Schule: Zukunftskonzepte im Focus

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Paderborn (ip). Bei der zweiten Bildungskonferenz im Heinz-Nixdorf-Museumsforum kamen unterschiedliche Akteure aus dem Schulsektor der Paderstadt zusammen, um neue Lehrkonzepte zu entwickeln.

Kaum ein Thema dürfte für die Zukunft Paderborns so relevant sein wie ein gut aufgestellter Bildungssektor. „Wir sind eine wachsende Stadt. Wir haben 34 Schulen mit 17.000 Schülerinnen und Schülern und in den kommenden Jahren werden es noch mehr werden“, so Bürgermeister Michael Dreier bei der Eröffnung der zweiten Bildungskonferenz im Heinz-Nixdorf-MuseumsForum (HNF).

Zusätzlich stünde ab 2026 jedem Kind rechtlich ein Platz in der Ganztagsbetreuung zu. Dieser Wandel müsse aktuell von knapp 1.600 Lehrkräften bewerkstelligt werden. Es brauche also Konzepte, um sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrerinnen und Lehrer im Schulsystem zu unterstützen.

Bei der 2021 erstmals ins Leben gerufenen Bildungskonferenz lautete die Zielsetzung bereits, möglichst viele Menschen aus Paderborns Bildungssektor an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam und niederschwellig neue Lehrkonzepte zu entwickeln. Damals lag die Zielsetzung bei der Bedienung der pandemiebedingt besonders großen Nachfrage nach der Digitalisierung der Schulen. Auch 2023 ist das Thema Digitalität wieder Teil der Konferenz, wurde jedoch laut der Schulausschussvorsitzenden Petra Tebbe durch drei weitere Themen ergänzt, die den Bildungssektor aktuell am meisten beschäftigen.

Ergebnisse der Konferenz fließen in die zukünftige Schulentwicklungsplanung mit ein. „Unser Ziel war es schon von Anfang an, alle beteiligten Akteure zusammenzubringen, um zu hören, wo der Schuh drückt“, so Petra Tebbe. Dazu wurden insgesamt vier Workshops angeboten, die Themen „Inklusion“, „Ganztagsbetreuung“, „Digitalisierung“ und „Schulsport“ abdeckten. Insgesamt 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten darin ihre jeweiligen Ideen einbringen und ausdiskutieren.

Die Ergebnisse der Bildungskonferenz sollen dabei nicht zum Selbstzweck bestehen bleiben. „Bald folgt die Entwicklung eines neuen Schulentwicklungsplans,  und die Vorschläge aus der Bildungskonferenz sollen zu wichtigen Teilen miteinfließen“, verspricht der Leiter des Paderborner Schulverwaltungs- und Sportamts Dirk Happe.

Vor dem Start der Workshops erhielten die Teilnehmenden noch einen Impuls vom renommierten Zukunftsforscher und Erziehungswissenschaftler Prof. Dr.  Olaf-Axel Burow. Unter dem Motto „#Schule der Zukunft – Sieben Handlungsoptionen“ sprach er sich in seinem Impulsvortrag für eine positive Pädagogik aus. Dabei müssten nicht nur die Lehrkräfte, sondern vor allem das gesamte Schulsystem vom veralteten Frontalunterricht als Hauptlehrmethode abkommen. „Lehrerinnen und Lehrer können so viel an sich ändern, wie sie wollen, wenn das System sich nicht ändert, fallen sie trotzdem in alte Muster zurück.“

Viele Möglichkeiten zur Veränderung des Schulsystems

Dies sei sowohl für Lehrkräfte als auch für Schülerinnen und Schüler frustrierend und ungesund. Dennoch ist es laut Burow für die Lehrerinnen und Lehrer von Vorteil, selbst davon überzeugt zu sein, an ihrer eigenen Schule etwas bewegen und verändern zu können. Besonders in den Punkten Digitalisierung, der gezielten Förderung von Talenten der Schülerinnen und Schüler und der auch räumlichen Reorganisation des Schulalltags existiere viel Handlungsbedarf. Aber: „Es gab noch nie eine Zeit, in der mehr möglich war, als heute“ – mit diesem motivierenden Fazit entließ Burow seine Zuhörer schließlich in die Workshops.

In diesen beschäftigte sich zunächst Michaela Weigel der Abteilung für soziale Teilhabe der Stadt mit dem Thema „Gemeinsames Lernen“ im Hinblick auf eine gelungene Inklusion. Zeitgleich sprach die Leiterin der Grundschule Sande Maxi Brautmeier-Ulrich über die Chancen und Herausforderungen des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Wichtig dabei sei vor allem, den Wandel auf räumlicher wie personeller Ebene zu bewerkstelligen. Angelehnt an das Thema der Bildungskonferenz im Jahr 2021 leitete Dr. Dietlinde Stroop, Referentin Medienbildung der Bezirksregierung Detmold, bei der „Lernstatt“ eine Diskussion über zukunftsfähige, digitale Lernkonzepte für die kommenden Jahre.

In einem weiteren Workshop wurde auch das Thema „Außerunterrichtlicher Schulsport“ durch Nicole Satzinger von der Universität Paderborn angesprochen. Dabei gehe es insbesondere darum, für die Kinder und Jugendlichen Bewegung verstärkt im Schulalltag zu integrieren.

Abschließend zeigte sich Happe über den Ablauf der zweiten Paderborner Bildungskonferenz sehr zufrieden. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben konstruktiv und intensiv an Lösungen gearbeitet.“

Quelle: paderborn.de »

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Schulexperten entwickeln Zukunftskonzepte
Referent Prof. Dr. Olaf-Axel Burow (von links, Dr. Nicole Satzinger (Uni Paderborn), Dr. Dietlinde Stroop (Bezirksregierung Detmold), Moderator Prof. Dr. Stefan Sauer, Dirk Happe (Schulverwaltungsamt), Bürgermeister Michael Dreier, Dr. Jochen Viehoff (HNF), Petra Tebbe (Schulausschuss), Michaela Weigel (Amt für soziale Teilhabe) und Maxi Brautmeier-Ulrich (Grundschule Sande) kurz vor Beginn der Bildungskonferenz. Foto: Moritz Jülich