Von einem fast vergessenen Sohn Ostwestfalens

Kreis Paderborn (krpb). „Für uns war sie die alte Femburg. […] Nun ist die alte, halbzerstörte und vom Blitz geschlagene Burg zu einem Heimatmuseum und einer Jugendherberge umgestaltet“. Diese Zeilen schrieb Jakob Loewenberg 1926 anlässlich seines letzten Besuchs in seiner Heimat, dem Paderborner Land. Seit April ist der jüdische Dichter und Reformpädagoge wieder zu Gast in der Wewelsburg. Die Sonderausstellung „Aus zwei Quellen“ – Vom Leben und Wirken Jakob Loewenbergs (1856 – 1929) widmet sich vom 7. April bis zum 2. Juni dem fast vergessenen Sohn Ostwestfalens.

Geboren und aufgewachsen in Niederntudorf, entstand bei Loewenberg schon früh der Wunsch, Lehrer zu werden und zu unterrichten. Der Ausbildung zum Volksschullehrer in Münster und dem Auslandsaufenthalt in London und Paris folgten ein Studium und die Promotion in Heidelberg. Die schlechte berufliche Situation für jüdische Volksschullehrer zwang Jakob Loewenberg zu dem Schritt, nach Hamburg zu ziehen. Dort leitete er eine Höhere Mädchenschule, gründete eine Familie und veröffentlichte Geschichten und Gedichtbände. Sein schriftstellerisches und pädagogisches Wirken fanden über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung.
Der stellvertretende Landrat des Kreises Paderborn, Wolfgang Weigel, würdigte zur Eröffnung Jakob Loewenbergs Bestrebungen zum bürgerlichen Aufstieg und seine literarischen Reaktionen auf den Antisemitismus des Deutschen Kaiserreichs. Die wissenschaftliche Volontärin Frauke Pixberg führte in das Leben und Werk Jakob Loewenbergs ein.

Mit der Sonderausstellung präsentiert das Kreismuseum einen weiteren Sammlungsbestand aus seinem Magazin und gibt spannende Einblicke in die Geschichte des Paderborner Landes im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Die Sonderausstellung wird von mehreren Vorträgen und einer Lesung begleitet. Zum Thema des jüdischen Lebens im 19. Jahrhundert werden drei wissenschaftliche Vorträge von Prof. Dr. Arno Herzig, Prof. Dr. Olaf Blaschke und Dr. Anika Reichwald angeboten. Zudem wird es einen Abend mit dem Paderborner Schauspieler Max Roland geben, der aus verschiedenen Werken von Jakob Loewenberg lesen wird. Alle Infos unter www.wewelsburg.de

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 Von einem fast vergessenen Sohn Ostwestfalens
Spannende Einblicke in die Geschichte des Paderborner Landes im 19. und frühen 20. Jahrhundert: (von links nach rechts) Markus Moors, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kreismuseums Wewelsburg, Frauke Pixberg, wissenschaftliche Volontärin und Museumsleiterin Kirsten John-Stucke bei der Ausstellungseröffnung „Aus zwei Quellen“ – vom Leben und Wirken Jakob Loewenbergs (1856 – 1929) Foto: Kreismuseum Wewelsburg