Schweinehaltung erlebt Strukturwandel

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Münster (wlv). Die Schweinehaltung in Deutschland erlebt in den letzten Jahren einen starken Strukturwandel. Dabei haben in den letzten zehn Jahren gut 50 Prozent der Sauenhalter und gut 40 Prozent der Schweinehalter insgesamt ihren Betrieb eingestellt. Gründe liegen insbesondere in der politischen Unsicherheit, fehlenden Rahmenbedingungen, aber auch an wirtschaftlich schweren Jahren und fehlender Hofnachfolge. In der heutigen Sitzung des Deutschen Bundesrates standen das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (TierHaltKennzG) sowie Änderungen im Baugesetzbuch auf der Agenda, die den Umbau der Tierhaltung forcieren.

„Es ist der intensiven Arbeit von WLV und DBV zu verdanken, dass mit entsprechenden Änderungen des Baugesetzbuches endlich die baurechtlichen Hemmnisse für zahlreiche Betriebe, die ihre Ställe hin zu weiterem Tierwohl umbauen wollen, fallen. Das Gesetz enthält im Vergleich zu ersten Entwürfen erhebliche Verbesserungen. Das ist zunächst einmal ein großer Erfolg, weil dadurch grundsätzlich Möglichkeiten für Tierhalter geschaffen werden, um Ställe umzubauen“, freut sich WLV-Präsident Hubertus Beringmeier.

Aus Sicht des WLV ist es nun dringend erforderlich, auch das Immissionsschutzrecht so anzupassen, dass etwa der Umbau zu Ställen mit Außenklima und Frischluft künftig möglich ist. Eine Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes ist dringend erforderlich, um überhaupt Änderungen vorhandener Stallbauten hin zu mehr Tierwohl realisieren zu können, denn eine Privilegierung oder Abweichung von den Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes im Sinne einer Verbesserungsgenehmigung für Tierwohlställe ist nach wie vor nicht gegeben. Tierwohl und Emissionsschutz müssen miteinander in Einklang gebracht werden.

Mit Blick auf das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sagt Hubertus Beringmeier: „Wir erwarten die Einführung einer staatlichen Tierhaltungskennzeichnung, die nicht nur frisches Schweinefleisch, sondern auch die Verarbeitungsware und andere Tierarten miteinschließt. Dies ermöglicht dem Verbraucher mehr Transparenz beim Einkauf in Anlehnung an unterschiedliche Haltungsformen. Zudem fordern wir die Einführung einer staatlichen Herkunftskennzeichnung, um die deutsche Ware für Verbraucher besser kenntlich zu machen und eine bewusste Entscheidung für heimische Produkte zu fördern“, so Hubertus Beringmeier weiter.

„Beim Bauerntag in Münster hat Minister Özdemir uns zugesichert, die Lücken in der Tierhaltungskennzeichnung zu schließen und das Immissionsschutzrecht nochmal besonders in den Blick zu nehmen. Wir nehmen ihn beim Wort! Und daran muss er sich messen lassen. Es braucht eine vollumfängliche Herkunftskennzeichnung, ein praktikables Bau- und Immissionsschutzrecht sowie ein langfristiges und tragfähiges Förderprogramm, damit unsere Tierhalter nun endlich investieren können“.

Westfalen-Lippe gilt als eine der viehhaltungsstärksten Regionen Deutschlands, rund 6.600 Betriebe mit Schweinehaltung wirtschaften hier. „Das bisherige Förderprogramm ist unzureichend und wird der essenziellen wirtschaftlichen Bedeutung der Nutztierhaltung nicht gerecht. In der aktuellen Fassung kann die Förderung nicht zu einem breiten Umbau der Tierhaltung führen, weil durch die vorgesehenen Fördergrenzen nach Betriebsgröße nur eine beschränkte Zugänglichkeit besteht“, sagt Hubertus Beringmeier, der die Interessen der Schweinehalter auch auf Bundesebene vertritt.

„Insgesamt würde der überwiegende Teil unserer Familienbetriebe von vornherein keinerlei Förderung erhalten. Nur mit einer umfassenden Übernahme von Investitionen und laufenden Kosten, die grundsätzlich alle Betriebe in Anspruch nehmen können, kann die heimische Nutztierhaltung gestärkt werden und die Produktion von qualitativ hochwertigem Fleisch auf Dauer regional sichergestellt werden“, ist Hubertus Beringmeier überzeugt.

Quelle_WLV-Bericht

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Schweinehaltung erlebt Strukturwandel
Beringmeier zur Tierhaltungskennzeichnung und Änderung im Baurecht : „Minister Özdemir hat zugesichert, noch bestehende Lücken zu schließen.“