Digitaler Wandel zieht in Delbrücker Klassenzimmer ein

Kreis Paderborn (krpb). Wenn es um gute Schulen, modernen Unterricht und die optimale Förderung von Schülern geht, dann wird in Deutschland oft neidisch nach Skandinavien geschaut - Stichwort PISA-Test. Fest steht: Im Vergleich zu unseren nordischen Nachbarn hängen wir bei dem Einsatz digitaler Medien und digitalen Lernmethoden weit hinter her. Ab jetzt steht aber auch fest: Delbrück und der Kreis Paderborn schreiten als Vorreiter voran, um das zu ändern. Mit dem Kooperationsprojekt "Delbrücker Grundschulen digital" wollen sie Schulen und Schüler auf die digitalisierte Welt vorbereiten.

"Der digitale Wandel ist in vollem Gange. Die technologischen Entwicklungen sind rasant und verändern die Art, wie wir uns informieren, wie wir kommunizieren, wie wir konsumieren - kurz: wie wir leben", erklärt Bürgermeister Werner Peitz vor den rund 100 Grundschullehrerinnen und -lehrern der sechs Delbrücker Grundschulen bei der Auftakt Veranstaltung des Kooperationsprojektes. Dieser Wandel stellt Schulen und Lehrer vor neue Herausforderungen. Sie haben den Auftrag, die Schüler zu mündigen Bürgern zu erziehen, die in der Lage sind, die neuen Medien zu bedienen, im Internet zu recherchieren, sich aber auch kritisch mit den neuen Medien und ihren Inhalten auseinandersetzen und sich geschützt und sicher im Netz bewegen. "Delbrücker Grundschulen digital" hilft den Schulen, diesen Auftrag umzusetzen und digitale Medien gewinnbringend im Unterreicht einzusetzen. Selbstverständlich werden im Gesamtkontext auch die weiterführenden Schulen mit eingebunden", so der Bürgermeister.

Für die richtige Ausstattung der Schulen sorgt im Kooperationsprojekt die Stadt Delbrück als Schulträger, auch mit der Zielsetzung, dass zum Beispiel dem Lehrpersonal Tablets gestellt werden. Aber: "Reiner Ausstattungsaktionismus bringt keinem Kind in der Schule einen Vorteil - wahrscheinlich eher im Gegenteil, sofern Lehrkräfte mit der Ausstattung und der Frage der Anwendung im Unterricht alleine gelassen werden", betont Annette Mühlenhoff, Dezernentin des Kreises Paderborn. Deshalb sorgt der Kreis Paderborn mit dem Bildungs- und Integrationszentrum und dem Schulamt für den Kreis Paderborn gleichzeitig für eine umfassende und systematische Fortbildung aller Lehrkräfte und begleitet die Umsetzung an den Schulen. Vier Jahre lang bekommt jede Schule einen eigenen "Prozessberater" zur Seite gestellt. Er hilft dabei, das in den Fortbildungen erlernte im Schulalltag umzusetzen und gibt durch die individuelle Betreuung jeder Schule die Möglichkeit, in ihrem eigenen Tempo voranzuschreiten und alle Lehrer beim digitalen Wandel im Klassenzimmer mitzunehmen.

Bei der Auftaktveranstaltung wurden die ersten Workshops für die Lehrer angeboten. Sie lernten zum Beispiel, eigene Erklärvideos zusammen mit den Schülern am Tablet zu erstellen und diese im Unterricht einzusetzen. Sie lernten Programmieren oder Tafelbilder interaktiv und multimedial in einer App zu erstellen, statt mit Kreide an der Tafel. Auch Datenschutz und Urheberrecht waren Thema eines Workshops.

Außerdem verdeutlichte Prof. Dorothee Meister von der Universität Paderborn in ihrem Vortrag, warum digitale Bildung an den Schulen so wichtig ist. Sie betonte eindrücklich, dass der Einsatz von Tablets, Apps oder E-Learning-Programmen nicht nur eine technische Spielerei sei, sondern die Motivation und Aufmerksamkeit der Schüler steigern und sie zum selbständigen Lernen anrege.

"Allein diese Auftaktveranstaltung zeigt deutlich auf, dass sich niemand in unserer Stadt - in unserem Kreis - mit diesem sehr komplexen, tiefgreifenden und hochtechnisierten Thema allein auseinandersetzen muss, sondern wir uns dieser Aufgabe gemeinsam stellen", lobt Bürgermeister Peitz die Kooperation.

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Digitaler Wandel zieht in Delbrücker Klassenzimmer ein
Das Tablet ergänzt in Delbrücker Grundschulen nun die analogen Schulmaterialien aus Papier - vorne: Annette Mühlenhoff und Bürgermeister Werner Peitz, hinten v.l. Schulrätin Julia Schlüter, Schulrat Torsten Buncher, Carolin Wahl-Knoop (Bildungs- und Integrationszentrum Kreis Paderborn) sowie Prof. Dorothee Meister. Foto: Kreis Paderborn, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Meike Delang