Arbeitsmarkt erholt sich weiter

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NRW (pm). Die Erholung am Arbeitsmarkt hat sich in NRW auch im November 2021 weiter fortgesetzt. 657.352 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat sank die Arbeitslosigkeit um 14.552 Personen und erreichte damit den niedrigsten Stand des Jahres. Landesweit waren 80.768 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Mit 6,7 Prozent sank die NRW-Arbeitslosenquote innerhalb eines Monats um 0,2 Punkte und liegt nun 0,9 Prozentpunkte unter der des Vorjahres. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten legte im Vergleich zum Vorjahr um 130.154 Personen zu und erreichte mit nun landesweit 7.213.600 Beschäftigten einen neuen Höchststand.

"Die Erholung am Arbeitsmarkt in NRW schreitet weiter voran - und das trotz nicht optimaler Bedingungen für die Wirtschaft wie etwa der aktuellen Engpässe und Störungen in den Lieferketten und dem erneuten Anziehen der Corona-Pandemie", sagte Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Zu den positiven Nachrichten vom Arbeitsmarkt gehöre der Anstieg der Beschäftigung. Nach der aktuellen Hochrechnung waren im September rund 7,2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. "Das ist eine neue Rekordmarke für NRW. Hinzu kommt, dass die Arbeitslosigkeit auf den drittniedrigsten Stand eines Novembers seit über 20 Jahren gefallen ist. Nur 2018 und 2019 lag sie in diesem Monat niedriger."

Gleichwohl, sagte der Arbeitsmarktexperte, erkenne er am Arbeitsmarkt auch die Folgen der Engpässe bei Vorprodukten und Materialen in der Produktion sowie der erneuten Verschärfung der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Unsicherheiten vor allem im Bereich der Dienstleistungsbranchen: "Am Stellenmarkt sehen wir derzeit noch Zurückhaltung bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern. Mit knapp über 31.000 neu gemeldeten offenen Stellen liegt NRW derzeit noch unter der Vor-Corona-Zeit." In den vorhergehenden fünf Jahren wurden im November im Schnitt rund 36.000 offene Stellen neu gemeldet. "Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber warten noch ab, was die kommenden Monate bringen."

Withake begrüßte daher auch die Entscheidung, die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld auf bis zu 24 Monaten und die Zugangserleichterungen für Betriebe und Unternehmen um weitere drei Monate bis zum 31. März 2022 zu verlängern. "Kurzarbeitergeld verhindert die Arbeitslosigkeit vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Und es bietet Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern die Sicherheit, die sie benötigen, um Beschäftigungsverhältnisse in ihren Unternehmen trotz vorübergehender Herausforderungen aufrecht zu erhalten. Diese Verlängerung und auch die des erleichterten Zugangs zur Grundsicherung etwa für Selbständige sind eine richtige Entscheidung, um die schrittweise Erholung am Arbeitsmarkt weiter zu stabilisieren."

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung

Landesweit waren im November in NRW 657.352 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 14.552 Personen oder 2,2 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Damit sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 80.768 Personen oder 10,9 Prozent. In den Jahren 2019 und 2018 waren im November jeweils rund 40.000 Menschen weniger arbeitslos gemeldet, davor galten zum bislang letzten Mal 1992 weniger Menschen als im aktuellen November 2021 in NRW arbeitslos. Die landesweite Arbeitslosenquote sank in NRW im Monatswechsel um 0,2 Punkte auf 6,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie 0,9 Punkte höher.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten jungen Menschen unter 25 Jahren, die sogenannte Jugendarbeitslosigkeit, sank im Vergleich zum Vormonat Oktober um 3,7 Prozent oder 1.943 Personen auf 50.098 arbeitslos gemeldete Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach das einem Rückgang von 19,8 Prozent oder 12.380 Personen.

Länger als ein Jahr arbeitslos waren im November in NRW 320.647 Menschen, 4.754 oder 1,5 Prozent weniger als vor einem Monat. Vor einem Jahr waren 21.110 Personen oder 6,3 Prozent weniger langzeitarbeitslos. Während die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken ist, liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen also weiterhin über der des Vorjahres. 2015 waren das letzte Mal in einem November mehr Menschen arbeitslos gemeldet. In den Jahren darauf war die Langzeitarbeitslosigkeit kontinuierlich gesunken. Erst durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie stieg die Langzeitarbeitslosigkeit in NRW wieder.

Die Arbeitslosigkeit getrennt betrachtet nach den beiden Rechtskreisen - dem Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III (SGB III) und dem Bereich der Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) - entwickelt sich unterschiedlich. Während im Rechtskreis SGB III, dem Aufgabenbereich der Arbeitsagenturen, die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vorjahresvergleich stärker abnahm - um 30,2 Prozent oder 78.730 Personen -, sank sie deutlich geringer im Rechtskreis SGB II, dem Aufgabenbereich der Jobcenter. Hier ging die Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im gleichen Zeitraum um 2.038 Personen oder 0,4 Prozent zurück. Auch im Vergleich zum Vormonat nahm die Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen ab: Im SGB II um 1,6 Prozent oder 7.798 Personen auf 475.055 arbeitslos gemeldete Menschen im SGB II. Im SGB III sank die Zahl der Arbeitslosen im Vormonatsvergleich (absolut betrachtet) etwas geringer - um 6.754 Personen oder 3,6 Prozent auf jetzt 182.297 arbeitslos gemeldete Menschen.

Die Unterbeschäftigung sank im November ebenfalls. Als unterbeschäftigt, aber nicht arbeitslos galten 209.631 Personen. Zählt man die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen hinzu, erhält man die gesamte Unterbeschäftigung: Landesweit galten im abgelaufenen Monat 866.983 Menschen als unterbeschäftigt. Das waren 85.446 Personen oder 9,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Monatsvergleich sank die Zahl unterbeschäftigter Menschen um 10.196 Personen oder 1,2 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage im November

Im November wurden in NRW 31.359 offene Arbeitsstellen neu gemeldet. Das waren 701 Stellen oder 2,2 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Vor einem Jahr wurden 1.630 oder 5,5 Prozent weniger Stellen gemeldet. Insgesamt waren im November bei den Agenturen für Arbeit 164.363 Stellen gemeldet - 38.216 oder 30,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das bedeutet im Vergleich zum Vormonat eine Steigerung von geringfügig 31 Stellen.

Gesucht werden vor allem Fachkräfte. Bei den Agenturen für Arbeit waren im November landesweit 93.646 offene Stellen für Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Berufsausbildung gemeldet. Das waren 57,0 Prozent aller gemeldeten Stellen. Dem standen 177.144 arbeitslose Fachkräfte gegenüber. Das Verhältnis von Stellen und Bewerberinnen und Bewerbern betrug im November hundert Stellen zu 189 Bewerberinnen und Bewerber. Vor einem Monat lag es noch bei hundert zu 194 Personen. Für Menschen ohne aktuelle Ausbildung ist das Angebot deutlich geringer: 40.385 Stellen oder 24,6 Prozent aller Arbeitsangebote waren für Helfertätigkeiten gemeldet. Arbeitslos gemeldet waren 377.551 Menschen ohne aktuelle Ausbildung. Das Verhältnis betrug 94 Bewerberinnen und Bewerber auf zehn offene Stellen.

Beschäftigung legt im September weiter zu

Der aktuelle Datenstand für die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in NRW ist der September 2021, für den eine erste Hochrechnung vorliegt. Wie für die Jahreszeit üblich nahm die Beschäftigung zum Beginn der Herbstbelebung im September zu. So gingen im September 7.213.600 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Damit stieg die Zahl der Beschäftigten in NRW ein weiteres Mal auf einen historischen Höchststand an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Im Vergleich zum Vormonat legte die Beschäftigung damit um 44.700 Personen oder 0,6 Prozent zu. Dasselbe war der Fall im Vormonat August. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Beschäftigten um 130.154 Personen oder 1,8 Prozent.

Kurzarbeit im August (aktueller Stand)

Für den Monat August liegt eine erste Hochrechnung vor, wieviel Kurzarbeit tatsächlich realisiert wurde: Demnach rechneten 27.508 Unternehmen in NRW mit den Agenturen für Arbeit Kurzarbeit ab. Das waren 4.628 weniger als im Vormonat Juli. Im August arbeiteten 159.917 Beschäftigte verkürzt, 25.047 Personen weniger als im Juli. Die Kurzarbeiter-Quote sank von Juli auf August um 0,4 Punkte auf 2,2 Prozent der sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigten in NRW.

Die Zahl der Anzeigen von möglicher Kurzarbeit liegt aktuell für den Oktober vor. Potentielle verkürzte Arbeit wurde in NRW im Oktober 1.005 Mal angezeigt. In den Unternehmen wären davon potentiell bis zu 23.760 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Zum Vergleich: Im März und April 2020 hatten knapp 160.000 Unternehmen Kurzarbeit für fast 2,3 Millionen Personen angezeigt.

Kurzarbeit ist ein zweistufiges arbeitsmarktpolitisches Instrument. Es erlaubt Unternehmen, trotz konjunktureller Engpässe Beschäftigte im Unternehmen zu halten. Die Unternehmen zeigen geplante verkürzte Arbeit an. Wenn sie die angezeigte Kurzarbeit tatsächlich realisieren, gehen sie mit der Auszahlung des Lohnersatzes - des Kurzarbeitergeldes zum Beispiel für den Oktober - in Vorleistung. Frühestens nach Ablauf des Monats, spätestens nach drei Monaten rechnen Unternehmen und Betriebe das an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgezahlte Kurzarbeitergeld bei den Agenturen für Arbeit ab. Wieviel im September in NRW tatsächlich verkürzt gearbeitet wurde, weiß man erst nach Ablauf dieser drei Monate, wenn alle Unternehmen ihren Antrag auf Erstattung der in Vorleistung erbrachten Lohnersatzleistung gestellt haben. Die realisierte Kurzarbeit gibt wieder, wie vielen Unternehmen und für wie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Lohnersatzleistung in einem Monat erstattet wurde.

Im November sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat in allen Arbeitsagenturbezirken in NRW. Den stärksten Rückgang verbuchte die Agentur für Arbeit Rheine mit einem Minus von 4,1 Prozent, gefolgt von der Agentur Paderborn mit minus 4,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Detmold mit 18,9 Prozent am stärksten. In den Arbeitsmarktregionen verzeichnet Südwestfalen im Vergleich zum Vorjahr den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit mit minus 16,9 Prozent, gefolgt vom Münsterland mit einem Minus von 14,8 Prozent.

So sank in Südwestfalen im November die Zahl arbeitslos gemeldeter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegenüber dem Vorjahr um 7.731 Personen oder 16,9 Prozent auf nun 38.040 Arbeitslose. Vor einem Monat galten 618 Männer und Frauen oder 1,6 Prozent mehr als arbeitslos. Die Arbeitslosenquote sank im Vorjahresvergleich um 0.9 Punkte auf 4,9 Prozent - das sind 0,1 Punkte weniger als vor einem Monat.

Im Münsterland sank die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 14,8 Prozent oder 5.879 arbeitslos gemeldete Personen. Damit waren im November im Münsterland 33.941 Personen arbeitslos, 3,3 Prozent oder 1.173 weniger als einen Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Vor einem Monat lag sie 0,2 Punkte höher.

In Ostwestfalen-Lippe waren im November 56.545 Menschen arbeitslos gemeldet - 1.597 Personen oder 2,7 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen um 9.261 Personen oder 14,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank im Monatswechsel um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent. Das waren 0,8 Punkte weniger als vor einem Jahr.

Im Bergischen Land ging die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres um 10,3 Prozent oder 7.555 Personen auf jetzt 65.826 arbeitslos gemeldete Menschen zurück. Vor einem Monat waren 889 Menschen oder 1,3 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Die Quote sank um 0,1 Punkte im Vergleich zum Vormonat auf jetzt 6,7 Prozent. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote 0,8 Prozentpunkte höher.

Im Rheinland nahm im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 10,3 Prozent oder 26.893 Personen ab. Mit 235.307 Personen waren im Monat November 2,5 Prozent oder 5.916 Personen weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte zum Vormonat auf 6,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie 0,8 Prozentpunkte höher.

Im Ruhrgebiet lag die Arbeitslosenquote im November 1,0 Punkte unter dem Vorjahr bei 9,3 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosigkeit fiel damit binnen eines Jahres um 23.449 Personen oder 9,3 Prozent. Im November waren 227.693 Menschen arbeitslos gemeldet. Damit sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 4.359 Personen oder 1,9 Prozent.

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