Umweltbelastung: Industrie soll zahlen

Erstellt von Alexa Höber Startseite

Hamburg (ah). Die EU erwägt, die Pharma- und die Kosmetikbranche an den Kosten der Abwasserreinigung zu beteiligen. Damit weniger gefährliche Produktreste in Flüssen und Meeren landen, sollen sie die Nachrüstung von Kläranlagen mitfinanzieren.

Das berichtet der NDR in einem Beitrag von Alexa Höber auf Panorama 3 am 26. September 2023.

80 Prozent der problematischen Stoffe in Gewässern stammen laut EU-Kommission aus kosmetischen und pharmazeutischen Produkten. Sie können in Kläranlagen nur in geringem Umfang aus dem Abwasser entfernt werden. Daher werden sie tonnenweise in Gewässer eingeleitet und schädigen dort die Ökosysteme. Das soll sich mit der aktuellen Überarbeitung der Kommunalabwasserrichtlinie ändern.

Nachrüstung der Kläranlagen geplant

Die EU-Kommission plant, dass bis Ende 2035 alle Kläranlagen, die das Abwasser von mehr als 100.000 Menschen reinigen, mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet werden müssen. Bisher verfügen die meisten Kläranlagen nur über zwei bis drei Reinigungsstufen. Bis 2040 sollen dann alle Gemeinden mit 10.000 bis 100.000 Einwohnern verpflichtet werden, ihre Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe auszustatten.

So möchte die EU-Kommission ihr Ziel umsetzen, bis 2050 Schadstoffe in Gewässern so zu verringern, dass Ökosysteme nicht mehr geschädigt werden. Die Nachrüstung der Kläranlagen wird nach Schätzungen der EU-Kommission jährlich etwa 3,8 Milliarden Euro kosten. Eine Milliarde Euro pro Jahr sollen nach dem Vorschlag der EU-Kommission die Hersteller von Arzneimitteln und Kosmetikprodukten übernehmen.

Verband der Arzneimittelhersteller lehnt Vorschlag ab

Der Verband der Arzneimittelhersteller, BAH, kritisiert den Vorschlag der EU-Kommission als völlig unausgegoren, da er zu viel zu hohen Kosten für die Arzneimittelhersteller führe. Ein großer Teil der hergestellten Medikamente seien Generika. Der Gesamtmarkt aller Generika-Hersteller mache laut BAH in Deutschland lediglich zwei Milliarden Euro aus. Es sei daher unmöglich, gemeinsam mit den Kosmetikherstellern eine Milliarde Euro für die Kläranlagen aufzubringen.

Außerdem sei es unfair, nur die Hersteller von Humanpharmaka und Kosmetikhersteller an den Kosten zu beteiligen, obwohl die vierte Reinigungsstufe auch problematische Stoffe aus anderen Branchen entferne. Um diesem Problem zu begegnen, hat der Umweltausschuss im Europäischen Parlament am 21. September ein Monitoring vorgeschlagen: Alle fünf Jahre solle überprüft werden, für welche weiteren Stoffe sich Hersteller an der Abwasserreinigung beteiligen müssen.

Panorama-3-Beitrag: ardmediathek.de/video/panorama-3/

Quelle: tagesschau.de/wissen/gesundheit/

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Industrie soll für Abwasserreinigung zahlen
Alexa Höber berichtet in einem NDR-Beitrag auf Panorama 3, wie Rückstände von Schmerzsalben die Gewässer belasten. Foto: Adalbert Höber
Industrie soll für Abwasserreinigung zahlen
Die EU erwägt, die Pharma- und die Kosmetikbranche an den Kosten der Abwasserreinigung zu beteiligen. Foto: Pixabay