Verhaltener Start in die Frühjahrsbelebung

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NRW (pm). In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Arbeitslosen im März geringfügig gesunken. Mit 704.580 Arbeitslosen waren 613 Personen oder 0,1 Prozent weniger als im Monat zuvor arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb mit 7,2 Prozent auf dem Niveau des Vormonats. Damit fiel der im Frühjahr einsetzende Rückgang der Arbeitslosigkeit schwächer aus als in den vorhergehenden Jahren. Ein Grund ist die aktuell geringe wirtschaftliche Dynamik: Unternehmen halten zwar ihre Beschäftigten, stellen jedoch noch nicht in großem Umfang neue Mitarbeitende ein. Dennoch bleibt der Personalbedarf in der Wirtschaft weiter hoch. Aktuell sind bei den Agenturen für Arbeit 150.211 offene Stellen gemeldet. Und auch die sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung hat weiter zugenommen - im Vergleich zum Vorjahr um 82.241 Personen auf nun 7.285.600 Beschäftigte in NRW.

„Nach zwei Wintermonaten, in denen der jahreszeitlich übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit erfreulicherweise deutlich schwächer als erwartet ausgefallen ist, blieb im März der Start in die Frühjahrsbelebung zunächst noch verhalten“, sagte Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW. „Die Arbeitslosigkeit ist im März auch deshalb weniger stark als erwartet zurückgegangen, da wieder mehr Menschen aus der Ukraine von den Jobcentern betreut werden. Doch die von allen Wirtschaftsforschern diagnostizierte aktuelle konjunkturelle Stagnation war im März der wichtigste Bremsklotz für den Arbeitsmarkt. Sie hat eine stärkere Belebung des Arbeitsmarkts im vergangenen Monat verzögert.“

Der Arbeitsmarkt hat sich im aktuellen Monat weniger dynamisch gezeigt als üblich, sagte Schüßler weiter. „Positiv ist, dass sich im März deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet haben als noch einen Monat zuvor. Das zeigt, dass auch Unternehmen, die sich abwartend verhalten oder derzeit konjunkturell unter Druck stehen, weiter alles dafür tun, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten.“ Typisch für die Frühjahrsbelebung ist es aber auch, so der Arbeitsmarktexperte, dass gleichzeitig die Zahl der Menschen deutlich anziehe, die ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine neue Stelle antreten können. „Das war im aktuellen März aber nicht der Fall. Daran ist gut zu erkennen, dass sich viele Unternehmen in den vergangenen Monaten noch abwartend verhalten und die Einstellung neuer Kolleginnen und Kollegen hinausgeschoben haben.“ Dabei spielen auch die Engpässe am Arbeitsmarkt eine Rolle: „Nicht immer sind geschäftspolitische Überlegungen der Grund, warum nicht neu eingestellt wird. Qualifizierte Arbeitskräfte sind weiterhin in allen Branchen rar. Auch das drosselt die Dynamik, da passende neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erst gefunden werden müssen, ehe sie eingestellt werden können.“

Dass der Bedarf an Arbeitskräften trotz konjunktureller Schwächephase unvermindert hoch ist, zeigt auch die erneute Zunahme der Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr legte sie noch einmal um rund 80.241 Personen zu und lag damit im Januar bei rund 7,3 Millionen Beschäftigten - weiterhin auf einem Rekordniveau: „Selbst wenn die Wirtschaft in diesem Frühjahr etwas langsamer wieder in Schwung kommen sollte, bleibt der Bedarf an Arbeitskräften nach wie vor ein zentrales Thema am Arbeitsmarkt“, sagte Schüßler. „Davon werden nicht nur viele Menschen profitieren, die derzeit arbeitslos sind.“ Der Arbeitsmarktmarkt ist weiterhin sehr aufnahmefähig und bietet auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine gute Perspektive, die den Arbeitsplatz wechseln möchten oder auch müssen, weil sie sich von Arbeitslosigkeit bedroht sehen, sagte der Arbeitsmarktexperte. „Die Chancen, zügig eine neue Stelle zu finden, stehen weiterhin sehr gut.“

Medial sind gerade einige große Arbeitgeber im Gespräch, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen wollen. „Die Arbeitsagenturen verfügen über gute Angebote für diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, schnell entweder job-to-job eine neue Anstellung in ihrer Branche zu finden oder sich über eine gute Qualifizierung am Arbeitsmarkt neu zu orientieren.“ Die Frauen und Männer treffen auf einen Arbeitsmarkt, der in nahezu allen Bereichen Personalengpässe aufweist: „Dabei werden vor allem gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Deshalb ist es auch im Sinne aller arbeitssuchender Frauen und Männer wie auch der Unternehmen in NRW, dass sich alle Partner am Arbeitsmarkt zusammen engagieren, die Potentiale von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch Qualifizierung und Weiterbildung zu stärken.“

Weiteres Engagement aller Akteure sieht der Arbeitsmarktexperte auch als Schlüssel zum Erfolg am Ausbildungsmarkt, der mit der heutigen Halbjahresbilanz für das Vermittlungsjahr in seine heiße Phase eintritt: „Der Ausbildungsmarkt ist nach wie vor die tragende Säule der Arbeits- und Fachkräftesicherung in NRW. Neben der demografischen Wende sind hier nach wie vor die Auswirkungen der Corona-Pandemie eine Herausforderung. Viele junge Menschen konnten sich in den vergangenen zwei Jahren nicht ausreichend über ihre Möglichkeiten, wie auch Talente und Interessen orientieren. Für viele ist das persönliche Erleben von Arbeits- und Berufswelt etwa durch ein Praktikum zu kurz gekommen. Ich würde mich freuen, wenn es uns gelingt, diesen jungen Menschen Angebote zu machen, das unverschuldet Versäumte nachzuholen.“

Quelle: Arbeitsagentur-Bericht

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In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Arbeitslosen im März 2023 geringfügig gesunken. Mit 704.580 Arbeitslosen waren 613 Personen oder 0,1 Prozent weniger als im Monat zuvor arbeitslos gemeldet.