Lippequalität: regionale Produkte im Focus

Erstellt von Helmut Diekmann Startseite

Lemgo (hd). Das 20-jährige Jubiläum feierte die Regionalinitiative Lippequalität e.V. am 17. Oktober 2022 im Gemeindezentrum St. Johann in Lemgo. Mit mehr als 120 produzierenden, verarbeitenden und handelnden Betrieben ist Lippequalität e.V. nicht nur die größte Regionalinitiative in Nordrhein-Westfalen, sondern steht auch in der öffentlichen Anerkennung ganz weit vorne.

 

NRW-Ministerin und Vize-Ministerpräsidentin von den Grünen Mona Neubaur lobte die regional aufgestellten Betriebe und würdigte den langjährigen ehrenamtlichen Einsatz des Vereins Lippequalität e.V. In ihrer Rede stellte sie eine Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe in Aussicht. Ein Weiterso wie vor Corona und des Krieges in der Ukraine werde es nicht geben können. Als Gastgeschenk wurde Neubaur eine echte regionale „Nahrungskiste“ überreicht.

Grußworte von Landrat Dr. Lehmann, Brigitte Hilcher von der Regionalbewegung und Willi Schirrmacher vom Lippischen Heimatbund würdigten ebenfalls das langjährige Engagement von Lippequalität.

Rückblick: Wie alles begann

"Auf der Konferenz von Rio im Jahre 1992 wurden grundsätzliche Überlegungen in unterschiedlichsten Politikfeldern für eine nachhaltige Entwicklung angestellt", berichtet Helmut Diekmann vom Vorstand der Lippequalität. Grundüberlegung sei gewesen, einen Gleichklang und eine Gleichwertigkeit von ökonomischen, ökologischen und sozialen Belangen herbeizuführen. Ein Drehbuch für eine nachhaltige Entwicklung sollte geschrieben werden. "Da wesentliche Entscheidungen für unser Zusammenleben auf lokaler Ebene fallen, war für den Verein Lippequalität der regionale Bezug von Anfang an wichtig." Internationale Entwicklungen verdeutlichten die hohe Bedeutung von regionalen Wirtschaftskreisläufen.

Keimzelle von Lippequalität war demnach die regionale Herstellung von Backwaren mit Getreide aus Lippe, gemahlen in lippischen Mühlen und gebacken in lippischen Bäckereien. Mittlerweile hat Lippequalität über 100 Mitgliedsbetriebe. Diese vertreiben unter dem Regionalsigel Lippequalität eine breite Palette von Produkten. "Für alle Produkte gibt es klare Produktrichtlinien, die sicherstellen, dass die Zutaten aus der Region stammen, gentechnikfrei sind und keine Mogelpackungen angeboten werden, die keine gesicherte Regionalität gewährleisten. Wo Lippequalität drauf steht, ist auch Regionales drin", bekräftigt Diekmann.

Neue Herausforderungen

Aktuelle Entwicklungen, besonders bei der Herstellung von Produkten und dem Absatz im Lebensmitteleinzelhandel stellen die Mitgliedsbetriebe nun vor große Herausforderungen. Lippequalität ist demnach sehr besorgt über die steigenden Preise bei Gas und Strom und die damit verbundenen Schwierigkeiten im Bäckerhandwerk. Alfred Meffert von der Biobäckerei Meffert in Lemgo nennt darüber hinaus den steigenden Aufwand auch für den Bezug von Rohstoffen. Insbesondere besorgt ihn die in vielen Medien verbreitete Negativstimmung, die Verbraucher zur Kaufzurückhaltung drängen.

Auch der Absatz von Eiern aus Freilandhaltung ist in den letzten Monaten stark unter Druck geraten. Landwirt Alexander Horn betreibt einen Legehennen Betrieb in Hörste und musste Ministerin Neubaur mitteilen, dass die Eierverpackungen aus Polen deutlich billiger sind, als regional hergestellte Verpackungen. Hier wünscht er sich eine Stärkung der Regionalität. Auch habe sich der Bezug von heimischen Eiweißfutter in den letzten Monaten deutlich verteuert.

Dr. Albrecht Flake von der Stiftung Eben-Ezer sieht bei der Auftragsvergabe an „Sozialunternehmen“ dringenden Handlungsbedarf. Er wünscht sich von der Landesregierung, wie in anderen Bundesländern schon praktiziert, mehr Berücksichtigung von Sozialunternehmen in Ausschreibungsverfahren, etwa bei Kantinen. Dies werde zum Beispiel in Berlin schon praktiziert.

Im Verlauf der Veranstaltung forderte Lippequalität von der kommunalen Gemeinschaft, ihr Beschaffungswesen auf regionale Produkte auszurichten. Hier sei noch viel Spielraum vorhanden. Es gebe keinen besseren Weg zum Klimaschutz, als beispielsweise zum Trinken lippisches Trinkwasser, Mineralwasser oder Säfte aus Lippe auf den Tisch zu stellen. Auch Kantinen im öffentlichen und betrieblichen Bereich könnten den Bezug echter regionaler Produkte verstärken und so Beschäftigung und Ausbildung vor Ort maßgeblich unterstützen.

lippequalitaet.de »

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