Gründungsaktivität wieder gestiegen
Bielefel (ik). In Ostwestfalen wird wieder mehr gegründet: Zu diesem Fazit kommt der „Gründungsreport 2024“ der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, der am 6. September 2024 in der IHK in Bielefeld vorgestellt wurde.
Nachdem der bundesweit rückläufige Gründungstrend zuvor auch Ostwestfalen erreichte, ist die Zahl der Gründungen 2023 gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 10,2 Prozent gestiegen. So starteten 10.915 Personen in die Selbstständigkeit, 2022 waren es 9.903. Die Haupterwerbsgründungen legten zum Vorjahr um 30,3 Prozent zu, während die Gründungen im Nebenerwerb um 13,4 Prozent sanken.
Besonders ausgeprägt war im zurückliegenden Jahr die Gründungsaktivität junger Menschen unter 30 Jahren und von Frauen zwischen 30 und 39 Jahren. „Der Positivtrend bei den Haupterwerbsgründungen bei einem gleichzeitigen Rückgang der Nebenerwerbsgründungen hat sich 2023 fortgesetzt“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. „Wer in Zeiten eines weitgehend robusten und durch den Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarktes gründet, gründet aus Überzeugung. Dies deutet auf eine entsprechende Qualität der Gründungen hin.“
Bewerbungen für das Gründungsstipendium NRW
Insbesondere junge Frauen und Männer unter 30 Jahren stechen bei der Auswertung der Gewerbeanmeldungen hervor. Gegenüber dem Vorjahr stiegen in dieser Gruppe der Gründenden die Haupterwerbsgründungen um insgesamt 49,7 Prozent. „Dies ist deswegen bemerkenswert, da junge Menschen in der Phase von Ausbildung, Studium oder Berufsstart jahrelang vermehrt im Nebenerwerb gegründet haben. Auch hier scheint das eigene Unternehmen in Vollzeit als Karriereoption an Relevanz gewonnen zu haben“, ergänzt Pigerl-Radtke. Dies decke sich mit den Bewerbungen für das Gründungsstipendium NRW zur Förderung innovativer Geschäftsideen. Auch beim regionalen Gründungsnetzwerk der IHK Ostwestfalen dominieren insbesondere junge Gründungsteams.
Eine zweite Gruppe, die beim Vergleich mit dem Vorjahr auffällt, sind Frauen zwischen 30 und 39 Jahren. „Sie haben nicht nur die Anzahl der Haupterwerbsgründungen um 49,9 Prozent gesteigert, sondern sind auch die einzige Gruppe, die bei den Gründungen im Nebenerwerb mit plus 7,5 Prozent deutlich zulegt. Bei allen anderen Altersklassen und Geschlechtern ist entsprechend des Gesamttrends ein Rückgang der Nebenerwerbsgründungen zu verzeichnen“, erläutert Kathrin Teschke, IHK-Referentin für Existenzgründung. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung sei der Anteil der Frauen an den gesamten Gründungen nach wie vor ausbaufähig. „Nur rund jede dritte Gründung geht in Ostwestfalen auf eine Frau zurück. Somit bleibt ein großes Potenzial ungenutzt.“
Gründungspodcast stellt Gründerinnen und Gründer vor
Der mit dem Report neu gestartete IHK-Gründungspodcast bietet Einblicke und soll Gründungsinteressierte inspirieren und motivieren. In einer Podcastfolge berichtet auch Daniela Walter, Inhaberin von „Fräulein Wunderblume“, von ihren Erfahrungen. „Nach Corona und der eigenen Elternzeit habe ich mein Geschäftsmodell kontinuierlich weiterentwickelt und an die Kundenbedarfe angepasst“, sagt die 36-Jährige. Als Blumenladen ohne klassisches Ladenlokal erreiche sie ihre Kunden via Lieferservice und Abholstation in Bielefeld und Herford oder dekoriere direkt vor Ort mit einem besonderen Augenmerk auf regionale und saisonale Fair-Trade-Ware.
Laut eigenen Angaben hat 2023 die IHK unter anderem in rund 800 persönlichen Beratungsgesprächen Gründerinnen und Gründer unterstützt.
Zum IHK-Gründungsreport 2024: .