinsamen Landesvorhaben, dass auch eine Landwirtschaftsministerin, die in weiten Teilen das Thema Wald verantwortet, sichtbar und aktiv Lösungen anbietet, wo es Fragen und auch Bedenken in einigen Regionen zu geben scheint. Es hilft dem Erfolg des Landesvorhabens wenig, wenn hier immer nur Probleme vorgetragen werden“, so Heide Naderer.

Der NABU ruft alle Bürger und Bürgerinnen Nordrhein-Westfalens dazu auf, sich für einen zweiten Nationalpark in NRW praktisch vor Ort oder per online-Abstimmung einzusetzen. Naderer: „Unsere Onlinepetition ermöglicht allen Menschen in diesem Land mit einem klaren Votum für einen zweiten Nationalpark zu stimmen und so direkt und unmittelbar ein starkes Zeichen für den Schutz der Lebensgrundlagen in der Region und im Land zu setzen."

Quelle: egge-nationalpark.de/

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