Wer ritt Karneval 1985 für Delbrück?
Delbrück (ho). Kurze Frage: Wer ritt 1985, also vor 40 Jahren, als Karnevalsprinz und Kranzkönig für Delbrück? Wer war Kranzkönigin? Wissen Sie nicht? Wir haben nachgeforscht und wurden schnell fündig auf der Homepage des Karnevaverreins Eintracht von 1832. Vom Kreisarchiv in Paderborn erhielten wir prompt das Titelbild des Delbrücker Kurier mit den beiden Regenten hoch zu Ross im Jahre 1985. Und einen Text zum Titelbild gab es auch, und alles zeigen wir Ihnen hier mal als kleinen Rückblick auf den Delbrücker Karneval im Jahre 1985.
Karneval 1985 in Delbrück: Titelbild und Text im Delbrücker Kurier
Bald reiten sie wieder, die großen und kleinen Ritter ohne Furcht in ihren farbigen Trachten mit dem breitrandigen Hut. Auf dem Reitplatz bei Laumes Kamp ringen sie um die Kranzkönigswürde. Und sie reiten vor allem auch für Delbrücks Ruhm als Narrenhochburg mit dem Kranzreiten als Besonderheit.
Das traditionelle Sektakel am Morgen des Rosenmontags geht zurück auf Reiterspiele spanischer Söldner, die zu Anfang des 17. Jahrhunderts raubend und plündernd durch das Delbrücker Land zogen. Vom Rücken der Pferde versuchten sie, mit verbundenen Augen an den Beinen aufgehängten Gänsen mit ihren Säberln den Kopf abzuschlagen.
Beim heutigen Kranzreiten hängen die Gäcken statt einer Gans einen Kranz auf. Damit sich die kleinen wie die großen Reiter gleichermaßen nach ihm recken und strecken können, wird er, an einem Strick befestigt, auf und nieder gezogen. Wer schließlich den Kranz zu fassen bekommt und ihn nicht mehr loslässt, ist neuer Kranzkönig der Delbrücker Gecken. Als erste Amtshandlung schickt er seinen Adjudanten aus, damit er ihm eine Königin zur Seite führe.
Während die Reiter nämlich um die Kranzkönigswürde so ringen, sitzt die zukünftige Herrscherin in ihrem Kämmerlein und lauscht, ob nicht bald von fern ein Hufschlag naht. Denn eine innere Stimme hat ihr schon zugeflüstert, vielleicht wirst du die neue Herrscherin über das Delbrücker Geckenvolk. Zitternden Herzens stellt sie sich nun die bange Frage, wo bleibt er denn bloß?:
Doch dann fliegt mit donnerndem Hufschlag plötzlich der Adjudant des Königs heran und meldet sinngemäß: Kranzkönig Hansi Melcher hat mich geschickt. Er möchte, dass du seine Königin wirst. Willst du, oder willst du nicht? Meistens will sie.
Als äußeres Zeichen ihres Willens bindet sie eine rote Schleife an den Königskranz. Mit ihr eilt der Gesandtze auf dem dampfenden Ross flugs zum Reiterplatz zurück und alle Narrenwelt weiß nun, der König hat eine Königin.
Zusammen mit dem Prinzen (links im Bild) mit dem sich das Königspaar die Narrenherrschaft teilt, winken sie ein paar Stunden später beim großen Rosenmontagszug durch Delbrück dem jubelndem Narrenvolk zu und genießen das Bad in der ausgelassenen Menge.